Die Mobilität der Zukunft beschäftigt die «Cham Bau 018»

An der «Cham Bau 018» hiess das Thema «Mobilität der Zukunft». Fachmann Markus Maibach wagte einen Blick in die Zukunft – und bezeichnete selbstfahrende Kleinbusse wie den «Milo» als Konkurrenz für das gute, alte Fahrrad.

Ruedi Burkart
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Vor zwei Monaten drehte der selbstfahrende Minibus «Milo» in Zug ein paar Runden. (Bild: Christopher Gilb (26. März 2018))

Vor zwei Monaten drehte der selbstfahrende Minibus «Milo» in Zug ein paar Runden. (Bild: Christopher Gilb (26. März 2018))

Die Abteilung Planung und Hochbau der Einwohnergemeinde Cham hat mit ihrem diesjährigen Thema an der traditionellen «Cham Bau» den Nerv der Zeit getroffen. Trotz herrlichem Frühsommer-Wetter fanden sich am Mittwoch über die Mittagszeit mehr als 200 Personen zum Referat von Markus Maibach im Lorzensaal ein. Maibach ist eine Koryphäe in Sachen Mobilitätsstudien. Er berät seit zwei Jahrzehnten unter anderem Bund und Kantone bei der Ausarbeitung von geeigneten Strategien. Zudem sitzt er in Wettingen AG im Gemeinderat und ist Vizeammann.

Ganz zu Beginn dämpfte Maibach allenfalls aufkeimende Hoffnungen bei den Zuhörenden auf spruchreife Lösungen für die künftigen Herausforderungen im Nah- und Fernverkehr: «Ich kenne die Antworten nicht.» Er schaue einfach 30 bis 40 Jahre voraus. «Und ich kann ihnen sagen: Die Zukunft der Mobilität hat bereits begonnen.»

Autonomes Fahren: China gibt den Takt vor

Als eines von vielen Beispielen führte Maibach die neue Lasertechnik in Personenwagen an. «Die ersten Fahrzeuge sind bereits auf dem Markt, damit wäre zumindest teilautomatisiertes Fahren jetzt möglich.» Indes, freigegeben ist die Technik aus rechtlichen Gründen wie noch zu klärende Haftungsfragen in unseren Breiten noch nicht. Anders in Shenzhen. In der chinesischen Millionenstadt verkehren seit Herbst 2017 vier selbstfahrende Busse. Sollten sich die Tests als erfolgreich herausstellen, würden in zehn weiteren chinesischen Städten ähnlich Tests durchgeführt.

Ein selbstfahrender Bus im Test? War da nicht vor ein paar Monaten was in der Stadt Zug? Genau! Ende März drehte ein Gefährt mit der liebevollen Bezeichnung «Milo» während zweier Wochen medienwirksam ein paar Runden in der Region Metalli. Allerdings mit gerade mal sechs Kilometern pro Stunde und mit Personal an Bord, welches bei Problemen hätte eingreifen können. Zu solchen Aktionen hat Fachmann Maibach seine eigene Meinung. Solche Tests seien ja gut und recht, aber eher als Symbol für den sich abzeichnenden Wandel zu sehen: «Mit sechs Kilometern pro Stunde konkurrenziert dieses Gefährt in meinen Augen das Velo.» Auf dem sei man bedeutend zügiger unterwegs. Auch wer gut zu Fuss ist, kommt zumindest gleich schnell vorwärts.

Eine realistische Zukunft prophezeit der Fachmann aus dem Aargau allerdings den grossen Bussen, die Dutzende von Personen aufnehmen können und auch mal mit 50 Kilometern pro Stunde unterwegs sein werden. «Solche selbstfahrenden Fahrzeuge sind aus meiner Sicht ums Jahr 2040 denkbar.» Um die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erhöhen sei es unabdingbar, dass diese Busse in eigenen Spuren am Individualverkehr vorbeifahren können.

Spannende Ansätze

Nach dem Referat und einer Fragerunde zog Georges Helfenstein ein Fazit. Auf die Frage, welche Schlüsse er aus den Worten von Spezialist Maibach ziehe, meinte Chams CVP-Gemeindepräsident: «Es sind spannende Ansätze darunter, wir haben nun einige Denkanstösse erhalten.» Ins Detail wollte und konnte Helfenstein nicht gehen. «Es braucht den Willen von allen, dann würden sich Möglichkeiten eröffnen.» Konkreter wurde er nicht.

Wie auch Markus Baumann, Chamer FDP-Gemeinderat und Vorsteher Verkehr und Sicherheit: «Die Worte von Herrn Maibach geben uns eine andere Sicht der Dinge. Aber ich darf behaupten, dass wir in Cham mit dem öffentlichen Verkehr schon jetzt sehr gut aufgestellt sind.»