ZUG WEST: Ein Spielplatz-Café für Zug

Das Quartier rund ums Herti wird immer grösser. Viele Familien wohnen dort, trotzdem ist es schwierig, jemanden kennen zu lernen. Die «Quartier Box» solls nun richten.

Zoe Gwerder
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Esther Camara und Anja Leutenegger (rechts) in der noch leeren «Quartier Box».Bild: Werner Schelbert (Zug, 18. November 2016)

Esther Camara und Anja Leutenegger (rechts) in der noch leeren «Quartier Box».Bild: Werner Schelbert (Zug, 18. November 2016)

Seit kurzem steht eine Holzbox mit einer Kioskklappe beim Spielplatz Schleifebach. Dort am ehemaligen Bahndamm zwischen der Gartenstadt und dem Herti-Zentrum, sieht das Plätzchen zwischen Bächlein und Hecke wie dafür gemacht aus. Das Plätzchen gibts schon lange. Die Box ist ganz neu. Sie heisst «Quartier Box», ist im Grundriss gerade mal zwei auf drei Meter gross, etwas mehr als zwei Meter hoch und soll einiges bewirken. «Wir wollen Leute zusammenbringen», sagt Esther Camara. Sie ist bei der städtischen Fachstelle für Soziokultur verantwortlich für den Stadtteil Zugwest. «Leute zusammenzubringen» war auch das Anliegen von Anja Leutenegger. Sie hatte die Idee für das Projekt. «Ich treffe hier im Quartier immer wieder auf Bewohner, aber man knüpft nur schwer Kontakt», sagt die zweifache Mutter, die in der Gartenstadt wohnt. Dies soll die «Quartier Box» nun richten. Sie soll als Café dienen, aber auch für Kindergeburtstage oder Quartieranlässe gemietet werden können.

Dass es dann neben dem Spielplatz auch nach Kaffee duftet und der Durst vor Ort gelöscht werden kann, dafür will Anja Leutenegger sorgen. Sie wird in der Box ehrenamtlich ein Café betreiben: «Ich habe vor, im Sommerhalbjahr am Mittwochnachmittag sowie am Freitagmorgen offen zu haben.» Je nach Nachfrage könnte das Angebot auch noch ausgebaut werden. Und es sei auch möglich, dass auch noch jemand anderes sein eigenes Café in der Box führt. Wichtig ist den beiden Frauen zu betonen, dass das Café für alle offen ist. Also auch für Leute, die nicht aus dem Quartier stammen oder keine Kinder mitbringen.

Die «Quartier Box» ist ein Ergebnis des städtischen Quartierentwicklungsprojekts «Zug westwärts». Dabei war immer wieder das Bedürfnis nach unkomplizierten Begegnungsorten in der Nähe geäussert worden, wie Esther Camara sagt. Als dann im Sommer vor einem Jahr Anja Leutenegger mit der Idee einer solchen Box mit Café an Esther Camara herantrat, nahm Esther Camara diese gerne auf: «Wir prüfen jeweils, welche Interessen hinter einer Idee stecken und ob diese wirklich der Gemeinschaft dienen oder nur ein privates Bedürfnis abdecken sollte.» Für Anja Leutenegger war ein solches Angebot in der Stadt Zug längst überfällig: «Ich habe so etwas schon lange vermisst: ein Spielplatz mit einem Café. Sodass man Kaffee trinken und sich mit anderen Leuten austauschen kann, während die Kinder am Spielen sind.» Ihre eigenen Kinder sind zwar schon fast aus dem Spielplatz-Alter herausgewachsen, trotzdem freut sie sich auf die neue Aufgabe: «Es wurde mir erst an der Aufrichte bewusst, wie viele Leute an der «Quartier Box» interessiert sind. Ich freue mich nun riesig auf den Frühling, wenn wir loslegen können.»

Nun braucht die Box noch ihren Inhalt

Bis es aber so weit ist, muss sich Anja Leutenegger noch etwas gedulden. Denn derzeit steht einzig der leere Holzbau beim Schleifebach. «Ein Modell quasi ab der Stange», sagt Esther Camara. Nur die Kioskklappe sei noch extra eingefügt worden. Die Box kostete die Stadt 12 000 Franken. Nun müssen aber noch Strom und Wasser angeschlossen werden. Zudem erhält das Häuschen noch seinen Inhalt: Wasserkocher, Kaffeemaschine, Kühlschrank, Geschirr sowie einige kleine Tische und Stühle und auch etwas an «Sändeli»-Spielsachen, sodass sie für möglichst viele unterschiedliche Vorhaben taugt. Wie viel dann die Miete der Box kostet, ist noch nicht definiert. Klar sei jedoch, dass diese relativ günstig ausfallen wird, so Camara: «Wir möchten, dass die ‹Quartier Box› dann auch rege genutzt wird.»

Zoe Gwerder