Nathalie Yamb lebt in Zug und arbeitet unter anderem als Influencerin. Sie hat eine Million Follower, die sie mit antiwestlicher Propaganda bedient.
Die 53-jährige in Zug lebende Schweizerin Nathalie Yamb soll Verbindungen nach Moskau haben. Das lässt aufhorchen, zumal sie im Umfeld von Wladimir Putin verortet wird. Yamb besuchte auf Einladung zu Beginn dieser Woche die Konferenz Russland-Afrika im russischen Parlament. Sprecher dort: Wladimir Putin, der laut Bericht im Tages-Anzeiger mit Yamb ein gemeinsames Ziel teilt: den Widerstand gegen eine «von aussen aufgezwungene neokoloniale Ideologie.»
Im Zuge ihrer Teilnahme habe sie russischen Medien Interviews gegeben, in denen sie vom Ende der Dominanz von Europäern und Amerikanern in Afrika sprach.
Bereits 2019 soll die Bloggerin, die auf Facebook, Twitter und Youtube rund eine Million Follower hat, an der ersten russisch-afrikanischen Konferenz in Sotschi teilgenommen haben. In der Schweiz ist sie laut Zeitungsbericht unbekannt, im französisch sprechenden Teil Afrikas hingegen eine Berühmtheit.
Extrait de mon intervention au sommet/forum économique #RussiaAfrica de Sochi, qui a profondément dérangé les officiels et médias françafricains. #PasVuALaRti #StopCfa #MamKoul2020 💛 A voir en intégralité sur ma chaîne YouTube https://t.co/F63Ne3qWc6 pic.twitter.com/uEGeCRa2Cl
— Nathalie Yamb (@Nath_Yamb) October 26, 2019
In den sozialen Medien erlangte Yamb Berühmtheit mit dem Hashtag «France dégage – Frankreich verpiss dich». Diese und andere Äusserungen der schweizerisch-kamerunischen Doppelbürgerin haben sie auf dem Radar westlicher Regierungen, insbesondere Frankreich auftauchen lassen.
So darf sie nicht mehr in Frankreich einreisen. Und das US-Aussenministerium warnte vor ihr und einem anderen Blogger, weil diese, so die Zeitung, «zum Netzwerk des russischen Warlords Jewgeni Prigoschin gehören.»
Yamb wuchs dem Zeitungsbericht zufolge in La Chaux-de-Fonds als Tochter einer Schweizerin und eines Vaters aus Kamerun auf. Nach ihrem Politologie-Studium in Deutschland arbeitete sie für mehrere multinationale Unternehmen in Afrika. In ihrer Wahlheimat, der Elfenbeinküste, stieg sie als Beraterin einer Oppositionspartei in die Politik ein.
Es war denn auch diese Funktion, die sie 2019 an die erste russisch-afrikanische Konferenz nach Sotschi brachte. Sie hielt dort eine viel beachtete Rede. Darin prangerte sie die französische Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent an. 2019 wurde sie wegen ihrer Kritik an der Regierung der Elfenbeinküste in die Schweiz abgeschoben.
Nach Sotschi eingeladen wurde sie von Afric, einer, laut Bericht, 2018 gegründeten «Verbindung für freie Forschung und internationale Zusammenarbeit». Hinter der Afric-Gründung «soll der Vertraute von Wladimir Putin und Chef der gefürchteten russischen Wagner-Miliz, Jewgeni Prigoschin stehen», heisst es im Artikel.
Yamb bestreitet jegliche Verbindung zu Prigoschin. Sie sei «nie von Afric, Wagner oder Herrn Putin finanziert worden», sagt sie in einem Beitrag der Sendung Temps Présent des RTS. Dieses Interview wird heute ausgestrahlt, der Tages-Anzeiger hat dieses vorab gesehen. Sie sagt aber auch: «Ich nehme das Geld, egal woher es kommt.»
Sie finanziert sich offenbar teilweise über ihre Aktivitäten auf den sozialen Medien . Zudem hat sie in Zug eine die Firma Nathalie Yamb Consulting gegründet. Ausserdem ist sie im Bereich der Kryptowährungen aktiv. Laut Artikel wirft ihr eine in den USA eingereichte Klage für eine kamerunische Kryptowährung namens Lyeplimal geworben zu haben. Deren Gründer wird des Betrugs beschuldigt.
Stark interessiert an der 53-jährigen zeigt sich der französische Geheimdienst. Die Franzosen hätten zu ihren Schweizer Kolleginnen und Kollegen Kontakt aufgenommen, wegen der «extrem gewalttätigen Äusserungen» Yambs, schreibt der Tages-Anzeiger.
In der Sendung des Westschweizer Fernsehens RTS sagt Yamb, sie werde in Zug verfolgt und fotografiert. Dahinter stecke der französische Geheimdienst. Frankreich begründet das Einreiseverbot damit, dass Yamb Gewalt gegen «die Symbole der französischen Präsenz in Afrika billigt oder sogar fördert», heisst es im Artikel. Allerdings zeige eine Analyse ihrer Beiträge in den sozialen Medien laut Bericht nur indirekte Aufrufe zu Gewalt.
2020 liess Yamb verlauten, sie wolle nicht ewig in der Schweiz bleiben, zumal ihr Kampf in Afrika geführt werde. Noch lebt sie in Zug. Ihre letzte Reise führte sie allerdings noch nicht nach Afrika, dafür an den russisch-afrikanischen Gipfel nach Moskau.