Risch-Rotkreuz
Neuer Werk- und Ökihofstandort ist bestimmt: Das Volk sagt Ja zur Projektierung

An der Gemeindeversammlung vom 13. Juni wurde ein Objektkredit über 1,5 Millionen Franken für das Doppelprojekt gesprochen. Ein weiteres wichtiges Traktandum betraf die Erhöhung des Reussdamms im Reussschachen.

Cornelia Bisch
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Sicht von Ibikon auf Rotkreuz.

Sicht von Ibikon auf Rotkreuz.

Bild: Stefan Kaiser (Rotkreuz, 16. Mai 2022)

Sowohl der Standortentscheid der Gemeinde Risch als auch der Kredit von 1,5 Millionen Franken für einen Projektwettbewerb und die Planung eines neuen Werk- und Ökihofs wurden an der Gemeindeversammlung Risch vom 13. Juni anstandslos genehmigt. Die beiden Anlagen werden unmittelbar nebeneinander im Industriegebiet im Norden des Ortes auf einer gemeindeeigenen Parzelle an der Erlen- und der Industriestrasse gebaut.

«Durch die Auslagerung der beiden Gebäude wird der nötige Spielraum für die Zentrumsplanung geschaffen», zeigte sich Gemeinderat Patrick Wahl überzeugt. Es entstehe mehr nutzbare Fläche, etwa für Sportplätze und die Kantonsschule Ennetsee. «So wird eine städtebauliche Entwicklung möglich, die der Gemeinde viele Vorteile bringen wird.»

Das Konzept der Gemeinde sieht ferner die Erstellung von zwei bis drei sogenannten «Ökihöfen light» im Süden des Dorfes vor, «damit die Bevölkerung keinen Serviceverlust in Kauf nehmen muss», wie Wahl argumentierte. An diesen Stellen werde mit Sammelbehältern für Papier, Karton, Glas, Alu/Weissblech und Textilien eine Teilabdeckung des Recyclingprogramms angeboten.

Zu den vorgeschlagenen – noch nicht fixen – Standorten dieser «leichten» Sammelplätze gab es Einwände seitens einiger Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hinsichtlich der Lärm- und Verkehrsbelastung sowie der Versiegelung weiterer Bodenflächen. Wo genau die Standorte dereinst liegen würden, sei noch nicht klar, entgegnete Wahl. «Es wird eine Mitwirkungsmöglichkeit geben», ergänzte Gemeindepräsident Peter Hausherr.

Übersichtsbild: 1. Neubau Werkhof / 2. Neubau Ökihof / 3. Ökihof light Nord / 4. Ökihof bestehend (wird durch Neubau ersetzt) / 5. Werkhof bestehend (wird durch Neubau ersetzt) / 6. Ökihof light Süd, Gössimatt / 7. Ökihof light Süd, Sportpark / 8. Ökihof light Süd, Sportpark (Variante) / 9. Ökihof light Süd, Feld (Variante).

Übersichtsbild: 1. Neubau Werkhof / 2. Neubau Ökihof / 3. Ökihof light Nord / 4. Ökihof bestehend (wird durch Neubau ersetzt) / 5. Werkhof bestehend (wird durch Neubau ersetzt) / 6. Ökihof light Süd, Gössimatt / 7. Ökihof light Süd, Sportpark / 8. Ökihof light Süd, Sportpark (Variante) / 9. Ökihof light Süd, Feld (Variante).

Bild: PD

Hoher Ertragsüberschuss

Erfreut nahmen die anwesenden 168 Stimmbürgerinnen und -bürger vom Ertragsüberschuss der Rechnung 2021 in der Höhe von 10,8 Millionen Franken Kenntnis. Gemeinderat Francesco Zoppi stellte die Zahlen vor. Deutlich höhere Steuererträge als erwartet seien eingenommen worden. «Es sind dies rund 9,2 Millionen Franken bei den juristischen und knapp fünf Millionen bei den natürlichen Personen.»

Der Aufwand wurde zudem um 1,4 Millionen Franken unterschritten, die Investitionssummen fielen um über 15 Millionen Franken geringer aus als budgetiert. Das Stimmvolk hiess die Rechnung mehrheitlich gut, ebenso wie die Verwendung des Überschusses, welcher den Reserven für zukünftige Abschreibungen sowie dem Eigenkapital zugeführt wird.

Vorbeugen gegen Überschwemmungen

Erst im letzten Jahr trat die Reuss am Reussschachen über die Ufer. Gemeinderat Patrick Wahl erwähnte weitere Hochwasser in den Jahren 2003 und 2007. «Diese hatten Auswirkungen auf die Grundwasserpumpwerke. Sie mussten vorübergehend stillgelegt und anschliessend aufwendig gereinigt werden.» Deshalb sollen nun Massnahmen ergriffen werden. Gleichzeitig wird ein Renaturierungsprojekt umgesetzt.

Es ist vorgesehen, den Reussdamm weiter nach Osten zu verschieben, um 80 Zentimeter zu erhöhen und als Ausgleichsmassnahme eine kleine Flussinsel zu schaffen, von der die Pflanzen- und Tierwelt profitieren kann. Bund, Kanton sowie die Wassergenossenschaft Rotkreuz und Umgebung (WGR) unterstützen das Projekt mit rund 1,66 Millionen Franken, sodass die Gemeinde lediglich den Betrag von 540'000 Franken aufbringen muss. Dem Antrag wurde grossmehrheitlich zugestimmt.

Fernwärme für Schulhäuser

Mangels Platz wird für die Schulhäuser 1, 2, 3 und 5 des Schulareals Waldegg keine Sole-Wasser-Wärmepumpe als Heizsystem eingesetzt. Deshalb werden die Gebäude dem Fernwärmenetz der WWZ AG angeschlossen. «Die Gemeinde Risch hat einen Konzessionsvertrag mit der WWZ, welcher vorsieht, dass gemeindeeigene Liegenschaften ans Fernwärmenetz angeschlossen werden können, sollte dies denn sinnvoll sein», führte Gemeinderat Markus Scheidegger aus.

Fernwärme sei zwar nachhaltig und wartungsfrei, jedoch auf lange Sicht weniger wirtschaftlich als eine Sole-Wasser-Wärmepumpe. Ausserdem bestehe eine vertragliche Bindung über eine Zeitspanne von 30 Jahren. Dennoch wurden die Kosten von knapp 2,8 Millionen Franken für die gesamte Laufzeit des Vertrages von den Anwesenden genehmigt.

Nicht nur Blindenhunde sind künftig steuerfrei

Das bestehende, rund 40-jährige Hundereglement widerspreche dem höherrangigen Reglement des Bundes in weiten Bereichen, sagte Gemeindepräsident Peter Hausherr. Deshalb müsse es nun angepasst werden. «Im Wesentlich betreffen die Änderungen die Leinenpflicht und die Hundesteuer.» Das Reglement werde jenen der Gemeinden Oberägeri und Cham angeglichen. Ein entsprechendes Merkblatt sei auf der Gemeindewebsite aufgeführt und werde aktuell gehalten.

Aufgrund einer Wortmeldung von Matthias Ebneter wurde das Reglement dahin gehend angepasst, als dass künftig nicht nur Blindenhunde von der Hundesteuer ausgenommen sein werden, sondern sämtliche sogenannten Assistenzhunde. «Es gibt beispielsweise Mobilitätshunde für Gehbehinderte, Signalhunde für schlecht Hörende, Warnhunde für Diabetiker oder Epileptiker», führte Ebneter aus. Das Reglement wurde inklusive dieser Änderung mit 138 Ja-Stimmen angenommen.

Zwei Interpellationen – eine der SVP und eine der Mitte – betrafen die barrierefreie Erschliessung des Sijentalwaldes sowie die gemeindliche Besteuerung der älteren Bevölkerung.

Umfassende Orts- und Zentrumsplanung

Unter dem Traktandum Verschiedenes wurde der Stand der Ortsplanungsrevision erörtert, zu dem im vergangenen Frühling ein Mitwirkungsverfahren stattfand. «Es sind 140 Rückmeldungen eingegangen, darunter auch viele von Kindern und Jugendlichen, was uns sehr freut», betonte Patrick Wahl.

Peter Hausherr thematisierte die Zentrumsplanung: «Mit dem Bau der Kantonsschule Ennetsee, dem Ausbau des Bahnhofs durch die SBB sowie dem Neubau des Gemeindesaals Dorfmatt werden starke Meilensteine in der Zentrumsentwicklung gesetzt.»