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Michael Iten, Präsident des Zuger Verbandes der Raiffeisenbanken, ist bei der Präsentation der Jahreszahlen guter Stimmung. Vor allem in einem Segment hat die regional verankerte Bank tüchtig zugelegt.
Mache etwas gut und rede darüber. Diesem Leitspruch folgen auch die im Verband der Zuger Raiffeisenbanken zusammengeschlossenen sieben Geschäftsteile Risch/Rotkreuz, Cham, Hünenberg, Steinhausen, Zug, Menzingen/Neuheim und Unterägeri/Oberägeri. Nachdem die Mitbewerberin, die Zuger Kantonalbank, im Januar einen Gewinn in der Höhe von fast 75 Millionen Franken bekanntgab, machte auch der Zuger Verband der Raiffeisenkassen am Montag (1. Februar 2021) mit positiven Zahlen von sich reden. Der Verbandspräsident Michael Iten konnte stolz vermelden, dass der Gewinn der Zuger Gruppe im Vorjahr 22,54 Millionen Franken beträgt. Das sind zwar fast sieben Prozent weniger als 2019, doch dürfte dies der Auflösung von stillen Reserven geschuldet sein.
Die Marschrichtung der Gruppe beschreibt Michael Iten so:
«Wir setzen bewusst auf Regionalität und Kundennähe. Dies schafft eine solide Basis des Vertrauens und stärkt den genossenschaftlichen Charakter.»
Letzterer muss derzeit leider etwas aussen vor bleiben. So hat die Gruppe schon vermeldet, dass sie in diesem Jahr auf die traditionellen Generalversammlungen mit Essen und gemütlichen Zusammensein verzichten muss. Dafür dürfte es bei kommenden Treffen, die vor allem im Ennetsee sehr beliebt sein sollen, noch etwas enger werden. Per Ende 2020 gab es 42'535 Genossenschafter. Das sei, so erklärte Michael Iten an der Medienorientierung ein Plus von 473 Genossenschaftern. Das Genossenschaftskapital beträgt gemäss dem Geschäftsbericht nunmehr 34,3 Millionen Franken.
Geschäftserfolg 2020: 22,54 Millionen Franken (-6 Prozent); Kundengelder 2020: 4,8 Milliarden Franken (+6,6 Prozent); Bilanzsumme 2020: 5,881 Milliarden Franken (+5,7 Prozent); Genossenschaftskapital 2020: 34,3 Millionen Franken; Genossenschafter 2020: 42535 (473); Geschäftsaufwand 2020: 37,96 Millionen Franken (+2,2 Prozent); Mitarbeiter: 199 (davon 15 Auszubildende). Geschäftsstellen im Kanton Zug 2020: 10 Filialen in 11 Zuger Gemeinden; Ausbezahlte Covid-Kredite 2020: 27,3 Millionen Franken (360 Adressaten).
Wie Brigitte Blöchlinger, Vorsitzende der Bankleitung, zudem erwähnte, ist die Raiffeisengruppe im Zugerland auch geldmässig gewachsen. Die Kundengelder wuchsen um 6,6 Prozent auf 4,8 Milliarden Franken. Die höchste Steigerungsrate erreichte das Segment «Anlage- und Wertschriften-Geschäft». In diesem Bereich wuchs die Raiffeisengruppe im Zugerland um 23,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.
Ebenfalls steigerte die Bank die Anzahl ihrer Wertschriftendepots um satte 12,7 Prozent. Dieses Geschäft mit Anlagen, so Blöchlinger, sei derzeit speziell im Fokus. Dabei versuche die Raiffeisengruppe das Anlegen «regional erlebbar» zu machen. Neu im Angebot der Banken ist die digitale Vermögensberatung «Rio».
Die Raiffeisenbanken im Kanton Zug sind weiterhin auch im Immobilienbereich tätig. Das Hypothekar-Volumen erhöhte sich im Vorjahr aber nur gerade um 1,1 Prozent auf 4,4 Milliarden Franken. Interessant in diesem Zusammenhang: Die Wertberichtigungen für Ausfallrisiken in diesem Segment fielen im Verhältnis zu den Kundenausleihungen mit 0,02 sehr tief aus. Da bei einer Bank ein wenig jammern auch sein muss, trifft dies meist im Bereich der Hypothekargeschäfte. Die Zinsen sind tief, die Margen auch, und es drohen gar Negativzinsen, jedoch kaum bei Hypotheken.
Michael Iten, der Präsident der sieben Raiffeisenbanken im Kanton Zug, erwähnte noch eine beachtenswerte Zahl. Im Kanton Zug dauere es rund 46 Tage, um eine Wohnung im Stockwerkeigentum an den Mann zu bringen. Der Schweizer Durchschnitt betrage bei solchen Immobiliengeschäften 75 Tage von der Annonce bis zum Verkauf. Brigitte Blöchlinger muss sich denn auch kaum zum Fenster hinauslehnen, wenn sie sagt: «Im Immobiliensektor braucht es eine lange Rezession, bevor die Auswirkungen in Zug spürbar sind.»
Die Raiffeisenbanken sind schweizweit wieder im Zusammenhang mit dem Geschäftsgebaren des ehemaligen Raiffeisen-Chefs Pierin Vincenz im Gerede. Michael Iten vom Verband der Zuger Raiffeisenbanken nimmt auch kein Blatt vor den Mund und redet offen über die Anklageerhebung im Fall Vincenz. Froh ist natürlich, dass sich dieser Fall in Zug zu keinem Vertrauensschaden bei der Kundschaft gesorgt hat. Auf die allgemeine Verfassung der Zuger Raiffeiseninstitute angesprochen sagt Iten trocken: «Wir haben schöne Zahlen geschrieben.» Iten wünscht sich sicher, dass es in dieser Art immer weitergeht.
Die 199 Mitarbeiter der Raiffeisenbanken im Kanton Zug, davon absolvieren deren 15 eine Berufsausbildung, erhalten auch Lob von übergeordneten Kräften. Brigitte Blöchlinger sagt zum Raiffeisen-Engagement in der Zeit der Coronavirus-Pandemie: «In dieser Zeit sind wir besonders für unsere Kunden da und stellen täglich das gesamte Dienstleistungsangebot sicher.» Da im Kanton zwischen Bank und lokalen Unternehmen die Wege kurz sind, habe Raiffeisen auch Liquidität zur Verfügung stellen können. Wie der Medienmitteilung zu entnehmen ist, sind 27,3 Millionen Franken ausbezahlt worden. Zudem gäbe es auch eine kostenlose Raiffeisen-Crowdfunding-Online-Plattform.