Der Gemeinderat will gegen den Platzmangel vorgehen, was bei der «IG Turnhallen Baar» für Freude sorgt.
Die Baarer Sporthallen platzen aus allen Nähten. Sind sie nicht durch den Turnunterricht besetzt, benötigen die Vereine die Infrastruktur – doch die Kapazität reicht nicht aus, wie an der letzten Gemeindeversammlung einmal mehr deutlich wurde. Mit den Antworten des Gemeinderats auf die Interpellation von Pius und Vital Hotz zur Schliessung der Sporthallen in den Ferien zeigten sich mehrere Vereinsvertreter nicht zufrieden. Acht Sportvereine haben sich deshalb zu einer Interessengemeinschaft zusammengetan, der «IG Turnhallen Baar». Dazu gehören der Turnverein (TV) Baar, der HSG Baar/Zug (Handball), die Kunstradfahrer Baar, der Unihockeyclub (UHC) White Indians Inwil-Baar, der Satus Baar (Rhönrad), die Vereine Volley Baar und Futsal United Baar sowie der «SC FüfAbAcht’i».
Rahel Lustenberger ist Trainerin bei den Kunstradfahrern Baar. Ihr Verein zählt etwa 35 Aktive und insgesamt ungefähr 100 Mitglieder. Für die Kunstradfahrer liegt das Problem insbesondere bei den Schliessungen der Hallen in den Ferien. «Wir müssen wegen unserer Wettkampftermine eigentlich 365 Tage im Jahr trainieren können», so Lustenberger. Jeder Verein der IG kämpfe mit unterschiedlichen Herausforderungen, sagt die Trainerin. «Andere müssen auf Hallen in Hünenberg oder Menzingen ausweichen, was sie sehr teuer zu stehen kommt.»
Alle vier Jahre findet eine Versammlung der gemeindlichen Turn- und Sportkommission (TSK) und Abgeordneten der Vereine statt. Nach der letzten Konferenz im vergangenen Herbst sei die Idee einer IG entstanden, berichtet Rahel Lustenberger. Im Januar wandte sich die IG mit einem Brief an die Gemeinde, in dem sie unter anderem auf die Wichtigkeit hinwies, auch im Wiesental eine Dreifachhalle zu planen.
Diesem Wunsch wird nun Rechnung getragen, wie die Nachfrage beim Bauvorsteher Jost Arnold zeigt (siehe Box). «Wir freuen uns sehr, dass Bewegung in die Sache gekommen ist», sagt Lustenberger. «Offenbar hat die Gemeinde das Problem erkannt.»
Mit der neuen Dreifachhalle Sternmatt 2, der geplanten Dreifachhalle im Wiesental und der Waldmannhalle wird Baar künftig drei grosse Hallen haben. Dies allerdings erst in einigen Jahren, und der Platzmangel ist bereits jetzt gross. «Wir wollen deshalb dranbleiben und werden demnächst das Gespräch mit der Gemeinde suchen», erklärt Rahel Lustenberger. An der Gemeindeversammlung hat Sonja Zeberg-Langenegger, die neue Vorsteherin Liegenschaften/Sport, angekündigt, der Hallenschliessplan werde zurzeit überarbeitet. «Wir sind gespannt, ob damit die Situation verbessert wird», sagt dazu Rahel Lustenberger. «Es ist dem Gemeinderat bewusst, dass sich die Nachfrage der Vereine nicht mit dem aktuellen Angebot deckt», sagt Gemeinderätin Sonja Zeberg. «An der Gemeindeversammlung haben wir klar signalisiert, dass wir offen und bereit sind für einen konstruktiven Austausch.»
Sie bestätigt, dass der aktuell gültige Hallenschliessplan einerseits übersichtlicher werden soll, andererseits werden die Öffnungszeiten in den Schulferien und an Feiertagen geprüft und «aufgrund eines ausgewiesenen Bedürfnisses angepasst». Die Umsetzung sei auf Anfang 2020 geplant. «Zudem laufen Gespräche mit der International School of Zug and Luzern und anderen Gemeinden mit dem Ziel, Ausweichmöglichkeiten anbieten zu können.»
Die Abteilung Planung/Bau sei weiter an der Bearbeitung des Masterplans Sportanlagen. «Darin enthalten ist einerseits die Schülerentwicklung und somit der Bedarf an Sportanlagen im Zusammenhang mit dem Schulbetrieb. Andererseits sind die Bedürfnisse der Vereine eingeflossen und abgebildet. Es geht dabei um die Evaluierung, Planung und schlussendlich auch die Umsetzung der Sportanlagen über das ganze Gemeindegebiet», so Lustenberger.