KICKBOXEN: Rekordgage bei Nietlispachs letztem Kampf

Der Chamer steigt am morgigen Samstag in der Zuger Bossard-Arena in den Ring. Es geht um den vakanten K1-Weltmeistertitel im Halbschwergewicht und um ziemlich viel Geld.

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Janosch Nietlispach (rechts) und Petar Majstorovic posieren zwei Tage vor dem Kampf für die Fotografen. (Bild: Maria Schmid (Zug, 7. Juni 2017))

Janosch Nietlispach (rechts) und Petar Majstorovic posieren zwei Tage vor dem Kampf für die Fotografen. (Bild: Maria Schmid (Zug, 7. Juni 2017))

Gesichter, die zu muskelbepackten Körpern gehören und möglichst grimmig dreinblicken: Gestern bei Ochsner Sport im Einkaufszentrum Metalli trafen die Neugierigen die typische Szenerie beim Wiegen zweier Kampfsportler an. Der Chamer Janosch Nietlispach (28) und der Berner Petar Majstorovic (42) standen sich zwei Tage vor dem Aufeinandertreffen im Ring der Bossard-Arena erstmals in Kampfpose gegenüber.

Nietlispach hat schon länger angekündigt, dass morgen sein letzter Auftritt als Sportler anstehen wird. Ein Auftritt, in dem es um eine Menge geht: den freien Titel im Halbschwergewicht der K1, der zugkräftigsten Organisation im Kickboxen. Als lokaler Veranstalter fungiert die erst im letzten März gegründete und in Zug ansässige K-1 WGP Organisation CH GmbH. Deren Geschäftsführer ist: Petar Majstorovic. Nietlispach kennt die seltsam anmutenden Hintergründe der Veranstaltung und misst ihnen nicht allzu viel Gewicht bei. «Ich will einfach einen fairen Kampf, das habe ich auch den Verantwortlichen so mitgeteilt», sagt er.

Die Stimmung ist aufgeheizt

Besondere Aufmerksamkeit garantiert der Namensgeber für diesen Kampf, die im Jahr 2000 gestorbene Schweizer K1-Legende Andy Hug. Dessen Witwe Ilona Hug hat Nietlispach für diesen Kampf angefragt. Der Gegner Majstorovic ist ein ehemaliger Schüler von Andy Hug. Der Berner hatte im vergangenen Herbst einen Kampf gegen Nietlispach wegen einer Grippe abgesagt. Wie in Kampfsportkreisen üblich, hiess es bald, der deutlich ältere und nicht mehr besonders kampferprobte Athlet hätte gekniffen. Nietlispach wollte ihm zunächst keine zweite Chance geben. Er stellte dann eine Bedingung: Die Gage wird nicht geteilt, sondern der Sieger soll alles erhalten. Majstorovic willigte ein.

Der «Blick», der in den letzten Monaten auffällig gross über den Kampf in Zug berichtete – wohl auch, weil sein Verleger Ringier am Ticketverkauf verdient –, nannte 30000 Franken als Siegergage. Nietlispach sagt, dass diese Zahl «realistisch» ist. Nie zuvor hat er um mehr Geld gekämpft. «Das ist für mich zweitrangig», sagt er und verweist dabei auf die florierenden Crossfit-Studios in Hünenberg und Luzern, die ihm als Co-Eigentümer gehören. «Es geht um einen guten Abschied von meinem Publikum – und um meinen guten Namen», stellt er klar. Der Ticketverkauf harzt gegenwärtig. Nach Auskunft der Verantwort­lichen lag die Absatzzahl am Mittwochvormittag bei rund 1300. Das Ziel seien 2000 – der «Blick» hatte Anfang Jahr gar euphorisch von einer Kulisse von 7500 Zuschauern geschrieben.

Nietlispachs letzter Kampf geht über maximal drei Runden à 3 Minuten und wird gegen 22 Uhr beginnen. Diese verhältnismässig frühe Zeit sei extra gewählt worden, um seinen seit der Fernseh-«Bachelor»-Rolle vielen jungen Fans die Möglichkeit zu geben, dem Geschehen beizuwohnen, erklärt er.

«Ich bin der komplettere Kämpfer»

Auf die Frage, warum er seine Karriere mit einem Sieg beenden werde, zögert Nietlispach un­üblicherweise, bevor er antwortet. Dann lächelt er und sagt: «Wenn ich meinen Gameplan durchziehe, wird es schwer für ihn, da er mich unterschätzt. Ich bin der komplettere Kämpfer.»

Raphael Biermayr

raphael.biermayr@zugerzeitung.ch

Hinweis

Morgen stehen in der Bossard-Arena ausser dem Hauptkampf ab 19 Uhr Vorkämpfe und mehr auf dem Programm. Weitere Informationen dazu sind auf Facebook erhältlich (Andy-Hug-K1-Memorial) und auf www.ticketcorner.ch