Ägerer Busbenutzer müssen in Stosszeiten zusammenrücken

Zu Pendlerzeiten sind die Busse im Ägerital und in Menzingen oftmals rappelvoll. Die Zugerland Verkehrsbetriebe betonen, dass man nicht von einer generellen Situation sprechen könne.

vanessa.varisco@zugerzeitung.ch
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Nicht immer ist ein Sitzplatz sicher. Im Bild ein Bus der Linie 1 bei der Haltestelle Unterägeri Zentrum. (Bild: Stefan Kaiser (Unterägeri, 18. Juni 2018))

Nicht immer ist ein Sitzplatz sicher. Im Bild ein Bus der Linie 1 bei der Haltestelle Unterägeri Zentrum. (Bild: Stefan Kaiser (Unterägeri, 18. Juni 2018))

Vanessa Varisco

Dicht gedrängt stehen die Passagiere in den Buslinien 1 und 2 der Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) Richtung Ägeri und Menzingen beieinander. Die Sitzplätze sind längst belegt und auch Stehplätze sind keine mehr vorhanden. Bei der Haltestelle Talacher, an der Passagiere von Ägeri nach Menzingen umsteigen oder umgekehrt, wollen noch mehr Leute zusteigen – der Bus wird immer voller.

Teilweise müssten sich die Kinder aufgrund des «vollgestopften Busses» vor der Sicherheitsschranke beim Chauffeur aufhalten, wie Kantonsrat Ralph Ryser (SVP) in einem Leserbrief an unsere Zeitung schreibt.

ZVB stehen mit Schulen in Kontakt

Besonders gefährlich werde es bei einer Vollbremsung des Busses. «Es kann nicht sein, dass die Sicherheit der Fahrgäste aufgrund von Sparübungen auf der Strecke bleibt», führt Ryser aus. Jeder Autofahrer werde gebüsst, wenn er mehr Insassen mitführe, als das Auto Sitzplätze aufweise. Es sei bekannt, dass dies in öffentlichen Verkehrsmitteln etwas anders geregelt werde – was auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar sei. «Doch es gibt Grenzen – und diese sind bei der Linie 1 und 2 zu gewissen Zeiten definitiv massiv überschritten», so Ryser. «Dieser Zustand ist dem Kanton Zug unwürdig und sollte in aller Eile unbürokratisch geregelt werden. Und zwar vor dem nächsten Fahrplanwechsel», fordert der SVP-Kantonsrat.

Von einer generellen Überlastung könne man nicht sprechen, sagt Karin Fröhlich, Mediensprecherin der ZVB. «Es gibt verschiedene Gegebenheiten, die dazu führen können, dass es eng wird im Bus», ergänzt sie. Hierzu gehören beispielsweise Schulreisen ohne Voranmeldung, Kumulationen von Wandergruppen oder Baustellen, bei denen keine Anhängerzüge eingesetzt werden können. Freitag vor einer Woche habe eine Schülergruppe an der Haltestelle Talacher gewartet, die nicht angemeldet gewesen sei. «Mit dem regulären Kurs konnten nicht alle Schüler mitgenommen werden, sodass einige in den nachfolgenden Bus, welcher 12 Minuten später abfuhr, einsteigen mussten», schildert Fröhlich. Normalerweise werde die ZVB durch Schulen über solche ausserordentlichen Reisen informiert, sodass sichergestellt werden könne, dass genügend Busse und Kapazitäten vorhanden seien. «Dies war eine Ausnahmesituation», wie Fröhlich erklärt. Mit der Kantonsschule Menzingen, an welche viele Schüler aus verschiedenen Gemeinden reisen, stehen die ZVB in Kontakt. «Wir werden im Normalfall über Änderungen der Schülerströme, die durch Anlässe wie Schulreisen oder Sporttage entstehen, vorgängig informiert», so Fröhlich.

Belastungen werden frühzeitig berücksichtigt

Bereits in der Planung werden bei den Kursen mit Spitzenbelastungen Verstärkungskurse eingeplant. Im Falle der Linie 2 nach Menzingen fahren beispielsweise morgens um 7.16 Uhr und um 7.19 Uhr zwei Busse kurz nacheinander, ausgerichtet auf die Schulzeiten. Später fahren nochmals Verstärkungskurse. «Bei Bedarf informieren unsere Chauffeure die Fahrgäste über den nachfolgenden Bus, sodass der Schülerstrom gut verteilt werden kann», ergänzt Fröhlich.

Motionen sind in Bearbeitung

Wegen der Schülerströme von Ägeri nach Menzingen haben die FDP und die CVP in Unterägeri Anfang Jahr zwei ähnliche Motionen eingereicht. Die FDP reichte die Motion «Direkte Busverbindung zwischen dem Ägerital und Menzingen» ein, die CVP «Optimierung des ÖV-Angebots zwischen dem Ägerital und Menzingen». Darin geht es um eine Verbesserung und Verstärkung der Busverbindung von Menzingen nach Ägeri. An der Gemeindeversammlung in Unterägeri Mitte Juni wurden beide Motionen als teilerheblich erklärt. Manuela Käch, Verantwortliche Kommunikation der Gemeinde Oberägeri, teilt auf Anfrage mit: «Es hat kürzlich ein Treffen mit einer Delegation aus Ober- und Unterägeri bei der Regierung stattgefunden. Die Gemeinderäte Oberägeri und Unterägeri werden sich nun beraten und das Vorgehen festlegen.» Die weiteren Schritte würden dann kommuniziert werden.