INFORMATIK: Kantonsangestellte telefonieren bald via Internet

Der Kanton Zug hat eine neue Informatikstrategie erarbeitet. Die Verantwortung und Kompetenz der zentralen Informatikorganisation wird gestärkt. Neu organisiert wird auch das Amt für Informatik und Organisation (AIO).

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Korruption, Mehrkosten, Fehlentscheide: Bei Informatikbeschaffungen kommt es immer wieder zu Ungereimtheiten. (Bild: Michel Canonica)

Korruption, Mehrkosten, Fehlentscheide: Bei Informatikbeschaffungen kommt es immer wieder zu Ungereimtheiten. (Bild: Michel Canonica)

Die neue Informatikstrategie des Kantons Zug ist in Kraft. Die Regierung habe die Strategie, die sieben Ziele und 27 Massnahmen beinhalte, entsprechend verabschiedet, heisst es in einer Medienmitteilung von gestern. Im Vordergrund stehe die Zentralisierung der Informatik der kantonalen Verwaltung, der kantonalen Schulen und der Gerichte. Und dies nach dem Motto: «Zentral so viel wie möglich, dezentral wo notwendig», schreibt der Regierungsrat weiter. Es wird ein Kompetenzzentrum zur Beschaffung und Verrechnung von Informatikleistungen aufgebaut. ­Weiter wird eine Rechenzentrum-Strategie erarbeitet und umgesetzt. Informatikleistungen werden zentralisiert, verwaltungsinterne und behördenübergreifende Geschäftsprozesse optimiert, standardisiert und wo möglich automatisiert.

Spätestens 2020 müssen zudem die heutige Telefonie wie auch die 2013 beschafften Computersysteme durch neue, moderne Arbeitsmittel ersetzt werden. «Damit die Strategie und darauf abgestützt die IT-Governance sowie die damit zusammenhängenden Herausforderungen zeitgerecht und in guter Qualität umgesetzt werden können, muss das Amt für Informatik und Organisation (AIO) reorganisiert werden», führt der Regierungsrat weiter aus und sagt: «Das diesbezügliche Konzept liegt vor, und die Realisierung der Reorganisation soll in zwei Etappen bis 2018 umgesetzt werden. Und im November werden im Kantonsrat die noch pendenten Vorstösse abgearbeitet.

Kostenreduktion von 15 Prozent

Die Änderungen sind zahlreich. Bewirkt das nun grossen Aufwand und hohe Kosten? «Nein, im Gegenteil», betont Finanz­direktor Heinz Tännler. «Die Kosten von brutto rund 35 bis 36 Millionen sollen idealerweise um 15 Prozent beziehungsweise auf 30 Millionen Franken gesenkt werden. Wir müssen versuchen, im AIO künftig mit weniger Leuten mehr Leistung zu erbringen.»

Darum sei es notwendig, die Strukturen des AIO anzupassen und so das Amt fit für die Zukunft zu machen. «Es ist das Ziel, dass die Regierung künftig die Kosten der IT vorgibt, die dann von der Verwaltung einzuhalten sind», sagt Tännler. Kostenersparnisse würden dank der neuen Strategie bei Gemeinden und bei den Direktionen anfallen. Der Regierungsrat sei sich bewusst, dass die Umsetzung der Informatikstrategie zu einem Initialaufwand führe und Investitionen voraussetze. «Eine nachhaltige Kostenreduktion wird sich längerfristig ergeben.»

Abteilungsleiter gesucht

Bei der Neustrukturierung des AIO handle es sich um eine organisatorische Anpassung, die im Rahmen des Budgets und des Stellenplans abgewickelt werde, sagt Tännler, angesprochen auf die personellen Änderungen. «Es handelt sich nicht um zusätzliche Stellen.»

Für das Kompetenzzentrum werde aktuell ein juristischer Mitarbeiter gesucht. Zudem werde zur Steigerung der Kundenorientierung ein Kundenberater selektiert. Beide Stellen würden öffentlich ausgeschrieben. Die Führungsstruktur werde ebenfalls angepasst; und die neu geschaffene Abteilung Operation umfasse Betrieb und Engineering, Applikationsmanagement und Support. «Auch die Stelle des Abteilungsleiters Operation werden wir öffentlich ausschreiben.»

Charly Keiser

charly.keiser@zugerzeitung.ch