HÜNENBERG: Gemeinde bezahlt an Service public

Das Budget 2018 ist beschlossene Sache, und damit auch ein Beitrag für die Weiterführung der Postagentur im Seegebiet. Der Entscheid fiel deutlich – aber zähneknirschend.

Rahel Hug
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Die Gemeinde bezahlt nächstes Jahr 12 000 Franken an die Postagentur beim Zythus. (Bild: Maria Schmid (Hünenberg See, 6. Dezember 2017))

Die Gemeinde bezahlt nächstes Jahr 12 000 Franken an die Postagentur beim Zythus. (Bild: Maria Schmid (Hünenberg See, 6. Dezember 2017))

Rahel Hug

rahel.hug@zugerzeitung.ch

Es ist ein kleiner Posten im Budget, der aber für eine grosse Kontroverse sorgt: Es geht um 12 000 Franken, mit denen die Gemeinde die Postagentur in Hünenberg See im kommenden Jahr unterstützen will. Der Grund, dass die öffentliche Hand in die Bresche springt: Die Creabeck AG, welche die Agentur beim Zythus führt, kann den Betrieb nicht mehr stemmen – unter anderem aus finanziellen Gründen. Die 193 Stimmberechtigten an der gestrigen Gemeindeversammlung im Heiri-Saal (siehe Box) haben sich deutlich für das Budget und damit für den Beitrag an die Creabeck AG ausgesprochen.

Doch in der Diskussion vor der Abstimmung zeigten sich zahlreiche Misstöne. «Der Betrag ist uns sehr sauer aufgestossen», erklärte beispielsweise Thomas Villiger, Präsident der SVP. Man stelle der Post ein schlechtes Zeugnis aus, da sie nicht willens sei zu verhandeln. Hubert Schuler, SP-Präsident, ergänzte: «Dass die öffentliche Hand Kosten übernehmen muss für diesen Service, stört uns gewaltig.» Schuler sprach von einem Dilemma: «Mit dem Gemeindebeitrag werden weitere Anreize für die Post geschaffen, an ihren Entschädigungen für die Agenturen zu schrauben.»

Gemeinde soll sich für bessere Lösung einsetzen

Anna Bieri, CVP-Kantonsrätin, sprach von einer «verqueren Umsetzung des Auftrags des Service public». Doch sie brachte auf den Punkt, was auch ihre Vorredner bereits betonten: Damit die Bevölkerung im Seegebiet weiterhin die Dienstleistungen der Post in Anspruch nehmen kann, wird das vorgeschlagene Vorgehen unterstützt. Doch die Gemeinde stehe in der Verantwortung, so Bieri: «Wir fordern den Gemeinderat auf, sich möglichst bald für eine bessere und adäquate Lösung einzusetzen.» Der Gemeinderat solle nicht wie vorgesehen bis ins Jahr 2020 zuwarten, sondern schon jetzt aktiv werden.

Weniger zähneknirschend sprachen sich die Anwesenden für den vorgeschlagenen Steuerrabatt von zwei Prozentpunkten aus. Eine grosse Mehrheit hielt für den Vorschlag des Gemeinderats die Hände in die Höhe. Anträge von links und rechts (gar keinen respektive vier Prozent Rabatt) blieben ohne Chance. Freuen durfte sich am gestrigen Abend besonders die Feuerwehr. Sie wird ein neues Tanklöschfahrzeug erhalten. Damit wird das bestehende, 1993 in Betrieb genommene Fahrzeug «Hüno 1» ersetzt. Die Zustimmung für den Kredit von 560 000 Franken fiel einstimmig – es gab sogar einen grossen Applaus im Saal.