Ab 2018 gilt auch im Kanton Zug bei Operationen das Prinzip «ambulant vor stationär». Matthias Winistörfer, Direktor des Zuger Kantonsspitals, spricht über die Folgen für seinen Betrieb.
Matthias Winistörfer, halten Sie den Entscheid des Kantons und den Paradigmenwechsel für richtig?
Dass der Kanton Zug in dieser Sache jetzt aktiv wird, kommt nicht überraschend. Die politische Forderung steht auf nationaler Ebene bereits seit einigen Jahren im Raum. Andere Kantone wie Luzern oder Zürich haben ihr System bereits umgestellt oder stellen auf 2018 ebenfalls um. Es hat sich auch gezeigt, dass ambulant vor stationär bei ausgewählten Eingriffen umgesetzt werden kann. Das wird auch im Kanton Zug nicht anders sein. Wir begrüssen, dass wir in Zug einen gewissen Spielraum bei der Beurteilung haben, den die Ärzte unbürokratisch nutzen können.
Ambulante Eingriffe bringen den Spitälern weniger Geld als stationäre. Rechnen Sie mit finanziellen Einbussen?
Für die vom Entscheid betroffenen Eingriffe werden wir insgesamt weniger verrechnen können, als dies bisher der Fall war. Das wird eine Herausforderung und bedingt gewisse Anpassungen.
In welchen Bereichen?
Einerseits werden wir bestimmte Abläufe anders gestalten müssen, da diese bei einer ambulanten Behandlung anders sind als bei einer stationären. Ein Patient muss beispielsweise kein Zimmer mehr beziehen. Weiter werden räumliche Anpassungen nötig. Es gibt Spitäler, die bereits einen ambulanten Operationsbereich eingerichtet haben. So etwas wäre im Kantonsspital Zug auch denkbar. Dazu braucht es keinen Neubau, sondern die bestehende Infrastruktur würde angepasst.
Wird es durch die angepassten Prozesse Kürzungen beim Personal geben?
Es ist so, dass, wenn die Patienten weniger lange da sind, auch weniger Betreuung benötigt wird. Mehr lässt sich dazu aber noch nicht sagen.
Und wie sieht es beim Angebot des Zuger Kantonsspitals aus? Könnte die Umstellung da Kürzungen zur Folge haben?
Kurzfristig sicherlich nicht. Wir werden unser Angebot beibehalten, um die Zuger Bevölkerung wie bisher versorgen zu können, unabhängig davon, ob stationär oder ambulant operiert wird. Was dies jedoch langfristig bedeutet, zeigt sich erst, wenn Erfahrungen mit dem vermehrten ambulanten Operieren vorliegen.
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