Wer etwas erleben will, der muss nicht weit reisen. Die Zugerland Verkehrsbetriebe und Zug Tourismus haben eine interaktive Karte zusammengestellt, in der sehenswerte Plätzchen präsentiert werden.
«Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben», beschrieb Paul Heyse einst, erster deutscher Literaturnobelpreisträger. Und zu erleben gibt es einiges im Kanton Zug. Geschichtsexkursion nach Menzingen, Minigolf in Cham, Höllgrotten-Besuch in Baar: Der Kanton Zug bietet für Familien ebenso wie für Sportskanonen und Naturfreunde eine Vielzahl an Ausflugszielen. Die Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) haben gemeinsam mit Zug Tourismus kürzlich eine interaktive Karte herausgebracht, auf der die schönsten Ausflugsziele des Chriesi-Kantons festgehalten sind.
Wir haben fünf Ausflugsziele ausgewählt und präsentieren sie Ihnen.
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Etwas mysteriös sind sie mit Sicherheit, die Tropfsteinhöhlen im Baarer Wald. Doch nicht minder faszinierend: Teils hängen grosse Zapfen von der Decke, teils wuchern sie in eigenartigen Formen über den Boden. Stalaktiten und Stalagmiten in verschiedensten Farben zaubern die beeindruckende, ganz eigene Welt im Lorzentobel-Gebiet. Wer sich im oberen Teil der Höhle aufhält, wird verkalkte Baumwurzeln sehen.
Ursprünglich nannte man die Höhlen «Hell». Bezeichnet wurde damit die helle Lichtung im Lorzentobel. Doch schon bald änderte sich der Name, erschien das Tobel doch zuweilen finster. Der Neuheimer Pfarrer Johann Josef Zehnder versuchte 1860 vergeblich, der Bevölkerung den Namen auszureden – damals waren die Grotten noch nicht einmal entdeckt. Und als drei Jahre später die ersten Höhlen entdeckt waren, stand fest: Hier mussten teuflische Kräfte am Werk gewesen sein.
Wer einen Ausflug in die Höhlen unternehmen wollte, konnte das seit 1887. Seit dann sind die Höllgrotten öffentlich zugänglich. In der Zwischenzeit hat auch schon ein DJ in dieser beeindruckenden Kulisse aufgelegt. Erreichbar ist die Höhle heute per ÖV – vom Bahnhof Baar ist es rund eine Stunde zu Fuss – oder mit dem Auto oder Velo.
Loch um Loch zum Ziel, überschaubare Gehdistanzen und garantierter Nervenkitzel: Minigolf ist ein Spass für jedermann. Die Minigolfanlage in Cham liegt direkt neben dem 46'000 Quadratmeter grossen Villettepark. Die Pisten sind von unterschiedlicher Schwierigkeit. Einige haben Kurven eingebaut, bei anderen gilt es, den kleinen Ball über zwei Hügel zu schlagen. Treffsicherheit ist gefragt beim Looping: Der Ball muss mit genügend hohem Tempo in den Kringel gehauen werden, damit er am höchsten Punkt nicht einfach zu Boden fällt. Auch ein gutes Auge ist gefragt, wenn der Ball über eine kleine Abschussrampe in ein weiter entferntes Netz katapultiert werden soll. Das Gute: Einen Parcours zu beenden, dauert nicht zwingend Stunden. Gegen eine Partie in der Mittagspause spricht also nichts.
Wer nach einem nervenaufreibenden Spiel eine Pause oder nach dem abendlichen Match ein Feierabendbier braucht, der wird im Minigolf Beizli versorgt. Erreichbar ist der Park innert weniger Minuten ab dem Bahnhof Cham. Sowohl die Stadtbahn als auch die Linie 6 fahren von Zug nach Cham.
(vv) Die neue Karte ist in einer Zusammenarbeit mit der ZVB und Zug Tourismus entstanden. Das Online-Tool ist einfach aufgebaut: Mit verschiedenen Symbolen werden die verschiedenen Aktivitäten dargestellt. Das können beispielsweise ein Familienausflug, ein Spielplatz, eine Wanderung oder ein Plätzchen am Wasser sein. Per Mausklick erfährt man mehr über den gewünschten Ausflug, etwa mit welcher Buslinie der Ort erreichbar ist. Wem das noch nicht reicht, der wird durch einen weiteren Klick auf «Mehr erfahren» auf eine Seite von Zug Tourismus geleitet. Dort sind Details zum Erlebnisort gelistet. Wer an sechs ausgewählten Ausflugszielen einen Sticker abholt, kann an einer Verlosung teilnehmen. Zu gewinnen gibt es laut der Mitteilung ein Generalabonnement, vier Halbtaxabonnemente und fünf Geschenkkörbe mit Leckereien aus der Region Zug.
Übrigens: Wem die 18-Loch-Miniversion nicht reicht, der dürfte einen Steinwurf weiter sein Glück finden; nämlich im Golfpark Holzhäusern.
Er ist das Filetstück im Kanton: der Zugersee. Von seinem Ufer aus, so der Konsens, sind die schönsten Sonnenuntergänge zu sehen und im Sommer sind verschiedene Badeplätze wie etwa das Strandbad in Zug, das Tellenörtli in Oberwil oder die Badi in Hünenberg Wallfahrtsort all jener, die die Abkühlung suchen. Um den See in seiner ganzen Pracht zu entdecken, bietet sich ein Marsch um den See an. Doch gerade für Familien mit kleinen Kindern dürfte das ein schwieriges Unterfangen werden. Alternativlösung: eine Rundfahrt mit der Zuger Schifffahrtsgesellschaft. Die Dauer schwankt zwischen zwei und drei Stunden.
Für diese Runde lohnt es sich aber, einen Tagesausflug einzuplanen. Denn an den verschiedenen Haltestellen kann ein Landgang zur Entdeckungsreise werden. Wieso nicht in Immensee aussteigen und im Restaurant Baumgärtli zu Mittagessen? Oder wie wäre es mit einem Landgang in Arth, um den See einmal von der anderen Seite her zu sehen?
Im Anschluss an die Fahrt kann ein gemütlicher Stadtspaziergang angehängt werden, um dann den hochgelobten Sonnenuntergang zu sehen.
Die drei oben genannten Tipps sind eher traditioneller Art. Wer einen Blick auf ein Stück Geschichte werfen will, der wird auf dem Gubel oberhalb von Menzingen fündig. Dort steht die weltweit einzig noch existierende komplette Bloodhound-Lenkwaffenstellung, laut Angaben der Website Zugkultur. Weiter heisst es: «Mit der Fliegerabwehr-Lenkwaffenstellung BL-64 oberhalb von Menzingen bleibt eine der Hauptstützen der schweizerischen Luftverteidigung während der Zeit des Kalten Krieges der Nachwelt erhalten.» Die Anlage war bis Ende 1999 in Betrieb.
Ein kleiner Geschichtsexkurs: Das schweizerische System besass eine Reichweite von über 100 Kilometern und konnte Flieger in Höhen bis über 20'000 Metern und über die Landesgrenzen hinaus bekämpfen. Weitere Exemplare der Feuereinheit standen beispielsweise im Juragebiet.
Die Bloodhound-Stellung in Menzingen steht unter Denkmalschutz. Während die Feuereinheit Süd abgebaut wurde, blieb jene im Norden bestehen. Die Anlage kann besichtigt werden. Allerdings muss dafür eine Führung über Zug Tourismus gebucht werden. Der Rückblick in die Geschichte dauert gut zwei bis drei Stunden.
Nicht immer beglückte uns Petrus mit eitel Sonnenschein. Und für Regenwetter braucht es ein alternatives Programm. Ideal in diesem Fall ist das Museum für Urgeschichte(n) in der Stadt Zug. Die Institution wartet immer wieder mit frischen Ideen und Ausstellungen auf. Aktuell gibt es die Sonderausstellung zu den Kultobjekten aus der Bronzezeit, den Mondhörnern, zu bestaunen.
Für kleine Wundernasen eignet sich die Kinderausstellung, Urgeschichte kann dort ganz spielerisch erlebt werden. Seit dem 1. August beispielsweise können Kinder parallel zur Ausstellung der Mondhörner Sonne, Mond und Sterne entdecken. Wie? Beispielsweise in einem Nachtzelt, indem sie mit einer Taschenlampe den Sternenhimmel und geheimnisvolle Zeichen erkunden können. Und ein Posten zum Selbstaktivwerden fehlt ebenfalls nicht: Hierzu dienen die Bastelstationen.
Mehr Informationen zur neuen interaktiven Karte gibt es hier.