Ein Baarer will im Kanton schon mehrfach einen Wolf gesehen haben. Das ist möglich, heisst es beim zuständigen Amt.
Samantha Taylor
Kurz vor Weihnachten kam die Meldung: In Einsiedeln ist ein Wolf unterwegs. Rund um den Bezirk im Gebiet Sattelegg/Etzel habe sich ein Wolf aufgehalten, hiess es in einer E-Mail des Schwyzer Amts für Landwirtschaft. Das Gebiet liegt nicht allzu weit weg von der Zuger Kantonsgrenze. Zu den Höhronen sind es nur rund 13 Kilometer. Wäre es also auch möglich, dass der Einsiedler Wolf bereits durch den Kanton Zug gestreift ist? «Mit Sicherheit», sagt Werner Bleicher. Der Baarer ist sogar überzeugt, dass der Wolf mehrfach durch das Zuger Kantonsgebiet gestreift ist. Er selbst habe auch bereits zwei Begegnungen mit einem solchen Tier gehabt. Allerdings ist das schon ein paar Jahre her. «Es war am Sonntagnachmittag vor Weihnachten im Jahr 2012», erinnert er sich. Er habe sich im Gebiet Ruggeren aufgehalten. Da sei das Tier plötzlich vor ihm gestanden. «Ich musste im Rückwärtsgehen nach einem Stock suchen. Als ich einen gefunden hatte, trotte der Wolf davon», erzählt der 83-Jährige. Rund ein Jahr später, im Herbst 2013, gab es dann eine weitere Begegnung. «Diesmal im Gebiet Hütten-Schindellegi. Das Tier überquerte vor meinem Auto die Strasse», berichtet Bleicher. Dass es sich jeweils um ein anderes Tier als einen Wolf gehandelt haben könnte, weist Bleicher zurück. «Dummerweise war ich immer allein. Aber ich weiss, was ich gesehen habe», versichert er.
Dass ein Wolf den Kanton Zug durchstreift, sei grundsätzlich nicht ausgeschlossen, sagt Otto Holzgang, Leiter des Amts für Wald und Wild. «Wölfe können grosse Distanzen zurücklegen und dabei auch bis ins Mittelland gelangen», sagt er. Ein eindrückliches Beispiel dafür sei der Zürcher Wolf, der 2014 bei Schlieren von einem Zug überfahren worden sei. Daher sei es auch möglich, dass ein Wolf im Kanton Zug gesehen worden sei. «Allerdings ist es sehr schwierig, einen gesicherten Nachweis zu erhalten. Das geht fast nur mit einer sehr guten Fotoaufnahme oder einem genetischen Nachweis», so Holzgang. Auch Risse von Tieren oder Pfotenabdrücke können ein Hinweis sein.
Ob der vor kurzem im Gebiet Einsiedeln gesichtete Wolf einen Ausflug auf das Zuger Kantonsgebiet machen könnte, kann der Leiter des Amts für Wald und Wild nicht abschliessend beantworten. Aber: «Es ist durchaus denkbar, dass der Einsiedler Wolf den Kanton Zug zumindest zeitweise besucht.» Der Kanton Zug sei jedoch klein und dicht besiedelt. «Ich bezweifle daher, dass er in der Folge auch längerfristig hier bleiben würde. Aber letztendlich wird uns der Wolf zeigen, wo ihm der Lebensraum zusagt und wo nicht», sagt Holzgang.