Wer bis Februar noch keine Lehrstelle gefunden hat, hat’s schwer. Das Bildungsnetz Zug bietet eine Chance für alle, die im Frühjahr noch auf Lehrstellensuche sind.
Das Bildungsnetz Zug (BNZ) begleitet praktisch begabte, aber schulisch schwächere Jugendliche durch die Lehre. In einem engen und persönlichen Coaching werden die Lernenden zusätzlich zur regulären Schule und zur regulären Lehre im Betrieb mit klaren Regeln geführt und mit schulischer Hilfe unterstützt. Alle 14 Tage erhalten die Lernenden die Möglichkeit, während eines halbtägigen Coachings an ihren schulischen Aufgaben zu arbeiten. Dabei werden sie von ihrem Coach unterstützt.
Jan Rosenberg ist einer der 34 neuen Lernenden, die ihre Ausbildung diese Woche mit dem BNZ gestartet haben. Der 21-Jährige ist froh um die Struktur, die ihm das BNZ gibt: «Das Coachingsystem unterstützt mich dabei, meine Ziele zu erreichen.» In drei Jahren will er die Lehre zum Detailhandelsfachmann EFZ bei Ochsner Sport erfolgreich absolviert haben.
«Wir unterstützen unsere Lernenden einerseits auf schulischer Ebene, sind aber auch bei persönlichen Anliegen Ansprechpersonen», erklärt Rémy Müller. Er ist seit 12 Jahren Geschäftsleiter des BNZ und hat die Organisation in seiner heutigen Form stark geprägt. Müller und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vernetzen Ausbildungsbetriebe, Eltern, Schule und andere Parteien rund um den Lernenden und setzen sich für eine erfolgreiche Ausbildung ein. Alle Lernenden besuchen zu Beginn ihrer Ausbildung das Einführungsseminar des BNZ. Während dieser Tage werden wichtige Themen für diesen neuen Lebensabschnitt zusammengetragen. Dazu gehören die angemessene Kommunikation, Kenntnisse über Rechte und Pflichten, Lerntechniken oder auch der richtige Umgang mit dem Lohn. Den Lehrvertrag unterzeichnen die Lernenden mit dem Bildungsnetz Zug. Die praktische Ausbildung absolvieren sie in verschiedensten Betrieben. Der Vorteil einer Zusammenarbeit mit dem BNZ besteht darin, dass sich der Betrieb ganz auf die praktische Ausbildung konzentrieren kann. Alle weiteren Aufgaben im Zusammenhang mit der Ausbildung übernimmt das BNZ.
«Wir haben mittlerweile ein starkes betriebliches Netzwerk in Zug, und es kommen auch immer wieder neue Betriebe auf uns zu.» Die Einstellung der Betriebe gegenüber unseren Lernenden sei dabei fantastisch, findet Reto Schnider, Leiter Lehrbetriebsverbund. «Uns ist aber nicht nur die Ausbildung, sondern immer auch eine Anschlusslösung wichtig», ergänzt Müller. Die Jugendlichen werden nach erfolgreichem Abschluss noch auf der Suche nach einer Arbeitsstelle unterstützt.
Finanziert wird das Projekt vom Kanton Zug. Dieser spricht jährlich ein Budget für maximal 80 Lernende (über alle Lehrjahre). Nimmt das BNZ mehr Lernende auf, bleibt das Budget dasselbe. Aktuell startet das Bildungsnetz mit total 86 Jugendlichen ins neue Schuljahr. Ins erste Lehrjahr hat das BNZ 34 junge Frauen und Männer aufgenommen. 50 Prozent davon sind Schweizer, der Rest stammt aus aller Welt. Lediglich ein Viertel davon sind Frauen. Dies erklärt Müller dadurch, dass das BNZ viele Lehrstellen im handwerklichen Bereich anbietet. «Die grosse Zahl von Lernenden zeigt, dass das BNZ nicht mehr aus der Zuger Berufsbildungslandschaft wegzudenken ist.»
Wolf Meyer