Seit 20 Jahren reimt Vitus Hürlimann in der Fasnachtszeitung «Cheschtänä-Igel» über das Dorf stichelig, aber nicht böse.
Zu «tüpfen». Das sei das Ziel der Sprüche im «Cheschtänä-Igel». «Meine Reime über die Walchwiler und ihre Missgeschicke und Fehltritte sind aber nicht böse», sagt der 40-jährige Vitus Hürlimann, Redaktor der 107 Jahre alten Walchwiler Fasnachtszeitung mit dem Untertitel «Satirisch-humoristisches Organ der Walachei». Stichelig vielmehr, ohne grosse Verletzungen zu hinterlassen – so wie der Namensgeber des Magazins und der Fasnacht im Dorf: die Kastanie mit ihrem stacheligen Mantel, die im sonnigen Zugerseedorf in Mengen wächst.
Angereichert werden Vitus Hürlimanns Sprüche mit Zeichnungen von Ramona Walker. Überdies erhält der Redaktor beim Reimen auch immer wieder Unterstützung von seinem Vorgänger – dem 79-jährigen «Schwyzerhüsli Hans» (Hans Hürlimann).
Seit 20 Jahren schreibt Vitus Hürlimann bereits für die Fasnachtszeitung, die jeweils am Fasnachtssamstag im Dorf verkauft wird. Seit rund fünf Jahren hat er auch die Leitung des Magazins inne. Angefangen hat sein fasnächtlicher Werdegang aber bei der Guggenmusik Cheschtänarigler, bis er dann zur Fasnachtsgesellschaft wechselte, die das Magazin auch herausgibt. «Ich habe schon immer gerne geschrieben und Sprüche geklopft», sagt Hürlimann, der ausserhalb der Fasnacht als Förster arbeitet. Manchmal fragten ihn auch Leute an, die seine rhetorischen Fähigkeiten an einem Geburtstagsfest wünschen. «Aber es ist nicht so meine Sache, wenn ich auf Auftrag Ideen in witzige Verse übertragen muss», sagt er. An die Ideen für seine Reime, die er für den «Cheschtänä-Igel» auf Hochdeutsch schreibt, kommt zum einen Teil selber, zum anderen werden sie ihm zugetragen. «Gerade die Wirte hören in ihrem Job oft witzige Begebenheiten.» So war im letzten Jahr im «humoristischen Organ» zu lesen, wie der «Kretzli Jost» seinen EC-Pin-Code wiederholt vergisst, Lucas Nann seine Guetzli ankokeln lässt oder der Tal Ruedi das Eis von seiner Windschutzscheibe wegbrunzen will.
Auf rund 100 Stunden schätzt Vitus Hürlimann seinen Einsatz für die Walchwiler Fasnachtszeitung. «Viele glauben, die Sprüche flutschten nur so aus mir raus.» Oft müsse er aber an den Wörtern feilen, bis sie so kommen, wie er es will. Sein Ziel sei es immer, den aktuellen Hudivater – heuer sind es mit den beiden Beat Hürlimann deren zwei – aufs Korn zu nehmen. Und auch die Gemeinde soll ihr Fett wegkriegen. «In der aktuellen Ausgabe werden die vom Werkhof markierten Hundehaufen auf den Walchwiler Strassen auch ein Thema sein», verrät der 40-Jährige mit einem Schmunzeln.
Hinweis
Der «Cheschtänä-Igel» kostet fünf Franken und wird am Samstag im Dorf verkauft.
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