Auf dem Hof Ebnet fand zum 14. Mal die jährliche Holzrückeprüfung statt. Es war ein Volksfest, bei dem die Attribute Teamgeist und Geschicklichkeit im Vordergrund standen.
Alleine schon wegen der wunderschönen Aussicht hätte sich gestern Sonntag der Ausflug zum Hof Ebnet auf dem Gubel gelohnt. Deswegen sind die zahlreichen Leute jedoch nicht erschienen – in erster Linie bestaunen sie die Teilnehmer mit ihren verschiedenen Pferderassen, die im Holzrücken gegeneinander antreten.
Um den Sport zu verstehen, hilft eine Analogie zum Reitsport. Auf dem landesweit grössten Wettkampfplatz geht es darum, einen Holzstamm einerseits möglichst schnell durch einen Geschicklichkeitsparcours zu ziehen und andererseits an den verschiedenen Posten so wenig Strafpunkte wie möglich zu kassieren. In urchig-geselligem Rahmen wird entweder im Festzelt bei Speis und Trank oder direkt am Geschehen auf der Wiese zugeschaut – für die Junioren stehen Sandkästen zum Austoben bereit. Holzrücken habe in der Schweiz eine lange Tradition erklärt Cyrill Weber, ehemaliger OK-Präsident des Wettkampfs und bekennender Fan des Sports: «Gefällte Bäume wurden seit jeher von Pferden abtransportiert, was für die Bodenbelastung viel schonender war als mit einer Maschine in der heutigen Zeit. Ein gegenseitiges Vertrauen zwischen Pferd und Mensch, sowie eine grosse Prise Geschicklichkeit sind optimale Voraussetzungen, um beim Holzrücken erfolgreich zu sein.» Bei der 14. Austragung sei es heuer das erste Mal, dass gleichzeitig die Schweizermeisterschaft in der Kategorie der Haflinger Pferderasse stattfinde, so Weber weiter: «Dies bietet einen zusätzlichen sportlichen Wert und wiederspiegle die hohe Begeisterung der zahlreichen Zuschauer, was uns erfreut. Die Teilnehmer kommen aus der ganzen Schweiz. Ich vergleiche die Atmosphäre gerne mit der eines Schwingfestes, nur dass hier vor allem Pferdefreunde zugegen sind.» Weber weist auch auf den umfangreichen Apéro hin: «Dieser Anlass wird jedes Jahr auch gerne von lokalen Grössen aus Politik und Wirtschaft besucht.» Mit einem Schmunzeln meint er, es lasse sich in diesem lockeren Rahmen wohl gut diskutieren und vernetzen.
Kurz vor dem Auftritt erklärt ein humorvoller Teilnehmer, was die Faszination dahinter ausmache: «Das Mitmachen und die Kameradschaft bedeutet mir alles. Im Wettkampf geht es dann darum, das Pferd zu führen und zu spüren: Es ist wie beim Computer - was ich eintippe, kommt auch so heraus. Das Holzrücken ist ein schöner Ausgleich zum Beruf und hat mir schon manchen Psychiater erspart.» Edi Steiner besucht mit seiner Frau den Anlass und lobt in erster Linie die Organisation dahinter: «Man findet sich super zurecht und auch die Infrastruktur passt hervorragend.» Obwohl sie Pferdefreunde seien, wäre es ihr erster Besuch, meinen die beiden: «Wir haben in der Zeitung davon gelesen.»