Kommentar
Sturm auf die Tickets

Redaktorin Andrea Muff über massiv überteuerte Preise für Schwarzmarkt-Tickets fürs Eidgenössische Schwing- und Älplerfests (Esaf).

Andrea Muff
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Redaktorin Andrea Muff

Redaktorin Andrea Muff

Von Frust war Mitte der Woche 22 die Rede: Die Tickets für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2019 (Esaf) in Zug werden auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Dies, zu völlig überhöhten Preisen. Etwa auf dem Onlineportal www.ricardo.ch sind Verkaufsangebote aufgetaucht. Von 200 Franken für einen Stehplatz bis zu zwei Sitzplätzen für 1600 Franken (Sofortangebot) ist an Preisen alles dabei. Insgesamt sind Ende Woche elf Angebote auf Ricardo.

Dem Organisationskomitee des Megaevents sind solche Annoncen natürlich ein Dorn im Auge. Ein solches Vorgehen werde scharf verurteilt, teilt das Komitee mit. Dass es Leute gibt, die nur Tickets kaufen, um diese dann mit einem Gewinn weiterzuverkaufen, ist natürlich unfair, aber auch nicht besonders überraschend. Doch was will man dagegen tun? Diese Frage hat man sich auf Seiten der Organisatoren auch gestellt.

Eine Möglichkeit sind personalisierte Tickets, die bereits bei Konzerten oder Festivals zum Einsatz kamen. Ich selbst hatte schon mit solchen Tickets zu tun. Anders als befürchtet, hielt sich das Chaos der ID-Kontrollen in Grenzen. Allerdings waren es auch nicht 56 500 Fans, die auf den Einlass warteten. Diese unglaublich grosse Menschenmenge mit einem solchen System abzufertigen, würde wohl zum logistischen Supergau werden. Schlichtweg nicht machbar – schon gar nicht, wenn die Arena Mitten in einer Stadt steht. Jedoch ist es die einzige Lösung, erfolgreich den Schwarzhandel auszuhebeln.

Aber: Es sind lediglich ein knappes Dutzend Angebote auf Ricardo aufgeschaltet. Für einen Event dieser Grösse ist das lächerlich wenig. Das OK möchte nun von Ricardo die Kontaktdaten. Aus Datenschutzgründen wird das Onlineportal diese kaum herausgeben. Auch die Drohung, den «Schwarzmarkt-Tickets» den Einlass zu verwehren, wird kaum praktikabel sein. Den Tickets sieht man schliesslich nicht an, wie viel der Besitzer dafür bezahlt hat.

Wirklich ärgerlich wäre, wenn der nächste Veranstalter des Esaf keine Tickets mehr über Gemeinden und Kanton verlosen würde, nur, weil diese teurer weiterverkauft werden könnten. Die Reaktion wäre auch übertrieben. Es steht nämlich jedem frei, diese völlig überhöhten Preise zu bezahlen. Im Falle des Esaf Zug gibt es ein kostenloses Public Viewing mit viel Unterhaltung . Also, geben Sie das Geld besser für Wurst und Bier aus.