Die Pfarrei Heilig Geist Hünenberg setzt stark auf soziale Medien. Das Anliegen steht auf der Agenda mehrerer Pfarreien.
Fünf Jahre schon existiert das päpstliche Twitter-Konto. Papst Franziskus erreicht aktuell über 30 Millionen Follower mit seinen Kurznachrichten. Ebenfalls fleissig in Sachen Social Media ist Christian Kelter. Der Diakon und Gemeindeleiter der Pfarrei Heilig Geist in Hünenberg hat für seine Pfarrei schon 2008 eine eigene Facebook-Seite eingerichtet – womit er in der Schweiz einer der ersten war. Inzwischen ist er bereits einen Schritt weiter.
Im vergangenen Herbst haben Kelter und sein Team eine eigene App lanciert. Die Idee dazu kam von Pastoralassistent Tobias Zierof, wie der Gemeindeleiter sagt. «Er ist auf diesem Gebiet stark, und ich kannte den Anbieter der App. So war es relativ einfach, das Programm zu erstellen. Ausserdem sind uns keine Kosten entstanden.» Die Inhalte sind dieselben wie auf der Facebook-Seite, dank Push-Nachrichten sind die Nutzer up to date.
«Die App ist ein Türöffner», sagt Christian Kelter. «Mit den digitalen Medien erschliessen sich auch für die Kirchen neue Möglichkeiten. Zu kommunizieren ist schliesslich eines unserer Kerngeschäfte.» Es gehe nicht darum, am Sonntag wieder mehr Leute in die Kirche zu holen. «Vielmehr wollen wir unsere Botschaften verbreiten und über diesen Weg mehr Menschen erreichen.» Kelter macht ein Beispiel: «Über Twitter kam ich mit einer Frau aus St. Gallen in Kontakt, die schliesslich für mehrere Seelsorgegespräche nach Hünenberg kam. Diese Begegnung hätte sich ohne die sozialen Medien nicht ergeben.»
Auf Facebook aktiv ist auch die Pfarrei St. Martin Baar. Interessierte erfahren hier, wann die nächsten Veranstaltungen stattfinden, sie können aber auch Bilder von Erstkommunionsfeiern, Firmvorbereitungskursen oder Kirchenkonzerten anschauen. «Facebook ist für uns zwar nur ein Kanal unter vielen, aber dennoch ein wichtiger. Wir können damit zeigen, dass die Pfarrei lebt», sagt die Medienverantwortliche Malaika Hug. Allerdings räumt Hug ein, seien Rückmeldungen und Kommentare eher selten. «Wir müssten wohl vermehrt auf unseren Social-Media-Auftritt aufmerksam machen.» Ziel der Facebook-Seite ist es, auch ein jüngeres Publikum anzusprechen.
Bei der Reformierten Kirche Bezirk Cham kümmert sich Sigrist Stefan Gubler um die Öffentlichkeitsarbeit. Auf Facebook geistert bereits seit Ende 2015 ein Profil der Chamer Pfarrei herum. «Dieses wurde von einem Konzertveranstalter unabhängig erstellt», sagt Gubler. Das Ziel ist nun, das besagte Profil selbst zu verwalten. Eine entsprechende Anfrage sei bei Facebook hängig.
In eine andere Richtung geht es bei der Reformierten Kirche Ägeri: «Für spezielle Anlässe schreibe ich Einladungskarten wieder selber», sagt Pfarrer Jürg Rother. Er ist überzeugt: «Ist die Adresse von Hand geschrieben, merkt der Empfänger, dass man sich Zeit für ihn genommen und an ihn gedacht hat.» Die sozialen Medien sind aber auch im Ägerital ein grosses Thema. Einen «Schnellschuss» möchte Rother allerdings vermeiden, wie er sagt. Seit Dezember 2016 hat die Reformierte Kirche des Kantons eine neue Homepage, in die alle Bezirke mit einer eigenen Rubrik integriert sind. Auch bei der Vereinigung der Katholischen Kirchgemeinden Kanton Zug macht man sich Gedanken zur Kommunikation: «Mit dem Ziel eines wirksameren Brandings arbeiten wir an einem integrierten Auftritt als Katholische Kirche Zug», sagt Bernadette Thalmann, Kommunikationsbeauftragte.
Rahel Hug, Andrea Muff und Carmen Rogenmoser