In der Kolumne «Meine Fasnacht» äussern sich Zuger Fasnachtspersönlichkeiten zu frei gewählten Themen in Verbindung mit der fünften Jahreszeit.
Seit zwei Jahren walte ich meines Amtes als Tourmanagerin im Vorstand der Guggenmusik Wäichbächer. Als meine Kameraden mich dazu auserwählten, dieses Ämtli zu übernehmen, war ich skeptisch. Denn meine organisatorischen Fähigkeiten in meinem Alltag lassen ziemlich zu wünschen übrig.
Trotzdem entspricht es nicht meinem Naturell, eine Herausforderung abzulehnen. Deshalb bugsiere ich seither meine Gspänli von Auftritt zu Auftritt, von Ball zu Ball. Vergesslich wie ich bin, stelle meist ich als erste die Frage, um welche Zeit wir auf der Bühne stehen müssen.
Glücklicherweise bin ich zuverlässig genug, die relevanten Informationen in unser internes Onlinetool einzutragen – Internet sei Dank! Dennoch schlummert dabei permanent das unterschwellige Gefühl in mir, ich könnte die Infos falsch eingetragen haben. Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass diese Bedenken gerechtfertigt sind und typisch für mich wären.
Tourmanagerin zu sein fühlt sich zeitweise so an, als würde man eine Gruppe äusserst eigensinniger, verwirrter, aber dennoch dankbarer und toller Schafe zusammentreiben wollen. Und ich bin die Hirtin von diesem Haufen. Auch der Vergleich mit einer Horde Kinder würde nicht hinterherhinken.
Aber bleiben wir vorerst bei der Schafherde. Bei ausserkantonalen Auftritten organisiere ich jeweils einen Car, der uns an den Zielort bringt. Haben sich dann alle mit ihrem Bier auf den Sitzen eingerichtet, halte ich meine übliche Ansprache mit allen Infos. Jeweils in der Hoffnung, dass ich nicht jede Frage einzeln nochmals beantworten oder meine Freunde nicht suchen muss, um unter anderem lebenswichtige Essens- und vor allem Getränkebons zu verteilen.
Weshalb ich diese Hoffnung nach zwei Jahren noch immer habe, ist mir schleierhaft. Denn am Ziel angekommen, wuselt der Haufen generell in alle Himmelsrichtungen davon, nur um kurz darauf zu bemerken, dass der genaue Zielort noch unbekannt ist oder genannte Bons und Eintrittsbändel noch vermisst werden.
Amüsiert beobachte ich dann, wie meine Schafherde – wie ich sie liebevoll nenne – zerstreut wieder zu mir und meinen Gaben zurückkehrt. Doch wie zu Beginn erwähnt, bin ich manchmal auch mehr zerstreutes Schaf als Hirtin und stolz darauf, Teil dieser Herde zu sein.
*Nadja Kuster, 27 , ist Tourmanagerin bei der Guggenmusik Wäichbächer Cham.