STEINHAUSEN: Chefwechsel bei Hörgerätehersteller Neuroth

Überraschender Abgang im Management der Schweizer Tochtergesellschaft des österreichischen Hörakustikunternehmens Neuroth. Die Trennung sei einvernehmlich erfolgt, betonen beide Seiten.

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Lukas Schinko, CEO Neuroth-Gruppe. (Bild: Robert Frankl)

Lukas Schinko, CEO Neuroth-Gruppe. (Bild: Robert Frankl)

Beim Traditionsunternehmen Neuroth kommt es zu einem Chefwechsel. Genauer gesagt bei der Ländergesellschaft Schweiz und Liechtenstein mit Sitz in Steinhausen (siehe Kasten). Der international tätige Hersteller von Hörgeräten sowie Gehörschutzgeräten aus Österreich trennt sich per sofort von seinem Länderchef Schweiz und Liechtenstein. Dieser kann und möchte sich nicht im Detail über die Trennung äussern, das sei so abgemacht. «Was ich sagen kann, ist: Die Trennung ist professionell erfolgt. Sonst halte ich mich an das offizielle Statement.»

Dieses lautet, dass man unterschiedliche Auffassungen über die Strategie in der Schweiz gehabt habe. Die Trennung sei aber einvernehmlich erfolgt, sagt der nun freigestellte Geschäftsführer. Spezielle Vorfälle habe es keine gegeben. Wie üblich wird der Betroffene noch einige Monate den Lohn erhalten. Neuroth bestätigt die einvernehmliche Trennung: «Es ist richtig, dass wir aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die strategische Ausrichtung übereingekommen sind, das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Wie das in solchen Fällen auf Managementebene selbstverständlich ist, erfolgt die Trennung per sofort», sagt Lukas Schinko, CEO der Neuroth-Gruppe mit Hauptsitz in Graz.

Interne Übergangslösung

Man habe sich «intensiv über Strategie und Ziele unterhalten», sagt Gruppenchef Schinko weiter. «Dabei hat sich gezeigt, dass wir nicht in allen Teilen übereinstimmende Vorstellungen über die künftige Ausrichtung haben.» Auf die Frage, wer in Zukunft die Leitung in der Schweiz und Liechtenstein übernehmen werde beziehungsweise ob überhaupt schon eine Nachfolge bestimmt worden sei, sagt Schinko: «Im Übergang haben wir eine interne Lösung für die Führung der Ländergesellschaft in der Schweiz und Liechtenstein getroffen.»

Die Trennung kommt überraschend. Noch diesen Sommer gab das Unternehmen an, es laufe gut in der Schweiz; im Internet sind auch zurzeit noch diverse Stelleninserate zu finden. Denn die Hörgerätebranche profitiert von der demografischen Entwicklung: je älter die Leute werden, desto mehr Hörgeräte werden gekauft. Ausserdem ist in der Gesellschaft eine allgemeine Abnahme der Stigmatisierung von Hörverlusten respektive dem Tragen von Hörgeräten zu beobachten. Die Zahlen zeigen in die gleiche Richtung, so konnte die Neuroth-Gruppe den Umsatz in den letzten Jahren kontinuierlich steigern – von 115 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2013/14 auf 120 Millionen ein Jahr später. Im Geschäftsjahr 2015/16 resultierte ein Umsatz von 125 Millionen Euro. Weitere Zahlen gibt Neuroth nicht bekannt.

Zur grundsätzlich positiven Entwicklung bei den Hörgeräten kommt hinzu, dass Neuroth neben solchen auch Gehörschutzartikel anbietet. Darunter hoch entwickelte Geräte, seit ein paar Jahren etwa einen Impulsgehörschutz. Dieser schliesst sich innert einer Millisekunde, sobald eine definierte Lärmschwelle – zum Beispiel bei einem Schuss – erreicht ist. Diese Geräte, die auch geräuschverstärkend wirken können, sind etwa bei Jägern beliebt.

Livio Brandenberg

livio.brandenberg@zugerzeitung.ch