ZUG/CHAM: Der Sturm hat heftig gewütet

Der Gewittersturm vom Freitag hat deutliche Spuren hinterlassen. Allein im Gebiet Choller müssen rund 40 Bäume gefällt werden. Aufgeräumt wird wohl noch bis nächste Woche.

Samantha Taylor
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Der heftige Sturm vom vergangenen Freitag hat vor allem im Choller grosse Schäden angerichtet (Bild links). Aber auch in der Zuger Innenstadt und in Cham standen die jeweiligen Feuerwehren der Gemeinden mehrfach im Einsatz um Bäume von Strassen zu räumen oder beschädigte Fassaden von Teilen frei zu machen. (Bilder: PD)

Der heftige Sturm vom vergangenen Freitag hat vor allem im Choller grosse Schäden angerichtet (Bild links). Aber auch in der Zuger Innenstadt und in Cham standen die jeweiligen Feuerwehren der Gemeinden mehrfach im Einsatz um Bäume von Strassen zu räumen oder beschädigte Fassaden von Teilen frei zu machen. (Bilder: PD)

Samantha Taylor

samantha.taylor@zugerzeitung.ch

Er war kurz und heftig, der Sturm, der am Freitagabend über das Seegebiet in Hünenberg, Cham und Zug gefegt ist. Und der Schaden, den er in nur rund 10 Minuten angerichtet hat, ist beträchtlich. Kreuz und quer liegen kleine und grosse Äste, Stämme und ganze Baumkronen mitten auf den Wegen oder in den Büschen zwischen dem Brüggli und den Badebuchten im Choller. Dass mächtige Bäume einfach knicken können wie Zündhölzer, kann man sich bei diesem Anblick mit einem Mal problemlos vorstellen.

Mit schweren Maschinen sind Kanton und Korporation daran, aufzuräumen. «Wir sind mit drei bis fünf Leuten im Einsatz und werden wohl etwas mehr als eine Woche brauchen, um alles aufzuräumen und zu sichern», sagt Ruedi Bachmann, Forstbetriebsleiter bei der Korporation Zug. Vor allem Silberpappeln und Weiden habe es schwer getroffen. Rund 40 Bäume müssen im Gebiet Choller wohl gefällt werden. Einige von ihnen sind schon 70 Jahre alt. «Es war ein unglaubliches Glück, dass bei dem Sturm keine Personen zu Schaden gekommen sind», sagt Bachmann.

Es ist weiterhin Vorsicht geboten

Ein Glück sei auch gewesen, dass der Sturm nur so lokal gewütet habe, sagt Philipp Gieger, Projektleiter Naturschutz beim kantonalen Amt für Raumplanung. Wie gross der Schaden sonst gewesen wäre, mag er sich gar nicht ausmalen. «Das Ausmass hier im Choller erinnert mich an ‹Lothar›.» Der Jahrhundertsturm war im Dezember 1999 über die Schweiz gefegt und hatte grosse Verwüstung hinterlassen. Dass das Gebiet Choller derart getroffen worden ist und nun viele Bäume gefällt werden müssen, schmerzt Gieger. «Es ist ein Naturschutzgebiet, das mit viel Sorgfalt gepflegt wurde. Wenn hier fertig aufgeräumt ist, dann wird man das leider schon spüren.» Gieger versichert jedoch, dass für Ersatz gesorgt wird. «Es werden sicherlich Ersatzpflanzungen vorgenommen.»

Neben den Schäden beschäftigt Bachmann und Gieger auch noch etwas anderes. «Die Unvernunft der Leute», wie Bachmann es nennt. Obwohl Kanton und Korporation das Gebiet rund um die Badebuchten mit Absperrband gesichert haben, vergnügen sich diverse Badende dort. «Das ist sehr gefährlich», sagt Gieger, und Bachmann erklärt: «Solange die Aufräumarbeiten nicht abgeschlossen sind, gibt es noch diverse angeknickte Äste oder Baumkronen, die bei einem grösseren Windstoss runterfallen könnten.»

Baumkronen schwimmen im Wasser

Diese Problematik kennt man auch in Cham. «Ich habe auf meinem Kontrollgang Familien mit Kindern gesehen, die praktisch direkt unter beschädigten Bäumen spielen», sagt Alois Murer. Er ist seit 25 Jahren Chams Baumpfleger und hat gestern die Schäden in der Gemeinde inspiziert. «In Cham handelt es sich um ein mittelschweres Ereignis», bilanziert er. Am meisten Schäden habe es wohl im Villette-Park und im Hirsgarten gegeben. «Im Villette-Park sind im Waldgebiet einige Bäume ganz umgestürzt. Da hat es den gesamten Wurzelteller von teilweise 6 Metern Länge und 2 Metern Höhe ausgerissen», berichtet Murer. Beim Hirsgarten wurden einige Platanen entlang des Ufers regelrecht vom Wind geköpft. «Ganze Baumkronen liegen im See», so Murer. Viele beschädigte Bäume in Cham würden sich aber wieder erholen. «Wir werden nun in den nächsten Tagen die beschädigten Äste abschneiden. Danach sollten sich die Bäume wieder erholen», sagt Murer.

Platanen auf Arena-Platz stehen wieder

Bereits wieder aufgestellt sind die Platanen auf dem Stadtzuger Arena-Platz. Drei davon – jene, die am stärksten exponiert waren – wurden am Freitag entwurzelt, fünf weitere leicht krumm gedrückt. «Die noch relativ jungen Bäume waren für die extremen Winde noch nicht genug im Boden verwurzelt. Das Verhältnis von grosser Krone zum Wurzelballen war noch nicht ausgeglichen genug, um den Windkräften widerstehen zu können», sagt Zugs Bauchef André Wicki. Die Bäume seien dann aber bereits am Samstagmorgen vom Werkhof wieder gepflanzt und gerade gerichtet worden. Wicki: «Wir sind zuversichtlich, dass sie uns erhalten bleiben.»

Neben Schäden an Bäumen wurden am Freitag auch an mehreren Orten Fassaden, Dächer oder Scheiben beschädigt. Die Feuerwehr Cham wurde zu insgesamt 13 Einsätzen gerufen. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Zug zu 9.

Kaputte Lamellenstoren nach einem Sommergewitter. (Bild: Feuerwehr Cham)

Kaputte Lamellenstoren nach einem Sommergewitter. (Bild: Feuerwehr Cham)

In der Zuger Innenstadt und in Cham standen die jeweiligen Feuerwehren der Gemeinden mehrfach im Einsatz, um Bäume von Strassen zu räumen. (Bild: PD)

In der Zuger Innenstadt und in Cham standen die jeweiligen Feuerwehren der Gemeinden mehrfach im Einsatz, um Bäume von Strassen zu räumen. (Bild: PD)