Finanzen
Baar budgetierte 1,9 Millionen Franken Überschuss für das Jahr 2022 – tatsächlich resultiert ein zehnmal höherer Gewinn

Zum vierten Mal in Folge vermeldet die Einwohnergemeinde Baar einen Überschuss von deutlich über 10 Millionen Franken.

Harry Ziegler
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«Die Gemeinde Baar setzt – wie auch der Kanton und andere Zuger Gemeinden – die Reihe der positiven Ergebnisse fort. Im Jahr 2022 resultiert mit 19 Millionen Franken ein unerwartet hoher Überschuss», heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde Baar. Höhere Steuererträge führten auch 2022 zu einem deutlich höheren Resultat. Veranschlagt war ein Plus von 1,9 Millionen Franken. Tatsächlich resultierte ein Überschuss von 19 Millionen Franken – zehnmal höher als budgetiert.

Gemäss Baars Finanzchef Pirmin Andermatt sei es nicht möglich, ein derart hohes Vorbeischiessen an der Planung zu vermeiden. Laut ihm bilden die Voraussage aus dem Ist-Jahr 2021 sowie die Rücksprachen mit dem kantonalen Steueramt die Basis für das Budget 2022. Entsprechend sei «im Herbst mit Sicht auf das kommende Jahr so realistisch wie möglich» budgetiert worden, so Andermatt auf Anfrage.

Erholung erfolgte ziemlich rasch

Budgetiert waren Erträge von 140,7 Millionen, geworden seien es nun 159,4 Millionen Franken. Bei den juristischen Personen wurden mit 44,1 Millionen Franken fast 10 Millionen mehr eingenommen als veranschlagt.

Quelle: Einwohnergemeinde Baar

Noch vor einem Jahr sah es weniger positiv aus. Damals waren die Steuereinnahmen der juristischen Personen auf knapp 34,5 Millionen gesunken. Eine Erholung zeichnete sich zwar ab, dass sie aber derart rasch und in dieser Grössenordnung erfolgen würde, sahen weder die Gemeinde Baar noch die Steuerbehörden des Kantons Zug voraus.

Weil auch die Grundstückgewinnsteuern und die Steuereinnahmen der natürlichen Personen höher als budgetiert ausgefallen sind, schliesst die Jahresrechnung erfreulich ab.

Weiterer Steuerrabatt in Abklärung

Die anhaltenden Ertragsüberschüsse haben den Gemeinderat bereits letztes Jahr bewogen, einen Steuerrabatt von 4 Prozent zu beantragen, der in diesem Jahr zur Anwendung kommt. Gemäss Finanzchef Andermatt werde «sich im Rahmen des Budgetprozesses im Herbst 2023 zeigen», ob ein weiterer Steuerrabatt oder eine allenfalls dauerhafte Steuersenkung möglich sei. «Die Finanzkommission hat den Auftrag, einen entsprechenden Vorschlag auszuarbeiten.»

Bereits diskutiert hat der Gemeinderat Baar eine allfällige Gewinnverwendung. Diese könnte laut Pirmin Andermatt eine zusätzliche Abschreibung auf das Verwaltungsvermögen von 5 Millionen Franken beinhalten, knapp 13,8 Millionen Franken würden dem freien Eigenkapital zugewiesen, und 200’000 Franken würden für die Unterstützung von Hilfsprojekten im In- und Ausland bereitgestellt. Per 31. Dezember 2022 betrug das Eigenkapital knapp 263 Millionen Franken.

Fachkräftemangel hinterlässt Spuren

«Im Personalbereich spüren wir den Fachkräftemangel», wird Gemeinderat Pirmin Andermatt in der Mitteilung zitiert. «Gewisse Stellen konnten und können erst nach längerer Suche besetzt werden. » Das wirke sich in geringeren Lohnkosten und dafür höheren Ausgaben für die Personalsuche aus. Weil die personellen Ressourcen knapp seien, konnten zudem gewisse Projekte und Aufgaben nicht realisiert oder mussten verschoben werden, was sich letztendlich positiv auf den Sachaufwand ausgewirkt habe.

Geringer ausgefallen sind die Zahlungen an den nationalen und den kantonalen Finanzausgleich. An diesen steuerte Baar im vergangenen Jahr 8,7 Millionen bei. Das sind 5,3 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Den NFA subventionierte die Gemeinde mit 8,9 Millionen Franken (Vorjahr: 10,1 Millionen).

Der Abschluss 2022 versetzt die Gemeinde in die Lage, Investitionen aus eigenen Mitteln finanzieren zu können. Das Nettovermögen pro Einwohner per Ende 2022 beträgt 7010 Franken.