Kommentar «Chefsache»
Bei aller Liebe zum Tier: Einschläfern ist die richtige Entscheidung

Co-Chefredaktor Harry Ziegler zu den Folgen des Hundebisses in Neuheim.

Harry Ziegler
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Solch ein Miniature Pitbull hat in Neuheim einen 9-Jährigen schwer verletzt und musste anschliessend eingeschläfert werden.

Solch ein Miniature Pitbull hat in Neuheim einen 9-Jährigen schwer verletzt und musste anschliessend eingeschläfert werden.

Bild: Anita Kot / Moment RF

Der Miniature Pitbull, der in Neuheim einen 9-jährigen Buben schwer verletzt hat, ist eingeschläfert worden. Eine Risikoanalyse zum Verhalten des Hundes habe ergeben, dass ein hochgradig erhöhtes Risiko bestehe, dass er wieder jemanden angreifen könnte. In Absprache mit dem Besitzer sei der Hund eingeschläfert worden, schreibt der Zuger Veterinärdienst diese Woche.

Zu meiner Interessenbindung: Ich halte seit meiner Kindheit Hunde. Auch im Rudel.

Dass das Tier getötet wurde, ist richtig – unabhängig davon, ob es sich bei dieser Rasse um eine speziell aggressive handelte oder nicht. «Der tut nix», hört man von Hundehaltern immer wieder auf Spaziergängen beim Zusammentreffen mit meist nicht angeleinten Hunden.

Bis er dann doch mal etwas tut. Denn jede Hundehalterin, jeder Hundehalter muss sich dauernd bewusst sein, ihr Hund ist ein Tier. Und Tiere reagieren bisweilen unerwartet und überraschend. Auch auf Situationen, die sie im Alltag Hunderte Male ohne Probleme gemeistert haben.

Bei aller Liebe zum Tier: Hat es einmal, wie letztes Wochenende, zugebissen, besteht – wie erkannt wurde – immer die latente Gefahr, dass es wieder zu einem Vorfall kommen könnte.

Deshalb muss die Halterin, der Halter einer solchen Situation möglichst zuvorkommen und den Hund soweit im Griff haben, dass er abgerufen und angeleint werden kann.

Es ist mir persönlich deshalb unverständlich, dass der obligatorische Besuch von Hundekursen abgeschafft wurde. Das Absolvieren eines solchen Kurses dient Frauchen, Herrchen und Hund. Zum einen lernen die Teilnehmenden ihren Hund besser kennen. Zum anderen ist ein solcher Hundekurs – nicht nur für das junge Tier – eine gute Möglichkeit, sich zu sozialisieren, den Umgang mit Artgenossen und Menschen in einem sicheren Umfeld auszutesten und zu lernen.

Klar, es wird immer mal wieder zu Vorfällen kommen, aber, dass man seinen Hund im Griff hat, das ist man seinen Mitmenschen und seinem Hund unbedingt schuldig.