Anders als vor vier Jahren, als es in der Ennetseegemeinde stille Wahlen gab, hat die Bevölkerung nun eine Auswahl. Zwei bisherige und vier neue Kandidaten wollen am 7. Oktober in den Gemeinderat gewählt werden.
Der Hünenberger Gemeinderat wird am Wahlsonntag, dem 7. Oktober, kräftig aufgemischt – so viel steht bereits heute fest. Denn von den aktuellen fünf Ratsmitgliedern stellen sich lediglich zwei zur Wiederwahl: die Sicherheitsvorsteherin Renate Huwyler und der Bauvorsteher Thomas Anderegg, beide von der CVP. Renate Huwyler sitzt seit 2007 im Gemeinderat, Thomas Anderegg seit 2016. Die Gemeindepräsidentin Regula Hürlimann, Schulvorsteher Ueli Wirth (beide FDP) und die Sozialvorsteherin Käty Hofer (SP) treten nicht mehr an. Regula Hürlimann ist seit 1999 Gemeinderätin und seit 2011 Gemeindepräsidentin, Ueli Wirth politisiert seit 2011 im Rat und Käty Hofer wurde 2006 in den Gemeinderat gewählt.
Vor vier Jahren hatte die Bevölkerung von Hünenberg keine Wahl: Der alte Gemeinderat war auch der neue, es gab stille Wahlen in der Ennetseegemeinde. Nun haben die Stimmberechtigten eine Auswahl: Neben den beiden Bisherigen steigen im Herbst vier neue Kandidaten ins Rennen. Die FDP hat den Ortsparteipräsidenten Dany Gygli und die Schulleiterin Claudia Benninger Brun nominiert. Für die SP will der Sozialarbeiter Hubert Schuler, der bereits im Kantonsrat politisiert, ins Gremium einziehen. Die SVP möchte mit dem Schreiner Pius Hürlimann einen Sitz erobern. Das Grüne Forum und die GLP mischen bei der Gemeinderatswahl nicht mit.
In den letzten Legislaturen war die FDP mit zwei Sitzen die stärkste Kraft in der Hünenberger Exekutive. Die CVP hat aber 2016 aufgeholt und einen zweiten Sitz dazugewonnen – dies auf Kosten der SVP, und zwar bei der Ersatzwahl für den Sitz von Beat Gertsch. Der damalige Bauvorsteher von der SVP hatte im Herbst 2015 nach nur rund zweieinhalb Jahren im Amt seinen Rücktritt angekündigt. Bei der Ersatzwahl im Februar 2016 erreichte der CVP-Mann Thomas Anderegg zwar das absolute Mehr nicht, aber das beste Resultat – worauf sich die anderen vier Kandidaten geschlagen gaben. Die SVP musste damit das 2002 eroberte Mandat an die Christdemokraten zurückgeben. Der aktuelle Kandidat der SVP, Pius Hürlimann, ist übrigens kein Unbekannter auf den Hünenberger Wahlzetteln. Bereits bei der Ersatzwahl vor zweieinhalb Jahren war er mit von der Partie – damals war er als parteiloser Kandidat angetreten.
Veränderungen wird es in Hünenberg auch im Gemeindepräsidium geben. Drei Kandidaten möchten die aktuelle Gemeindepräsidentin Regula Hürlimann beerben. Die Ausgangslage ist spannend. Renate Huwyler, aktuell Vizegemeindepräsidentin, kann auf eine lange Exekutiverfahrung zurückblicken. Hubert Schuler hat sich in der Politik ebenfalls bereits einen Namen gemacht. Er ist seit 2007 Kantonsrat und präsidierte das Parlament in den Jahren 2013 und 2014. Claudia Benninger Brun ist seit 2008 Schulleiterin in Hünenberg und kennt somit die Strukturen der Gemeinde und die Abläufe der Verwaltung.
Die Ausgangslage für die Gemeinderatswahl in Hünenberg ist interessant. Die stille Wahl vor vier Jahren war auch ein Zeichen dafür, dass der Gemeinderat in seiner damaligen Zusammensetzung gute Arbeit geleistet und das Team funktioniert hat. Nun kommt es zu einem Generationenwechsel, denn gleich drei «alte Hasen» verabschieden sich aus dem Gremium. Die zwei CVP-Räte dürfen mit einem Bisherigen-Bonus rechnen. Die FDP hat eine Doppelvakanz neu zu besetzen – eine nicht einfache Situation für die Partei. Die SP möchte ihren Sitz verteidigen, während die SVP zum Angriff bläst. Spannend ist die Frage, ob sich der Kampf am 7. Oktober zwischen links und rechts entscheiden wird, oder ob eine der Mitteparteien wird Federn lassen müssen.
Die dreiköpfige Hünenberger Rechnungsprüfungskommission (RPK) besteht zurzeit aus einem FDP- sowie zwei CVP-Vertretern. Der Präsident der RPK, Alois Rast von der FDP, stellt sich nicht zur Wiederwahl, die Bisherigen Theres Moos (Jahrgang 1976, Wirtschaftsinformatikerin) und Paul Scherer (1958, Wirtschaftsprüfer) von der CVP stellen sich für eine weitere Legislatur zur Verfügung. Die SP hat den Betriebsökonom Adrian Julier (1964) nominiert, die FDP den Rechtsanwalt und Notar Armin Stöckli (1966). Da für das Präsidium der RPK nicht mehr Kandidaten vorgeschlagen wurden als zu wählen sind, wurde Paul Scherer – vorbehältlich seiner Wahl als Mitglied der RPK – still gewählt. (rh)
– bisher, Kandidatin fürs Präsidium
– Jahrgang 1969
– verheiratet, 2 Kinder
– Fachfrau Finanz- und Rechnungswesen
– Verwaltungsrätin Zeba, Delegierte GVRZ
«Die Freude an der Aufgabe, meine zwölfjährige Erfahrung im Gemeinderat, die Anwendung meines beruflichen Wissens und der Bürgerkontakt motivieren mich.»
– bisher
– Jahrgang 1969
– verheiratet, 2 Kinder
– Gerichtsschreiber, Jurist (Anwaltspatent)
– Vorsteher Energiekommission und Bau- und Planungskommission
«Die Gemeinde soll attraktiv und lebendig bleiben. Maihölzli, Zythus- Areal und Ortsplanungsrevision sind Projekte, die ich mit der Bevölkerung weiterverfolgen möchte.»
– neu, Kandidatin fürs Präsidium
– Jahrgang 1970
– verheiratet, 3 Kinder
– Schulleiterin, Primarlehrerin
– Vorstand FDP Hünenberg
«Ich möchte mich für ein lebenswertes und attraktives Hünenberg einsetzen. Gerne übernehme ich dabei Verantwortung und bringe meine Führungserfahrung ein.»
– neu
– Jahrgang 1973
– verheiratet, 2 Kinder
– Textilkaufmann, Geschäftsführer
– Präsident FDP Hünenberg, Baukommission Hünenberg
«Ich schätze die hohe Lebensqualität in Hünenberg und möchte gerne meinen Teil beitragen, dass wir auch in Zukunft eine attraktive Gemeinde haben.»
– neu, Kandidat fürs Präsidium
– Jahrgang 1957
– verheiratet, 2 Kinder
– Sozialarbeiter, Leiter Sozialdienst
– Vizepräsident Pro Juventute Luzern Zug
«Hünenberg ist die Familiengemeinde. Die Frage des Steuerfusses ist nur eine, welche die Lebensqualität entscheidet. Hünenberg soll für alle ein Hü besser bleiben.»
– neu
– Jahrgang 1960
– geschieden, 2 Kinder
– Eidg. Dipl. Schreinermeister
– Referent Holzwerkstoffe Schweiz, Schulbusfahrer Hünenberg
«Ich stehe für eine bürgerliche und gewerbefreundliche Politik. Hünenberg soll ein attraktiver Wohnund Arbeitsort bleiben. Gesunde Finanzen bilden das Rückgrat.»