Kommentar «Chefsache»
Stadt und Kanton machen in Sachen Kinderbetreuung vorwärts – das steht dem reichen Zug gut an

Co-Chefredaktorin Rahel Hug zu den Plänen, in die schul- und familienergänzende Kinderbetreuung zu investieren.

Rahel Hug
Rahel Hug
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Die Warteliste ist lang, und das nicht erst seit kurzem. Die Stadt Zug hat in Sachen schulergänzende Kinderbetreuung Aufholbedarf. Jetzt gibt es eine erste Entlastung: Der Stadtrat schafft auf das neue Schuljahr hin 147 neue Betreuungsplätze. Eine Erhöhung um 13 Prozent.

Es ist erfreulich, dass das Bildungsdepartement das Problem angeht und nun unter anderem ein eigenes Haus für die Kinderbetreuung gemietet hat. Der eingeschlagene Weg stimmt und muss weiter verfolgt werden.

Denn wie der Stadtrat ausgerechnet hat, benötigt es nochmals rund 280 zusätzliche Plätze, um den Bedarf abzudecken. Die grosse Nachfrage ist auch positiv. Sie zeigt, dass die modulare Tagesschule in der Stadt Zug ein Erfolgsmodell ist: gerade, weil sie eben modular nutzbar ist.

Die schulergänzende Betreuung, also Mittagstisch sowie Morgen- und Nachmittagsbetreuung, ist das eine. Die andere Baustelle ist die familienergänzende Betreuung – darunter Kinderkrippen. Auch hier gibt es Wartelisten, und der Bedarf steigt und steigt.

In diesem Bereich will der Kanton Zug vorwärtsmachen. Eine entsprechende Gesetzesanpassung ist bis Ende August in der Vernehmlassung. Das Ziel: Kantonsweit sollen mehr und günstigere Kinderbetreuungsplätze geschaffen werden.

Unter anderem sieht der Entwurf vor, dass die Gemeinden Betreuungsplätze sicherstellen müssen, sofern die Eltern dies wünschen. Vorgesehen sind auch kantonsweit einsetzbare Betreuungsgutscheine. Eine Vereinheitlichung, die Sinn macht.

Der Kanton Zug will für das Massnahmenpaket 40 Millionen Franken in die Hand nehmen. Angedacht ist, die Einnahmen der OECD-Mindeststeuer dafür zu verwenden. Das ist gut investiertes Geld. Vor allem, weil somit auch die Bevölkerung von den zusätzlichen Steuereinnahmen profitieren könnte.

Sei es nun die Initiative des Stadtrats für zusätzliche Plätze oder die Gesetzesanpassung auf kantonaler Ebene: Beides sind Vorhaben, die dem reichen Zug sehr gut anstehen.