Obwohl es künftig mehr betagte Menschen geben wird, reichen die aktuell vorhandenen Pflegeheime für die Versorgung aus – zumindest für die nächsten sieben Jahre. Was danach kommt, ist weniger klar.
Zoe Gwerder
Der Kanton Zug wird auch in sieben Jahren noch ausreichend Plätze in Pflegeheimen haben. Das zeigt die neuste Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan). Dies, obwohl die Anzahl pflegebedürftiger Personen in den nächsten Jahren stark ansteigen wird, was auf die veränderten Altersstrukturen zurückzuführen ist. So wird damit gerechnet, dass es im Kanton Zug bis im Jahr 2030 fast doppelt so viele 80-jährige und ältere Personen geben wird, als dies im vergangenen Jahr noch der Fall war. Das Obsan rechnet für das Jahr 2030 mit etwas mehr als 9500 über 80-Jährigen, wohingegen es 2016 noch etwas weniger als 5170 waren.
Dass es trotz dieser Entwicklung zumindest bis im 2025 voraussichtlich ausreichend Plätze in den aktuellen Alters- und Pflegeheimen geben wird, hängt mit den veränderten Bedürfnissen zusammen, wie der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister erklärt: «Schweizweit zeigt der Trend, dass die Leute so lange wie möglich zu Hause bleiben wollen.» Mit ambulanten Möglichkeiten, wie der Spitex, betreutem Wohnen, Tages- und Nachtstrukturen könne diesen Bedürfnissen nachgekommen werden. Insbesondere im Kanton Zug gebe es noch viele Personen, die in Alters- und Pflegeheimen sind, obwohl sie fast keiner Pflege bedürften. «Wir gehen davon aus, dass sich das auch bei uns noch ändern wird.» Entsprechend werde es künftig wohl keine Altersheime mehr geben, sondern nur noch Pflegeheime. «Dort werden jene Personen sein, die stärker pflegebedürftig sind», so Pfister. Denn ab einem bestimmten Punkt der Pflegebedürftigkeit, ab zirka eineinhalb Stunden pro Tag, koste ein Platz in einem Pflegeheim insgesamt betrachtet oft weniger.
Die aktuellen Zahlen bestätigten, was dieselbe Studie vor drei Jahren bereits gezeigt hat – nur klarer, wie Pfister sagt. «Es ist noch deutlicher, dass es keine zusätzlichen Plätze braucht, und es sieht gar noch besser aus als vor drei Jahren.» So jedenfalls für die kommenden sieben Jahre. Was danach kommt, sieht hingegen weniger rosig aus. Auch da hat die Studie Zahlen, «aber die Ungenauigkeit nimmt zu», so Pfister. Die Studie prognostiziert für das Jahr 2030 ein Mangel an Pflegeplätzen. «Da kann sich aber noch einiges ändern.» Beispielsweise, falls ein Medikament gegen Demenz gefunden würde. «Wir werden uns das in einer nächsten Studie wieder anschauen.»
Bis dahin bedeutet dies für die Zuger Gemeinden, dass keine neuen Pflegebetten mehr bewilligt werden, was derzeit aber keine Auswirkungen hat. Laufende Projekte wie beim Pflegezentrum «Luegeten» in Menzingen sind bereits mit einberechnet. Die Gemeinden wurden bereits nach der Studie 2014 über den Planungsstopp informiert. So haben Risch und Steinhausen ihre ursprünglichen Pläne bezüglich neuer Pflegeplätze begraben.