ZUGER HOTELLERIE
Neue Gebäude geplant: Die «Taube» in der Zuger Altstadt soll wieder fliegen

Im historischen Kern von Zug sollen zwei Häuser mit Hotelzimmern für die gehobene Klientel entstehen. Im ehemaligen Restaurant Taube können Hotelgäste und Bevölkerung gepflegt essen.

Marco Morosoli
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In der Zuger Unteraltstadt entsteht beim Haus zur Taube (rosa) ein neues Boutiquehotel.

In der Zuger Unteraltstadt entsteht beim Haus zur Taube (rosa) ein neues Boutiquehotel.

Bild: Matthias Jurt (Zug, 20. Mai 2021)

In jüngerer Vergangenheit sind die verschiedensten Ideen aufgekommen, um die Zuger Altstadt auf die eine oder andere Art zu beleben. Alle Versuche – unter anderem eine Tapas-Bar in der ehemaligen «Ankenwaage» – sind wegen Klagen und anderen Unpässlichkeiten gescheitert.

Jetzt kommt der nächste Versuch: Ein Investor beabsichtigt im Gebäude des ehemaligen Restaurants Taube wieder edle Speisen servieren zu lassen. Das geht aus einem Baugesuch hervor, das derzeit im Zuger Stadthaus öffentlich aufliegt.

Restaurant soll Platz für 72 Gäste bieten

Gemäss den dort erhältlichen Informationen soll das Restaurant 36 Plätze im Innen- und die gleiche Anzahl im Aussenbereich haben. Der Gastrobereich ist auch für die Bevölkerung offen, welche nicht im «La Colombe Boutique Hotel» nächtigt. Das mag besser klingen als «Taube Boutique Hotel». Auch wenn die «Taube» ihre Tore im Jahre 2013 schloss, bezeichnen noch heute viele Zugerinnen und Zuger die Beherbergungsstätte so.

Gemäss neuerer Untersuchung lassen sich Teile des Gebäudes an der Unter Altstadt 26 auf die Zeit um 1300 datieren. Das eigentliche Gebäude hat, so ist im Buch «Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug» aus dem Jahre 1959 zu lesen, der Magister Werner Steiner in der Zeit zwischen 1527 und 1529 erbauen lassen. Dafür musste Steiner rund 1000 Gulden bezahlen. in einem neuzeitlichen Umbau sind dann zwei Wappen abhanden gekommen. Seit dem 18 Jahrhundert dürfte im Altstadt-Gebäude eine Bäckerei und eben das vorerwähnte Restaurant Taube betrieben worden sein. Diese Eingrenzung nährt sich aus dem Umstand, dass beim Umbau Münzen aus dem 17. respektive 18. auftauchten.

Hotelgäste parkieren im Parkhaus Casino

Das Hotel mit neun Zimmern ist im Baugesuch wie folgt beschrieben:

«Die liebevoll und raffiniert eingerichteten Zimmer mit mediterran inspiriertem Ambiente bieten eine umwerfende Aussicht auf den malerischen Zugersee oder bestechen mit einem Blick über die romantischen, verwinkelten Gassen des kleinen und idyllischen Städtchens.»

Da es in der Altstadt keine Parkplätze gibt, sollen die Gäste ihre Autos im Parkhaus Casino abstellen. Von dort bringt sie ein Hotelbus in die edel ausgestatteten Räume.

Umschrieben werden diese als «perfekt abgestimmte Details», «Inspirationen aus nahen und fernen Welten» und «humorvoller Coziness», was übersetzt Gemütlichkeit bedeutet.

In der Küche steht ein Spitzenkoch

Für die Kunden sorgt eine Hotelière, die schon in Fünfsternehotels in Miami, Genf und St.Tropez ihre Fähigkeiten bewies.

Auch in der Küche setzen die Hotelinvestoren auf eine excellente Fachkraft. Es handelt sich hierbei um Giovanni Melis. Dieser erhielt vor 23 Jahren die Auszeichnung zum besten Jungkoch des Jahres. Melis begleitete drei Jahre lang die italienischen Mode-Designer Domenico Dolce und Stefano Gabbana als Privatkoch.

Zudem hat der neue Koch das Boutique-Hotel in Sendungen des TV-Formats «Kochduell» in der Schweiz wie auch in Italien mitgewirkt. Seit 2017 ist Melis in Zürich tätig. Die Gastronomie ist täglich geöffnet. Gerade an Sonntagen kann es in Zug bisweilen sehr mühsam sein, eine offene Lokalität zu finden, in der gepflegtes Essen mit einer gewissen Prise Einzigartigkeit umrahmt ist. Essen an den Ufern des Zugersees ist selbst für Einheimische ein Erlebnis.