Veranstaltung
Isenthal und die Stadt Zug: Eine tragfähige Freundschaft, allen Ungleichheiten zum Trotz

Mit einer Freilicht-Ausstellung am See feiern die Stadt Zug und die Urner Gemeinde Isenthal ihre 50-jährige Verbundenheit. Diese soll auch in Zukunft bestehen bleiben.

Hansruedi Hürlimann
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Der Zuger Stadtpräsident Karl Kobelt (links) und Erich Infanger, Gemeindepräsident von Isenthal, eröffnen die Ausstellung.

Der Zuger Stadtpräsident Karl Kobelt (links) und Erich Infanger, Gemeindepräsident von Isenthal, eröffnen die Ausstellung.

Bild: Jan Pegoraro (Zug, 12. Mai 2021)

17 Bildtafeln mit 34 Sujets informieren auf der Platzwehri unterhalb der Voliere in der Stadt Zug über die Schönheiten und die touristische Entwicklung des Tals in der See- und Alpenregion Uri/Klewenalp. Anlass für die Ausstellung ist die 50-jährige Freundschaft der Stadt Zug mit Isenthal. Die Infotafeln bieten der hiesigen Bevölkerung Gelegenheit für einen Blick in die Vergangenheit und zeigen gleichzeitig die touristischen Möglichkeiten auf, die diese alpine Gegend zu bieten hat.

Das Ziel ist klar: Die Zuger Bevölkerung soll ermuntert werden, sich vor Ort ein persönliches Bild zu machen. Das betonte auch Stadtpräsident Karl Kobelt bei der Begrüssung, denn das Gebiet ist für ihn «ein entdeckungswürdiges Wanderparadies im Herzen der Schweiz».

Unterstützung für eine der ärmsten Gemeinden

Die Tatsache, dass der Gemeinderat von Isenthal und der Zuger Stadtrat in corpore an der Eröffnung vom 12. Mai teilnahmen, unterstreicht die Bedeutung, welche die beiden Gemeinwesen der Beziehung beimessen. Der Grundstein dazu wurde Anfang der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts gelegt, als die Stadt Zug unter dem damaligen Stadtpräsidenten Philipp Schneider für den Bau einer Turnhalle einen ersten substanziellen Unterstützungsbeitrag gewährte.

Die Eröffnung wurde musikalisch von Alphornbläsern aus Isenthal begleitet.

Die Eröffnung wurde musikalisch von Alphornbläsern aus Isenthal begleitet.

Bild: Jan Pegoraro (Zug, 12. Mai 2021)

Die damals 600 Einwohner zählende Urner Gemeinde mit hundert schulpflichtigen Kindern konnte das Vorhaben allein nicht stemmen. Im Beisein des gesamten Stadtrates wurde das gelungene Werk 1978 eingeweiht. Bei der einmaligen Unterstützung blieb es nicht. Dank der Partnerschaft konnten in den folgenden Jahrzehnten weitere Vorhaben, wie der Ausbau von Gemeindestrassen, der Bau eines Sportplatzes oder die Sanierung des Schulhauses im Bergdorf realisiert werden. Diese Massnahmen verhinderten auch eine grössere Abwanderung der Bewohner.

Isenthal empfiehlt sich als Wanderdestination

Gemeindepräsident Erich Infanger bezeichnete die Zusammenarbeit als «Ausdruck einer grossen Solidarität zwischen Stadt und Land», wofür er sich herzlich bedankte. Er verwies auf die unterschiedlichen Zahlen in Bezug auf die Fläche der Gemeinde mit Zug einerseits und die Zahl der Steuerzahler andererseits. Mit knapp 500 Einwohnern hätte Isenthal mehr denn je Platz für Neuzuzüger und damit potenzielle Steuerzahler.

Der Präsident ist sich allerdings bewusst, dass die Ausstellung weniger dazu dient, neue Einwohner zu gewinnen, als vielmehr, Wanderer in die Gegend zu locken. Zur Förderung des Tourismus habe Isenthal mit den Nachbargemeinden eine Interessengemeinschaft gebildet, um gegenüber bekannteren Tourismusdestinationen punkten zu können, sagte Tourismusdirektor Ruedi Bissig. So führt dort die Via Urschweiz vorbei, die neuste Schweiz Mobilroute 599, initiiert von Isenthal. Weiterempfiehlt er die Begehung des Sagenweges, des Handwerkpfads Urchigs Handwerk sowie den Besuch der denkmalgeschützten Pfarrhöfe und der neoklassizistischen Kirche St.Theodul mit dem Holzskulpturen-Friedhof.

Die Freilicht-Ausstellung bleibt bis am 6. Juni bestehen.

Die Freilicht-Ausstellung bleibt bis am 6. Juni bestehen.

Bild: Jan Pegoraro (Zug, 12. Mai 2021)

Die Leiter als ein Zeichen der Verbundenheit

Isenthal könne dieses Jahr seine 400-jährige Eigenständigkeit feiern. Das Fest jedoch musste wegen Corona auf das nächste Jahr verschoben werden. Geplant ist dabei auch ein Wettrennen mit Leitern, wie das in der Stadt Zug zur Chriesizeit praktiziert wird. Dafür steht schon eine 69 Meter lange, zusammensetzbare Leiter zur Verfügung, die sich weniger zum Klettern als vielmehr zum Wettkampf eignet – ein weiteres verbindendes Element zwischen der Stadt Zug und dem Bergdorf Isenthal.

Die Ausstellung bei der Zuger Seepromenade dauert bis am 6. Juni 2021 und ist immer zugänglich.