Die FDP der Stadt Zug schickt Eliane Birchmeier und Karl Kobelt ins Rennen um zwei Stadtratssitze. Und Karl Kobelt soll zudem auch der neue Stadtpräsident heissen.
Mit grosser Spannung wurde die Nominationsversammlung der städtischen FDP erwartet. Stellen die Liberalen doch die meisten Mitglieder im Grossen Gemeinderat der Stadt Zug (GGR) und sind die grösste Partei der Stadt. Nach dem angekündigten Rücktritt von Stadtpräsident Dolfi Müller sind darum die Chancen der FDP gross, einen zweiten Stadtratssitz erobern zu können. Dies umso mehr, als Stefan Moos bei der letzten Wahl vor drei Jahren nur gerade 45 Stimmen gefehlt haben, um auf Kosten von Urs Raschle (CVP) in die städtische Exekutive einzuziehen.
Im stadtzugerischen Majorzwahlsystem ist es angezeigt, nicht mehr Kandidaten zu nominieren, als realistisch Sitze möglich sind. Denn sonst droht ein Absturz. Dies, weil wohl wie schon 2014 alle fünf Stadträte im ersten Wahlgang gewählt werden. Vor diesem Hintergrund musste gestern die Nominationsversammlung entscheiden, welche zwei FDP-Vertreter an der Wahl für den Stadtrat auf dem Ticket stehen werden. Gesetzt war quasi Stadtrat Karl Kobelt. Es ging also primär um die Ausmarchung zwischen Stefan Moos und Eliane Birchmeier. Und damit der Wahl zwischen einer Frau oder einem Mann.
Mit zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen sprach sich die Versammlung für ein Zweierticket aus und mit Einstimmigkeit für geheime Wahl. Und wie erwartet schwang in der Folge Stadtrat Kobelt obenaus. Er bekam nämlich 48 von 51 möglichen Stimmen, denn so viele Zettel mit zwei Linien wurden zuvor ausgeteilt. Dass Rennen um den zweiten Sitz machte Birchmeier mit 27 Nennungen – und damit zwei mehr, als Moos. Einstimmig wählte die Versammlung danach Kobelt zum Kandidaten für das Stadtpräsidentenamt. «Der logische Nachfolger für Dolfi Müller», wie vor der Wahl Parteipräsident Patrick Mollet sagte. Die Überlegungen zu dieser Wahl fand hinter verschlossenen Türen und damit ohne Presse und Kandidaten statt. Bei der Vorstellung sagte Birchmeier, sie habe sich schwergetan, ob sie dieses Thema ansprechen wolle, und löste auf: «Die FDP ist die einzige bürgerliche Partei der Stadt Zug, die eine Frau nominieren kann. Wir sollten dieses Feld nicht einfach den Linken überlassen.»
Der unterlegene Stefan Moos warb mit «seinem hohen Bekanntheitsgrad und dem grossen Netzwerk» für seine Kandidatur und versprach: «Ich habe mit einem Interessenten eine Vereinbarung mit Option für meine Moos Bauingenieure AG unterzeichnet. Sollte ich als Stadtrat gewählt werden, wird er meine Firma kaufen und diese genau so weiterführen wie bisher. Einfach ohne mich.»
Der Vorstand habe sich für eine frühe Nomination entschieden, damit sich die Kandidaten während eines Jahres präsentieren könnten, erklärte Mollet zu Beginn der Versammlung. Das tun nun Birchmeier und Kobelt.
(kk)