Kommentar
Steuern senken – aber nicht nur für die Wirtschaft

Nach verschiedenen Rekordergebnissen steht im Kanton Zug nun eine Steuersenkung an.

Marco Morosoli
Marco Morosoli
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Zum guten Glück gibt es für das Wort «historisch» keine Steigerungsform. Und mit «Rekordergebnis» ist in Bezug auf die Rechnung 2022 des Kantons Zug eigentlich schon alles gesagt. Die finanzielle Situation des Kantons ist trotz Polykrisen blendend, die Zukunftsaussichten hervorragend.

Bei einem Ergebnis dieser Grössenordnung ist eine Steuersenkung das Gebot der Stunde. Eine solche ist denn auch schon in Arbeit und bald klatschen alle. Bei der Ausarbeitung des Pakets ist aber zwingend darauf zu achten, dass keine Interessengruppe durch die Maschen fällt.

Denn: Je breiter eine Steuervorlage abgestützt ist, desto besser ist dies für das Klima im Kanton. Zug kann sich diese Ausgaben ja auch locker leisten. Die zuständigen Köpfe sind jedoch gut beraten, Szenarien zu entwerfen, die sich nicht nur dem Wachstum in alle Ewigkeit verschreiben.

Die angedachte Steuersenkung ist deshalb nur eine mögliche Massnahme, um den Zugerinnen und Zugern das zurückzugeben, was ihnen gehört: Landschaft, See, sichere Verhältnisse auf Strassen und Trottoirs.

Im Kanton Zug leben bald 130’000 Menschen aus mehr als 120 Ländern. Da gilt es Mittel und Wege zu finden, um die Integration auf den verschiedensten Stufen zu fördern. Das ist wohl die einzige Möglichkeit, um die unerwünschte Bildung von Parallelwelten in einem erträglichen Mass zu halten.

Dass die Wirtschaft brummt, ist wichtig, aber ebenso wichtig ist, dass die Stadt Zug und all die anderen Zentren im Kanton jeweils am Sonntag nicht den Eindruck erwecken, als hätte einer beim Bau seiner Modelleisenbahn Häuser, Kirchen und einen Bahnhof aufgestellt, aber die Menschen, die alles bevölkern und beleben, vergessen.

Geld beruhigt, verschafft Sicherheit, aber ohne den Menschen als Motor verliert es schnell an Wert.