Kolumne «Die junge Sicht»
Big Mac Index, demografischer Wandel und eine familienfreundliche Zukunft

Nils Jacobi von der JGLP Zug über globale Phänomene und die Entwicklungen in der Schweiz.

Nils Jacobi, JGLP Zug
Nils Jacobi, JGLP Zug
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Der Big Mac Index. Ein internationaler Vergleich für die Preise eines Hamburgers bei der Restaurantkette McDonalds. Dieser Index sagt erstaunlich viel über die relative Kaufkraft einer Währung aus. Seit Jahren liegt die Schweiz darin auf dem stabilen ersten Platz. Wie in vielen Ländern hat der Reichtum auch seine Schattenseite. Der demografische Wandel und den daraus resultierenden Fachkräftemangel. Gezwungenermassen entspringt daraus eine Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften, insbesondere im Gesundheitssektor. Es gilt ein Äquilibrium zwischen Ausländerpolitik, strategischen Massnahmen und einer kinderfreundlicheren Gesellschaft zu finden.

Der demografische Wandel ist ein globales Phänomen, das auch die Schweiz betrifft. Die steigende Lebenserwartung und die niedrige Geburtenrate führen zu einer alternden Bevölkerung. Ein wesentlicher Aspekt dieser Problematik ist der damit einhergehende Fachkräftemangel. Insbesondere im Gesundheitswesen zeigt sich die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften in alarmierender Weise. Statistiken zufolge sind rund 60 Prozent der Ärzte in der Schweiz aus dem Ausland. Dies verdeutlicht nicht nur die starke Präsenz ausländischer Fachkräfte, sondern auch ihre Notwendigkeit.

Die Ausbildungsplätze in bestimmten Sektoren, wie bekannterweise im Gesundheitswesen, müssen ausgebaut werden, um die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften zu verringern. Durch verstärkte Investitionen in Ausbildungen und die Schaffung von Anreizen für eine Ausbildung in Sektoren mit einer hohen Nachfrage. Die Förderung von interdisziplinären Programmen und die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen können dazu beitragen, die inländische Talentschmiede anzukurbeln.

Eine ganzheitliche Lösung für diese Herausforderungen erfordert jedoch mehr als nur den Ausbau von Ausbildungsplätzen. Eine kinder- und familienfreundliche Gesellschaft spielt eine entscheidende Rolle, um langfristig einen stabilen Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Die Förderung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, flexiblen Arbeitszeiten und adäquater Kinderbetreuung ermöglicht es sowohl Männern als auch Frauen, sich beruflich zu entfalten, ohne auf die Familienplanung verzichten zu müssen. Eine solche Unterstützung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass gut ausgebildete Fachkräfte im Land bleiben und sich aktiv am Arbeitsmarkt beteiligen.

In diesem Kontext wird klar, dass die Schweiz keine Ausländerproblematik hat. Neuzugänge sind sogar essenziell für unser System, aber keineswegs die einzige Lösung. Eine ausgewogene Herangehensweise ist erforderlich. Der Ausbau von Ausbildungsplätzen in den betroffenen Sektoren, die Förderung des inländischen Talents und die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen sind wichtige Schritte auf diesem Weg. Es geht darum, die Zukunft der Schweiz zu sichern, während gleichzeitig die Grundbedürfnisse von Familien und die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie berücksichtigt werden.

In der Kolumne «Die junge Sicht» äussern sich Mitglieder der Zuger Jungparteien zu frei gewählten Themen. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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