Kanton Zug
Philippe Malanowski trennte zwei kämpfende Streithähne – dafür erhält er den Preis für Zivilcourage

Die Sicherheitsdirektion hat zusammen mit der Patronatsgemeinde Oberägeri den Zuger Preis für Zivilcourage verliehen. Geehrt wird Philippe Malanowski aus Menzingen, weil er beherzt eingeschritten ist.

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Regierungsrat Beat Villiger übergibt den Preis für Zivilcourage an Philippe Malanowski. Links daneben stehen Malanowskis Frau und Kinder.

Regierungsrat Beat Villiger übergibt den Preis für Zivilcourage an Philippe Malanowski. Links daneben stehen Malanowskis Frau und Kinder.

Bild: Matthias Jurt (Oberägeri, 3. Juni 2022)

Der Vorfall nahm am Mittwoch, 22. September 2021, kurz vor 17.30 Uhr, bei Menzingen seinen Lauf. Zwei Autofahrer provozierten sich gegenseitig mit ihrer Fahrweise. Auf der Hauptstrasse in Menzingen bei der Einmündung in die Seminarstrasse hielten die beiden Beteiligten an und lieferten sich auf der Strasse ein Gerangel.

Philippe Malanowski (35) fuhr derweil von seiner Arbeit in Zug nach Hause und traf auf die Situation, dass mehrere Autos auf der Strasse standen. Er sah, wie sich die beiden Kontrahenten kämpfend «umarmten», sich auf die Kühlerhaube eines Autos schwangen und zu Boden fielen. Philippe Malanowski merkte, dass die anderen Unbeteiligten in ihren Autos blieben.

Also entschied er sich, hinzugehen und zu schlichten. Er stieg aus und ging um das Auto herum, wo sich die beiden Streithähne am Boden schlugen und kämpften. Er ging dazwischen und schrie sie an:

«Hei! Hört doch auf!»

Das wirkte offenbar. Nach einem weiteren Hieb standen die beiden benommen auf und liessen voneinander ab. Die Autos wurden zur Seite gefahren, sodass der Verkehr wieder fliessen konnte. Philippe Malanowski wartete dort, bis die Zuger Polizei eintraf und den Vorfall aufnehmen konnte.

Preisverleihung in Oberägeri

Preisträger Philippe Malanowski.

Preisträger Philippe Malanowski.

Bild: Matthias Jurt

Als Auszeichnung für sein beherztes Eingreifen erhielt der 35-Jährige nun den Zuger Preis für Zivilcourage, dotiert mit 1000 Franken, vom Kanton Zug und der Einwohnergemeinde Oberägeri überreicht. Anlässlich der Preisverleihung dankte Sicherheitsdirektor Beat Villiger dem Preisträger herzlich und sagte: «Sie haben hin- und nicht weggeschaut, sind eingeschritten und haben damit womöglich Schlimmeres verhindert. Die Bevölkerung und die Polizei sind auf das couragierte Handeln von aufmerksamen und entschlossenen Bürgern wie Ihnen angewiesen.» (cro)

Zuger Preis für Zivilcourage

Der Kanton Zug verleiht den Zuger Preis für Zivilcourage an Persönlichkeiten, die mit ihrem beherzten Handeln für andere Mitmenschen im Kanton Zug, insbesondere zur Verhinderung von Gewalt oder Straftaten einstehen. Der Preis wurde 2010 im Rahmen des Projekts «Gemeinsam gegen Gewalt» (2009–2011) ein erstes Mal verliehen.

Eine dreiköpfige Jury unter dem Vorsitz von Regierungsrat Beat Villiger, Sicherheitsdirektor des Kantons Zug, ermittelt die Gewinnerinnen und Gewinner aus eingegangenen Meldungen der Bevölkerung und der Zuger Polizei. Die Preisverleihung findet im Rahmen der jährlichen Tagung der Sicherheitsverantwortlichen von Kanton und Gemeinden statt. Jedes Jahr übernimmt eine andere Zuger Gemeinde das Patronat für die Preisverleihung. Der Kanton und die Patronatsgemeinde finanzieren das Preisgeld von 1000 Franken je zur Hälfte.