NESTRO AG: Alternative Filzvorwürfe: Stadtrat winkt ab

Eine Firma, an dem die Familie eines FDP-Stadtrates beteiligt ist, zeichnet sich schon seit Jahren verantwortlich für Abstimm­ungsbroschüren der Stadt Zug. Kein Problem, findet der Stadrat.

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Der Zuger Stadtpräsident Dolfi Müller (links) und Ulrich Straub bei einem Podium. (Archivbild Christof Borner-Keller/Neue ZZ)

Der Zuger Stadtpräsident Dolfi Müller (links) und Ulrich Straub bei einem Podium. (Archivbild Christof Borner-Keller/Neue ZZ)

Am 6. Juli 2009 hat Astrid Estermann, Fraktion Alternative-CSP, die Interpellation «Engagement der PR Agentur Nestro AG für die Abstimmungsbroschüre der Stadt Zug» eingereicht. Die darin gestellten Fragen zielen darauf ab, zu ergründen, ob es vom Stadtrat nicht als problematisch erachtet wird, dass am PR-Büro, das bereits durch die Realisierung der Medienmitteilung und Pressekonferenz im Fall Hanspeter Uster im Juni 2008 in die Schlagzeilen geriet, die Familie von FDP-Stadtrat Ulrich Straub beteiligt ist.

Nicht mehr im Verwaltungsrat
Die Zeichnungsberechtigung von Ulrich Straub auf seinen Bruder Rudolf Erwin Straub sei im Mai 2006 erfolgt. Ulrich Straub sei also rund ein halbes Jahr vor der Wahl in den Zuger Stadtrat aus dem Verwaltungsrat der Nestro AG zurückgetreten, wie es in der nun vorliegenden Antwort des Stadtrats heisst. Geschäftsleitender Partner und Teilhaber des Unternehmens ist Dieter Müller.

Müller wurde seit 1989 mit der Umsetzung der Abstimmungsbroschüren beauftragt, zunächst in Anstellung bei der Dieter Jäggi Partner AG und ab 1994 bei der Nestro AG. Darüber hinaus habe auch das Baudepartement in einzelnen Fällen Arbeiten an das PR-Büro vergeben. Die Nestro AG war zudem unter anderem auch mit der Kommunikation des Entwicklungsprozesses im Zusammenhang mit dem neuen Eisstadion beauftragt.

Zusammenarbeit wird fortgesetzt
Die von Astrid Estermann gestellte Frage, ob es der Stadtrat nicht als «stossend» erachtet, wenn Medienaufträge der Stadt Zug an eine Firma vergeben werden, welche im Besitz oder Mitbesitz eines Stadtrates ist, wird folgendermassen beantwortet: «Die Aufträge wurden, wie dargelegt, seit 1989 durch die Stadtkanzlei an Dieter Müller erteilt, dies unabhängig davon, bei welcher Firma Dieter Müller jeweils tätig war. Daran hat sich mit dem Eintritt von Ulrich Straub in den Stadtrat nichts geändert.» Die Zusammenarbeit mit Dieter Müller habe sich «sehr bewährt» und werde deshalb weitergeführt.

scd