STADTTUNNEL: Leistet sich Zug eine weitere Planungsleiche?

In die Zuger Verkehrsplanung ist in den letzten Jahrzehnten schon sehr viel Geld investiert worden. Bislang ohne jedes Resultat.

Drucken
So soll der Stadttunnel dereinst aussehen. (Bild: PD Visualisierung)

So soll der Stadttunnel dereinst aussehen. (Bild: PD Visualisierung)

Einfahrt in den Stadttunnel von Arth Goldau kommend. (Bild: PD)
29 Bilder
Stadttunnel-Ausfahrt Richtung Ägeri. (Bild: PD)
Stadttunnel in Richtung Gotthardstrasse. (Bild: PD)
So könnte der Stadttunnel Zug dereinst funktionieren. (Bild: Grafik: Janina Noser)
Verkehrsberuhigte Neugasse mit Trassee für Bus und Zubringerdienst (Bild: PD)
Fussgängerzone Metalli - Neustadt mit Trassee für Bus und Zubringerdienst (Bild: PD)
Verkehrsberuhigte Alpenstrasse mit Stadtpark im Dreispitz (Bild: PD)
Fussgängerzone Postplatz mit Trassee für Bus und Zubringerdienst (Bild: PD)
Gubel Ost (Bild: PD)
Bundesplatz in der Zukunft (Bild: PD)
Bundesplatz heute (Bild: Neue ZZ)
Vorstadt geplant. (Bild: PD)
Vorstadt heute (Bild: Neue ZZ)
Gubel West geplant (Bild: PD)
Gubelloch heute (Bild: Neue ZZ)
Baarerstrasse geplant (Bild: PD)
Baarerstrasse heute (Bild: Neue ZZ)
Stadttunnel Zug: Das ist geplant. (Bild: PD)
Altstadt mit Kolinplatz. (Bild: PD)
Gubelstrasse (Bild: PD)
Bundesplatz mit Alpenstrasse (Bild: PD)
Bundesplatz mit Viadukt der SBB. (Bild: PD)
Baarerstrasse beim Neustadtcenter. (Bild: PD)
Baarerstrasse bei der Metalli. (Bild: PD)
Neugasse (Bild: PD)
Postplatz. (Bild: PD)
Vorstadt. (Bild: PD)
So könnte der Anschluss Gotthardstrasse dereinst aussehen. (Bild: PD)
So könnte der Anschluss Gotthardstrasse dereinst aussehen. (Bild: PD)

Einfahrt in den Stadttunnel von Arth Goldau kommend. (Bild: PD)

Charly Keiser

Streiten Gegner und Befürworter des Stadttunnels – gehts in erster Linie ums Geld. Sagen die Stimmbürger am 14. Juni Ja zu einem Stadttunnel mit Zentrum Plus, sagen sie Ja zu einem Kredit von 890 Millionen Franken. Dieser Betrag wird in Form von Steuern durch den Kanton, die Stadt sowie die Autofahrer bezahlt. Die Tunnelgegner befürchten, der Kredit genüge nicht; der Bau des Tunnels werde wohl deutlich teurer. Tatsache ist: Baudirektor Tännler hat bislang sämtliche grossen Bauvorhaben unter Budget abgeschlossen.

Millionen in den Sand gesetzt

Bei einem allfälligen Nein zum Tunnel, wird dessen Planung schon ziemlich viel Geld gekostet haben. Doch dazu später. Zuerst ein Blick in die Vergangenheit: Bereits in den vergangenen Jahrzehnten wurde viel Geld in die Idee einer Stadtumfahrung gesteckt – oder besser in den Sand gesetzt. Eine grobe Zusammenstellung und Hochrechnung der Baudirektion zeigt, dass alleine der Kanton in den letzten 40 bis 50 Jahren rund 50 bis 60 Millionen Franken für eine Umfahrung verplant hat. In diesem Betrag sind Kredite und Tausende Stunden enthalten, die diesbezüglich durch Angestellte des Kantons geleistet worden sind. Nicht enthalten in dieser Schätzung ist die Teuerung.

Auch die Stadt war an den Planungen beteiligt und hat zum Beispiel für das damalige Projekt freundliches Stadtzentrum Geld und viele Mannstunden investiert, wie sich alt Stadtarchitekt Fritz Wagner erinnert.

Stadt und Kanton zusammen haben also in den letzten 50 Jahren viele Millionen Franken für die Planung einer Stadtumfahrung eingesetzt. Und dies nota bene ohne jeglichen Gegenwert. Denn keine einzige Erkenntnis aus den vergangenen Planungen ist in das aktuelle Tunnelprojekt eingeflossen. Zu unterschiedlich war die Ausgangslage 2010, als die Planung für das vorliegende Projekt begann und das nun in einem Monat zur Abstimmung gelangt. Keines der alten Projekte schaffte es an die Urne. So nahe an einem Bau war man darum bislang noch nie.

Weitere Millionen verplant

Zurück zum jetzigen Projekt: Es fand seinen grossen Anschub im September 2004, als die Stimmbürger der Stadt mit einem Ja-Anteil von 72 Prozent den Bau eines Stadttunnels als Umfahrung der Innenstadt forderten. Der Souverän stimmte damit einem Kredit von 250 000 Franken zu, «den der Stadtrat als Anschubfinanzierung für die Erarbeitung eines Projekts verwenden soll». Im selben Jahr wurde im kantonalen Richtplan festgelegt, dass die Umfahrung Cham-Hünenberg, die Tangente, die Nordstrasse, der Kreisel Grindel-Bibersee und der Stadttunnel geplant und gebaut werden sollen. Anfang 2012 sprach dann der Kantonsrat einen Kredit von 3,4 Millionen Franken, mit dem das «Generelle Projekt für einen Stadttunnel Zug und das Zentrum Plus ausgearbeitet werden soll». Mitte 2012 bewilligte der Rat einen Zusatzkredit von 1,55 Millionen Franken. «Nebst diesen 5 Millionen haben wir wohl Mannstunden im Wert von rund 1,5 bis 2 Millionen Franken für das Projekt aufgewendet», schätzt Baudirektor Tännler. Der Aufwand der Leute sei schwer in Zahlen zu fassen, ergänzt er und betont: «Die involvierten Leute haben aber sicher enorm viel Energie und Herzblut in das Projekt gesteckt.» Die Stadt hat ihrerseits für die Planung des Zentrums Plus 800 000 Franken beigesteuert. Hinzu kommen Mannstundenkosten der beteiligten Fachleute und des Stadtrats in der Höhe von rund 250 000 Franken, sagt Bauchef Wicki.

Die bisherigen Kosten für den Stadttunnel summieren sich also auf rund 8 Millionen Franken. Dafür sei fraglos viel gemacht worden, attestiert Anastas Odermatt (Grüne, Steinhausen). «Doch das ist kein Grund, noch weitere 882 Millionen Franken auszugeben.»

Sie bedaure jeden Franken, der in der Vergangenheit vergebens ausgegeben worden sei, sagt Monika Barmet (CVP, Menzingen. «Die 8 Millionen sind nun aber gut investiert, wir brauchen den Tunnel dringend. Ein Ja verhindert den Verlust weiterer Millionen und führt endlich zu einer Lösung.»