Am Donnerstag wird die Skulptur «Seesicht» von Roman Signer am Vorstadtquai installiert. Zuvor waren erst mal andere gefordert.
Unter Wasser wird derzeit mächtig am Zugerseeufer in der Vorstadt gewerkelt. Bekanntlich lässt das Zuger Kunsthaus zu seinem 25-Jahr-Jubiläum eine begehbare Skulptur von Roman Signer installieren ein zweifellos spektakuläres Kunstwerk. Denn über eine geschlossene Stahltreppe können Besucher künftig in sechs Meter Wassertiefe hinunterschreiten und eine «Seesicht» der besonderen Art geniessen. Und das die nächsten zehn Jahre lang. Zug wird um eine Attraktion reicher.
Doch noch ruht dieses Kunstwerk eine 17 Tonnen schwere Stahlkonstruktion – in der Werkshalle der Firma Gysi AG in Baar. Dort wurde die aus 18 Einzelteilen und aus drei Zentimeter dickem, rostfreiem Stahl bestehende Treppe in den vergangenen Monaten im Auftrag des Zuger Kunsthauses gemäss Konzeptvorlagen des Künstlers zusammengeschweisst. «Das Besondere an dem Projekt sind vor allem die Dimension und das ausserordentliche Gewicht gewesen», blickt Thomas Schnydrig zurück. Zudem habe die Verarbeitung des Stahls eine Herausforderung verkörpert. «Da man keine Schweissnaht sehen darf, mussten wir einiges sorgfältig abschleifen», so der Gysi-Projektleiter. Die fünf Meter lange Treppe selbst ist aus Gitterrosten gefertigt und weist 21 Stufen auf – zwar 18 weniger als bei Hitchcocks legendärem Thriller. Doch die «Seesicht» Signers soll ja nicht zum Gruseln verführen, sondern vor allem spezielle und durchaus meditative Unterwassereinblicke gewähren.
«Am Donnerstag kommt ein Tieflader und bringt die Stahltreppe zur Rössliwiese»; sagt Schnydrig. Von dort wuchtet dann ein grosser Pneukran den tonnenschweren Koloss über die Bäume am Seeufer und versenkt das Kunstwerk im Zugersee. «Der Taucher wird dann die Treppe auf dem vorbereiteten Fundament mit acht Stahlschrauben und vier Kettenschlössern fixieren und festzurren», blickt Schnydrig voraus. Er will sich diese Aktion vor Ort mit anschauen. Am 30. Mai wird die Skulptur «Seesicht» schliesslich offiziell eingeweiht.
Wolfgang Holz