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Die 28-Jährige ist mit vielen Eindrücken und Erfahrungen nach Hause gereist – und vor allen Dingen mit einem olympischen Diplom im Gepäck. Wie es weitergeht mit ihrer Karriere, steht in den Sternen.
Glückwunsch zum olympischen Diplom im leichten Doppelzweier.
Patricia Merz: Besten Dank, diese Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz. Das ist ein schönes Gefühl, wenn man etwas in den Händen hält, welches einen an diese Zeit in Tokio erinnert. Die Olympiateilnahme überstrahlt alles.
Sie gewannen mit Ihrer Partnerin Frédérique Rol den B-Final und wurden Siebte. Wie bewerten Sie diese Leistung?
Mir wurde er später so richtig bewusst, was wir gemeinsam geschafft haben. Wir verpassten den Final, die Enttäuschung war gross, doch wir steckten das weg, waren mental wieder bereit.
Wie waren die Reaktionen nach dem Gewinn des Diploms?
Ich habe viele Whatsapp-Nachrichten bekommen, das war schön. Das Gros freute sich einfach darüber, dass ich in Tokio startete. Für viele Menschen aus meinem Umfeld waren eine Medaille oder ein Diplom nicht das Wichtigste und kein Thema, sondern der olympische Gedanke zählte: Mitmachen kommt vor dem Gewinnen. Auf dem Weg wurde ich auch von meinem Verein, dem See-Club Zug, moralisch und finanziell immer unterstützt. Ich konnte ihnen nun etwas zurückgeben als Olympiateilnehmerin. Das ist sicher auch beste Werbung für den Verein.
Dennoch, viele Teilnehmer träumen an den Olympischen Spielen von einer Medaille. Wie war es bei Ihnen im Vorfeld? Hatten Sie auch Träume?
Kar ist es schön, wenn man auf dem Podest steht, solche Träume hat man immer. Die muss man auch haben im Leben. Eine Medaille an einer Olympiade ist das höchste aller Gefühle. Doch mein Traum ging auch in Erfüllung mit der Teilnahme in Tokio. Das zu erleben, diese gemachte Erfahrung, diese Eindrücke, das bleibt für immer und bringt mich weiter im Leben. Die Medaille wäre das Dessert gewesen.
Sie waren das erste Mal in Tokio. Wie erlebten Sie die Japaner?
Im olympischen Dorf, wo wir in Appartements wohnten, waren die Funktionäre sehr freundlich, hilfsbereit und alles war super organisiert. Ich spürte keine Hektik, sie machten alles sehr ruhig. Wir hatten in unserer Blase auch Kontakt mit anderen Athletinnen und Athleten der Schweiz, was interessant war. Es gab einen Austausch zwischen den Sportlerinnen und Sportlern beim Essen. Da ich bereits Anfang Juli ins Vorbereitungscamp gereist war, das 600 Kilometer südlich von Tokio lag, konnte ich auch die japanische Kultur und die Menschen etwas kennen lernen.
Wie ging es mit der Zeitumstellung? Tokio ist ja sieben Stunden voraus im Vergleich zur Schweiz.
Sehr gut, ich konnte mich durch die frühe Anreise ins Camp sehr schnell akklimatisieren. Es gab sicher auch die eine oder andere Nacht, da war ich um drei oder vier Uhr hellwach.
Sie landeten am Samstag am Flughafen Zürich. Wie war der Empfang?
Sehr herzlich. Meine Familie und einige Freunde haben mich begrüsst. Das war ein schöner und emotionaler Moment für mich.
Wie geht es bei Ihnen beruflich weiter?
Ich habe im September noch einige Uni-Prüfungen in Magglingen auf dem Weg zum Master of Science in Sports mit Ausrichtung in Spitzensport. Danach werde ich ein Praktikum bei Swiss Cycling, dem Schweizer Radsportverband, machen.
Und sportlich? Mitte September stehen die Schweizer Meisterschaften auf dem Rotsee an.
Meine Saison ist mit den Olympischen Spielen eigentlich beendet. Ich weiss noch nicht, ob ich an der SM an den Start gehe.
Ist für Sie nach Olympia vor Olympia?
Gute Frage. Im Jahr 2024 in Paris an den Olympischen Spielen an den Start zu gehen, ist reizvoll. Tokio hat schon Lust auf mehr gemacht. Doch zuerst geniesse ich eine Pause und mache mir danach Gedanken darüber. Wenn ich eine Zukunft sehe, dann ist es für mich nur schwer vorstellbar, dieses Projekt ohne meine Ruderpartnerin Frédérique Rol anzugehen. Wir werden in den nächsten Monaten gemeinsam sehen, wie es weitergeht.