Obschon die Temperaturen nicht gerade zum Bad im See einladen, eröffnen die meisten Strandbäder am Zuger- und Ägerisee heute ihre Tore. Dies für die treue Stammkundschaft und um zu signalisieren, dass eigentlich Frühling wäre.
Die Wetterprognosen für dieses Wochenende sind nicht eben ermutigend für den bevorstehenden Saisonstart der Strand- und Schwimmbadbetreiber. Das Wetter präsentiert sich nicht nur regnerisch, sondern auch äusserst frostig. Der Ägerisee weist eine Temperatur von gerade mal 9 Grad Celsius auf, beim Zugersee sind’s immerhin 12. Für die meisten Sonnenanbeter ist dies noch weit entfernt vom Ideal.
Die Eröffnung findet vielerorts dennoch statt. «Wir rechnen natürlich nicht mit einem grossen Ansturm», sagt Luzia Henggeler, Pächterin des Restaurants im Strandbad Lido Unterägeri. «Unsere Stammkunden kommen vielleicht schon mal vorbei, um die Saisonkarte zu kaufen und sich ein Kästchen einzurichten.» Auch einige junge Sparer der Raiffeisenbank Region Ägerital-Sattel werden sich das gesponserte Saisonabo und die obligate Glace dazu abholen. «Das geniessen die Kinder auch in der Winterjacke», lacht die 29-Jährige, die im letzten Jahr selbst Mutter eines kleinen Sohnes geworden ist.
Die Crew des Strandbads Lido nimmt bereits Mitte April die Einrichtungs- und Instandstellungsarbeiten auf. «Die Flosse, die Wasserrutsche und sämtliche Schilder werden montiert, der Nichtschwimmerbereich wird abgegrenzt.» Für den Restaurantbetrieb müssen Bestellungen getätigt werden, die mobile Infrastruktur wird eingerichtet. An der bestehenden Speisekarte hält die junge Frau fest. «Was super funktioniert, sollte man nicht ändern», ist sie überzeugt. Nebst Grilladen und Pommes sei das Salatbuffet des Badi-Restaurants sehr beliebt. «Wir bereiten jeden Tag 15 bis 20 frische Salate zu. Das zieht auch Kunden an, die nicht baden wollen.»
Wenn es während der Saison mal Katzen hagelt, ist das Bad geschlossen, die Website und eine App geben darüber Auskunft. Da es an schönen Tagen für die Badi-Crew nicht vor 22 Uhr Feierabend gibt, bleibt für sie zum Schwimmen nicht viel Zeit. «Uns sieht man nicht oft in Badehosen», stellt Henggeler fest. «Nach Feierabend gehen wir gerne schlafen.» Dennoch liebt sie ihren schönen Arbeitsplatz und freut sich, viele treue Badegäste wiederzusehen.
Auch die Oberägerer kommen diesen Sommer wieder in den Genuss ihres Strandbades. Wegen des Neubaus des Ägeribades war es während der vergangenen zwei Jahre nur beschränkt nutzbar. Nun steht es den Sonnenhungrigen in erweiterter, modernisierter Form sogar kostenlos zur Verfügung.
Bademeister Michael Freisager hat das ideale Job-Arrangement: Im Winter sorgte er im Chamer Hallenbad Röhrliberg für Sicherheit und Ordnung, im Sommer wechselt er ins Strandbad Seeweg der Gemeinde.
Auch für ihn beginnt die Saison schon einige Zeit früher als für seine Gäste. «Winterschäden werden behoben, die Wasseraufbereitung wird in Betrieb genommen und die ganze Anlage gereinigt», berichtet der 55-Jährige.
Auch Freisager rechnet mit einem ruhigen Eröffnungswochenende. «Vielleicht schwimmt jemand mit Neopren-Anzug raus», vermutet er. Oder man fröne dem vielseitigen Angebot der Gastronomie. «Unser parkähnlich angelegtes Strandbad ist sehr familienfreundlich und zieht vor allem Kundschaft mit grossem Sicherheitsbedürfnis an», so Freisager.
Im Strandbad Cham wird nicht kommuniziert, wann dieses aus wettertechnischen Gründen geschlossen ist. «Die Leute schauen einfach zum Fenster hinaus und wissen, was Sache ist», sagt der Bademeister. Bei Nieselregen und Temperaturen deutlich unter 20 Grad ist geschlossen.
Dieses Jahr nimmt er eine neue Beschallungsanlage in Betrieb. «Auch die Alarmanlage wurde erneuert.» Wichtige Sanierungsmassnahmen, die für den Badegast nicht sichtbar, aber dennoch wichtig sind.
Sichtbar sind hingegen die Veränderungen in der Stadtzuger Badi Seeliken. Dort wurde dieser Tage in einer ersten Etappe der nördliche Holzliegerost ersetzt, wie Dieter Müller, Leiter Kommunikation der Stadt, bekanntgibt. «An den Holzlatten und der Unterkonstruktion hinterliessen Wetter und Seewasser ihre Spuren», schreibt Müller. Die Balken seien morsch geworden.
«Die Unterkonstruktion besteht neu aus Stahl und ist witterungsbeständiger als die frühere Holzkonstruktion.» Werkhofmitarbeiter der Stadt Zug erstellten die Beplankung, die der Witterung für die nächsten 10 bis 15 Jahre standhalten wird. Nach der Badesaison 2019 wird in einer zweiten Etappe auch der südliche Holzrost beim Kiosk ersetzt.