ZUG: Löschprofi für städtische Fasnacht

Mit Jérôme Marcolin führt ein «Feuerwehrler» die Zuger Letzibuzäli- Zunft durch die fünfte Jahreszeit. Er will die Zuger Fasnacht «great again» machen.

Charly Keiser
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Der designierte Letzibuzäli-Prinz Jérôme Marcolin betritt den Pulverturm.Bild: Werner Schelbert (11. November 2016, Zug)

Der designierte Letzibuzäli-Prinz Jérôme Marcolin betritt den Pulverturm.Bild: Werner Schelbert (11. November 2016, Zug)

Es regnete tüchtig, als gestern um 11 Uhr 11 der designierte Letzibuzäli-Prinz Jérôme Marcolin (35) pünktlich durch das schwere Holztor des Pulverturms in der Zuger Altstadt schritt.

«Wer ist das?» Das fragten viele Anwesende, die den Prinzen in spe erwarteten. Ein Kompliment für einen Zuger, der es offenkundig geschafft hat, sich an der Spitze einer der wichtigsten Fasnachtsinstitutionen der Stadt zu installieren, ohne aufzufallen.

Vom Unbekannten zum Rockstar

Doch das ist seit gestern Geschichte. Denn der Präsident des 1. Löschzugs der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zug – und damit Chef des Elitekorps der grössten freiwilligen Feuerwehr der Schweiz – ist nun im Fokus des öffentlichen Interesses. Vorbei ist es mit der Anonymität, die Marcolin bislang geniessen konnte. Ab heute stehen Jérôme I. und seine Prinzessinnen Manuela und Natalie Marcolin im Scheinwerferlicht. Der Betriebsökonom liebt die Fasnacht und gibt als Schwäche an, «nicht als Erster nach Hause zu gehen». Champagner trinkt er am liebsten und hasst den Aschermittwoch.

Es sei für ihn eine Ehre, die Letzibuzäli-Zunft als Oberhaupt durch die nächste Fasnacht führen zu dürfen, begrüsste Marcolin seine künftigen Untertanen und fügte an: «Im Gegensatz zu meinen Vorgängern bin ich weder Küchenchef, Chefredaktor noch Stadtrat. Aber immerhin auch nicht angeklagt vor Strafgericht.» Zeremonienmeister Jürg Messmer attestierte ihm einen schwarzen Humor und wünscht eine tolle Fasnacht.

«Together we make the zuger fasnacht great again», ulkt Marcolin weiter, der über Fasnacht-erprobte Eltern verfügt. Diese finden sich denn auch (mit Verspätung) im «Colonia Italiana Zug» ein, wo die Lebuzen ihren neuen Prinzen hochleben lassen und das Mittagessen geniessen.

Erst am Morgen hat Eliane Marcolin, die Mutter des neuen Prinzen, von dessen Ehrenamt für die Fasnacht erfahren. Und auch Vater Roger Marcolin, seines Zeichen Reichsschultheiss des Grossen, Allmächtigen und Unüberwindlichen Rats von Zug (GAUR), ist von der Prinzenrolle seines Sohnes mächtig überrascht worden. Eine mögliche Fusion des GAUR und der Lebuzen verneint Roger Marcolin allerdings. «Das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe», betont er.

Charly Keiser