HÜNENBERG: Langholzweiher soll Zuhause für stark gefährdete Tierart werden

Im Langholz soll der Weiher mehr Wasser fassen, ausserdem sind zwei Teiche geplant. Damit versuchen die Verantwortlichen, eine stark gefährdete Art anzulocken.

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Wegen Sedimenten aus dem Dersbach verlandet der Langholzweiher zusehends. (Bild: Stefan Kaiser (Hünenberg, 26. September 2017))

Wegen Sedimenten aus dem Dersbach verlandet der Langholzweiher zusehends. (Bild: Stefan Kaiser (Hünenberg, 26. September 2017))

Den Langholzweiher im gleichnamigen Wald in Hünenberg kennen manche als Möglichkeit zum Schlittschuhlaufen. Sofern die Temperaturen lang genug tief genug sind, wird er von der Zuger Polizei zur Begehung freigegeben. Im kommenden Winter soll sich nicht auf dem Wasser, sondern im Wasser etwas tun. Die Korporation Zug als Eigentümerin plant, den Weiher auszubaggern.

Der Grund liegt am Grund: Der durchfliessende Dersbach führt sogenanntes Feinsediment mit sich, also kleine Stoffe, die sich im Weiher absetzen. Dies führt mit den Jahren zur Verringerung des Wasservolumens im ehemaligen Baumschul-Reser­voir, jenes verlandet also. Dagegen will die Korporation vorgehen. Darüber hinaus plant sie die Anlegung zweier 80 Zentimeter tiefen Teiche in der Nachbarschaft zum Weiher. Die Pläne liegen bis zum 11. Oktober im Amt für Wald und Wild auf, für die Umsetzung des Projekts ist eine fischereirechtliche Bewilligung nötig. Dies, da sich nach Angaben des Amts Hechte und Weissfische im Weiher befinden.

Mittelfristig eine Aufwertung für die Natur

Der Langholzweiher bietet nicht nur Fischen eine Heimat. Die letzte Untersuchung des Gewässers und der waldigen Umgebung aus den Jahren 2008 bis 2011 ergab, dass sich der Grasfrosch, der Wasserfrosch und die Erdkröte in diesem Gebiet angesiedelt haben. Gemäss Stefan Rey sind darüber hinaus eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten auf einen solchen Lebensraum angewiesen. «In diesem Sinne stellen die Arbeiten am Langholzweiher so oder so eine ökologische Aufwertung dar», führt der Projektleiter Artenschutz und Datenbanken des Kantons Zug aus.

Er beschreibt damit die mittelfristige Entwicklung. In der ersten Zeit bedeutet die Ausbaggerung des Sediments nämlich «ein einschneidendes Ereignis für den Lebensraum», sagt Rey. Zwar würden sich Amphibien im Winter nicht im Wasser aufhalten, doch würden Laichplätze und Rückzugsorte durch diesen Eingriff zerstört. Um wenigstens einen Teil des gegenwärtigen Lebensraums im Weiher zu erhalten, soll beim Zufluss des Dersbachs auf das Ausbaggern verzichtet werden. In den beiden geplanten Teichen sieht Rey eine Chance, eine stark gefährdete Art für das Langholzgebiet zu gewinnen: die Gelbbauchunke. «Ob sie die neuen Gewässer von sich aus erobern kann, ist allerdings ungewiss», mahnt Rey, «da die nächsten bekannten Vorkommen in einiger Distanz liegen.»

Ökologisch motiviert ist auch die geplante Verwendung des Aushubs: Gemäss den Projektplänen handelt es sich dabei um organisches Material, das in der Landwirtschaft genutzt werden könne.

Raphael Biermayr

raphael.biermayr@zugerzeitung.ch