KANTON: Heinz Tännler soll in den Bundesrat

Die Zuger SVP hat den Baudirektor für die Landesregierung vorge­schlagen. Dieser gibt sich allerdings noch zurückhaltend.

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Das Bundesratszimmer: Hier soll Heinz Tännler Platz nehmen – geht es nach der SVP des Kantons Zug. (Bild: Keystone)

Das Bundesratszimmer: Hier soll Heinz Tännler Platz nehmen – geht es nach der SVP des Kantons Zug. (Bild: Keystone)

Samantha Taylor

Zieht es ihn nach Bern? Diese Frage stellt sich derzeit rund um den Zuger Baudirektor Heinz Tännler (55). Denn der SVP-Mann ist als Bundesratskandidat im Gespräch. Zumindest wenn es nach der Zuger Kantonalpartei geht. Diese hat den Zuger Regierungsrat für die Bundesratswahlen vom 9. Dezember nominiert. «Wir sind überzeugt, dass Heinz Tännler ein geeigneter Kandidat ist», sagt Thomas Aeschi, Nationalrat und Parteipräsident der Zuger SVP. Heinz Tännler habe langjährige Exekutiverfahrung und habe im Zuger Regierungsrat gezeigt, dass er in einem Exekutivgremium etwas bewegen könne. «Wir sind zudem der Meinung, dass die Zentralschweiz wieder im Bundesrat vertreten sein muss», so Aeschi weiter.

Chancen prüfen

Heinz Tännler selbst gibt sich bezüglich einer möglichen Kandidatur für die Landesregierung zurückhaltend. «Ich wurde vom Vorstand der Zuger Kantonalpartei für das Amt vorgeschlagen. Das freut mich natürlich. Das macht aber auch noch lange keinen Bundesrat aus mir», so der Baudirektor. Mehr gebe es dazu eigentlich noch nicht zu sagen. «Am Ende wird die Fraktion über eine Nomination entscheiden. Es gilt jetzt aber erst einmal, den Wahlsonntag abzuwarten», so Tännler weiter. Er betont zudem, dass er mit seinem Amt als Zuger Baudirektor nach wie vor sehr zufrieden sei. «Ich geniesse eine wunderbare Ausgangslage.» Er schätze seinen Job in der Zuger Regierung sehr und werde den auch weiterhin gerne ausüben. «Wenn es für mich aber neue Chancen gibt, sei es politisch oder privatwirtschaftlich, dann prüfe ich diese. Das würde wohl jeder so machen», erklärt der SVP-Regierungsrat.

Fifa soll kein Stolperstein sein

Dass sein Engagement beim Weltfussballverband Fifa – Tännler war dort während dreier Jahre Direktor der Rechtsabteilung und Mitglied der Geschäftsleitung – auf dem Weg zum Bundesrat zum Stolperstein werden könnte, wie das etwa SVP-Nationalrat Roland Büchel (SG) vor kurzem gegenüber der «Sonntagszeitung» äusserte,will Heinz Tännler nicht so stehen lassen. «Ich finde es schon bedenklich, wenn man einfach gebrandmarkt wird, nur weil man für die Fifa gearbeitet hat. Ich bin nach wie vor stolz auf meine Tätigkeit bei dieser Organisation.» Sein Engagement für den Weltfussballverband sei zudem zehn Jahre her. «Das, was der Fifa heute vorgeworfen wird, hat nichts mit meiner damaligen Arbeit zu tun.» Die Verbindung, die hier gemacht werde, sei an den Haaren herbeigezogen. «Ich finde es äusserst problematisch, wenn quasi die Sippenhaftung angewendet wird. Und es ist doch bedenklich, wenn man eine über zehnjährige Kuh durchs Dorf schleift», so Tännler.

Knappes Ergebnis

Es ist nicht das erste Mal, dass Heinz Tännler nach Bern schielt. Bereits vor vier Jahren war er als SVP-Kandidat für die Landesregierung im Gespräch. Damals setzte er sich bei den Hearings der Fraktion gegen zwei Mitbewerber aus der Deutschschweiz durch. Tännler landete jedoch schliesslich in der internen Ausmarchung mit einem hauchdünnen Unterschied hinter dem Zürcher Bruno Zuppiger auf dem zweiten Platz und wurde damit nicht als Kandidat nominiert. «Das Ergebnis war damals sehr knapp», erinnert sich Thomas Aeschi. Heinz Tännler habe vor der Fraktion einen sehr guten Auftritt gehabt. Das hätten ihm vor vier Jahren auch einige Mitglieder in bilateralen Gesprächen bestätigt. «Ich bin darum sicher, dass Heinz Tännler auch diesmal einen guten Stand haben wird.»

Entscheid nach dem Wahlsonntag

Wann die Fraktion über eine Kandidatur von Heinz Tännler entscheiden wird, ist derzeit noch offen. Die ersten Hearings und Screenings wurden von einer parteiinternen Arbeitsgruppe unter der Leitung von alt National- und Regierungsrat Ernst Hasler (AG) bereits durchgeführt. Nun ruht das Verfahren allerdings bis nach dem nächsten Sonntag, dem nationalen Wahltag. «Danach wird die Arbeitsgruppe entscheiden, wie weiterverfahren wird. Es geht dabei um Fragen, mit wie vielen Kandidaten die Partei bei den Bundesratswahlen antreten will und aus welcher Region diese stammen sollen», führt Aeschi aus. Das werde sich alles nach dem 18. Oktober entscheiden. Und im Anschluss daran finde dann auch die Nomination der Kandidaten durch die SVP-Bundeshausfraktion statt.

Bezüglich seiner Chancen auf eine Nomination sowie eine allfällige Wahl in den Bundesrat will sich Heinz Tännler derzeit nicht auf Spekulationen einlassen. «Der Entscheid liegt jetzt erst mal bei der Fraktion. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.»