Oberägeri
Zum Schutz vor der Quagga-Muschel: Am Ägerisee gibts bald eine Zutrittsschranke für Boote

Künftig dürfen nur noch gewaschene Boote in den Ägerisee einwassern. Auf diese Weise sollen keine gebietsfremden Tiere und Pflanzen in den Ägerisee gelangen.

Stefanie Geske
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Hier soll die Zufahrtsschranke erstellt werden: Der Seeplatz in Oberägeri.

Hier soll die Zufahrtsschranke erstellt werden: Der Seeplatz in Oberägeri.

Bild: PD/Andreas Busslinger

In den Zuger Gewässern gibt es gebietsfremde Tiere und Pflanzen. Oft werden sie mit Booten, Wassersport- oder Fischereimaterial von einem Gewässer zum nächsten verschleppt. Die aus dem Schwarzmeerraum stammende Quagga-Muschel ist derzeit das grösste Sorgenkind.

Die Quaggamuschel

Die kleine Quaggamuschel kann sich am Bootsrumpf oder anderswo anheften. Mit einem speziellen Haftfaden ist sie in der Lage, an praktisch jedem Material zu wachsen. Wenn ein Boot ausgewassert wird, schliessen sich die Schalen der angehafteten Muscheln und sie sind in der Lage, auch ausserhalb des Wassers längere Zeit zu überleben.

Sie kann seetypische Arten zum Aussterben bringen und überwuchert ganze Uferbereiche, was auch für Badende äusserst unangenehm ist. Die Quaggamuschel führt aber auch zu massiven wirtschaftlichen Schäden, zum Beispiel durch das Verstopfen von Leitungen.

Die Gemeinden Oberägeri und Unterägeri sagen diesen sogenannten invasiven Neobiota den Kampf an: Im Rahmen der kantonalen Informationskampagne wasch-dein-zeug.chwollen sie dem Einschleppen von Quagga-Muscheln entgegenwirken. Konkret soll hierfür nun beim Seeplatz Oberägeri eine Zutrittsschranke installiert werden.

Somit müssen sich Bootsbesitzer und Bootsbesitzerinnen künftig anmelden und bestätigen, dass ihr Boot gereinigt und sauber ist, bevor sie es in den Ägerisee einwassern. Das teilt die Gemeinde Oberägeri am Donnerstag mit. «Gemeinsam mit dem Kanton, der Gemeinde Unterägeri und der Korporation Oberägeri haben wir uns für diese Massnahme entschieden und sind überzeugt, dass wir damit einen wichtigen Beitrag gegen die Einschleppung artfremder Pflanzen und Tiere leisten können», so der zuständige Gemeinderat Beat Wyss.

Das Baugesuch für die Schrankenanlage wurde eingereicht und die Schranke soll noch vor der Badesaison in Betrieb gehen, heisst es in der Mitteilung weiter. Vorgesehen sei, dass die betroffenen Bootsbesitzerinnen und Bootsbesitzer im Ägerital einen Badge für die Schranke erhalten und vorgängig bestätigen, dass sie die Regeln zur Verhinderung des Einschleppens der Quagga-Muschel befolgen.

Bootsbesitzerinnen und Bootsbesitzer, die von einem fremden See einwassern, werden vor Ort kontrolliert und müssen einen Tagesbadge lösen. Zudem sei jeder und jede angehalten, seine und ihre Wassergeräte sauber zu halten.

Einschleppen verhindern respektive hinauszögern

Die Quagga-Muschel stellt nicht nur für den Ägerisee eine Bedrohung dar. «In diesem Jahr wird die Kampagne auf den ganzen Kanton Zug ausgeweitet und es werden allfällige Massnahmen unter Einbezug Betroffener geplant und eingeleitet», erklärt Martin Ziegler, Leiter beim kantonalen Amt für Wald und Wild. So wurden die Gemeinden am Zugersee sowie die Vertretung der Bootshäfen am Zugersee an eine lnformationsveranstaltung eingeladen.

Quagga-Muschel an einem Ast: Wenn sie in den Ägerisee gelangen würde, könnte sie sich in den Wasserleitungen des Trinkwassers einnisten und Verstopfungen verursachen.

Quagga-Muschel an einem Ast: Wenn sie in den Ägerisee gelangen würde, könnte sie sich in den Wasserleitungen des Trinkwassers einnisten und Verstopfungen verursachen.

Bild: Jan Pegoraro (Oberägeri, 25. 05. 2022)

Gemäss Ziegler sind die Zentralschweizer Seen bisher frei von der Quagga-Muschel. Ziel der Kampagne sei es, das Einschleppen dieser invasiven Neobiota zu verhindern oder hinauszuzögern, um grosse wirtschaftliche und ökologische Schäden zu vermeiden. Die Quagga-Muschel könne zu massiven wirtschaftlichen Schäden führen, zum Beispiel durch das Verstopfen von Leitungen. «Aktuelle Schätzungen gehen von einem Schadenpotenzial in der Höhe eines dreistelligem Millionenbetrages aus – dies alleine im Kanton Zug», erklärt Ziegler.