Kolumne «Zuger Ansichten»
Vor lauter Gesetz sieht man fast die Bäume nicht mehr

Bei der Erarbeitung eines Gesetzes, ist es nicht immer einfach alle Ansprüche unter einen Hut zu bringen.

Patrick Iten, Kantonsrat Die Mitte, Oberägeri
Patrick Iten, Kantonsrat Die Mitte, Oberägeri
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Liebe Leserinnen und Leser, heute bekomme ich einmal mehr die Chance, über meine Arbeit im Kantonsrat zu berichten. Ein wesentlicher Teil ist die Kommissionsarbeit, worüber ich gerne etwas schreibe.

Aktuell darf ich das Präsidium der Kommission Einführungsgesetz Waldgesetz (EG Waldgesetz) innehaben. Was auf den ersten Blick abwechslungslos zu sein scheint, ist bei genauerem Hinschauen sehr vielseitig. Die Fläche des Kantons Zug besteht zu rund einem Drittel aus Wald. Die Nutzung ist sehr vielfältig. Ich selber nutze ihn als Erholungsraum, wenn ich spazieren gehe. Für mich ist der Wald eine Energiequelle, sowohl für neue Gedanken als auch für eine warme Stube im Winter. Während es Tausenden Anderen gleich geht wie mir, nutzen andere Zugerinnen und Zuger den Wald zum Biken und Joggen. Weiter zählen Forst, Jäger und Hundehalter zu den Nutzenden.

Neuzeitlich hält die Digitalisierung Einzug in unsere Wälder. Hobby- Drohnenflieger und Wilddetektive erhoffen sich, mit einer Wildkamera etwas zu entdecken. Am liebsten beobachten sie einen stattlichen Hirsch und nicht den eigenen Nachbarn, der sich gerade mit einem Christbaum bereichert. Zu den weiteren Akteuren zählen die Forstmitarbeiter, welche die Strassen bauen und unterhalten, um damit den Wald besser zur Holzgewinnung nutzen zu können. Und war da nicht noch etwas wegen des Wildes? Genau, das Wild ist während all dieser Aktivitäten gerne ungestört. Der Wald selbst hat viele wichtige Aufgaben zu erfüllen. Wie bereits erwähnt, ist er ein wichtiger Lieferant von Holz für die Bauwirtschaft, für die Energie, und zugleich erbringt er einen sehr wichtigen Schutz vor Rutschungen und dergleichen.

Wie Sie selbst feststellen, treffen hier sehr viele unterschiedliche Ansprüche aufeinander, und ich bin überzeugt, die wenigsten von uns Nutzern sind Besitzer eines eigenen Waldes. Also sind wir Gäste, welche diesen entsprechend nutzen dürfen. Diesem Umstand wird in der Änderung des EG Waldgesetzes entsprechend Aufmerksamkeit geschenkt. Ebenfalls werden im EG Waldgesetz alte Abmachungen mit dem Bund betreffend das forstliche Beitragswesen überarbeitet. Einfacher ausgedrückt, wird das EG Waldgesetz für die Zukunft fit gemacht, damit die Nutzung für heutige Ansprüche geregelt wird und der Wald und die Ökologie für die anspruchsvolle Zukunft bewahrt bleiben.

Wie Sie vielleicht festgestellt haben, sind die Aufgaben eines Kantonsrats sehr vielseitig. Wir bekommen grosse Verantwortung für unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt, welche wir versuchen in diesem vielseitigen Gesetz abzubilden. Ich freue mich auf diese Aufgabe, und ich hoffe, ich konnte Ihnen einen kleinen Einblick geben in unsere Aufgaben. Und wenn ich Ihr Interesse wecken konnte, lade ich Sie ein, den Bericht und Antrag (Vorlage Nr. 3523) des Regierungsrats selbst online nachzulesen.

Hinweis

In der Kolumne «Zuger Ansichten» äussern sich Kantonsrätinnen und Kantonsräte zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.