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Zug
Gedanken zu einer vierten Coronawelle
Für die Leute, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, habe ich volles Verständnis. Solche Leute sollten sich und ihre Mitmenschen soweit als nur möglich anderweitig schützen, zum Beispiel mit Maskentragen, Abstandhalten und so weiter. Für alle anderen Impfgegner und jene, die partout keine Masken tragen wollen, fehlt mir jegliches Verständnis. Sie helfen mit, die Pandemie unnötig zu verlängern. Viele davon sind selbst ernannte Wissenschaftler, die ihre Forschungen im besten Fall auf Facebook machen. Andere wiederum machen es sich noch leichter. Sie orientieren sich einfach an Vertretern gewisser politischer Parteien, die viel über persönliche Freiheiten reden, und über persönliche Erfahrungen in gewissen osteuropäischen Ländern, deren laxes Vorgehen uns als Vorbild dienen sollte.
Bashing der echten Wissenschaft ist in diesen Kreisen auch gang und gäbe. Nun, die Regierung hat die Pflicht, das Gemeinwohl als oberste Priorität sicherzustellen. Das schliesst ein, dass, wenn es dann sein muss, die individuellen «Freiheiten» vorübergehend eingeschränkt werden. Denn: Mein Recht durch eine gefährliche Krankheit nicht angesteckt und krank zu werden, steht über dem Recht einzelner, zu entscheiden, sich nicht impfen zu lassen oder in der Öffentlichkeit keine Maske zu tragen. Wir stehen vor der 4. Welle. Das Gesundheitssystem soll nicht wieder an den Anschlag kommen. Die Wirtschaft und die Schulen sollen weiter normal funktionieren können. Und nicht zuletzt gilt es unnötige Krankheits-, Todes- und Long-Covid-Fälle zu vermeiden.
Das Letztere wird von der Politik und den unzähligen Hobbywissenschaftlern im ganzen Land leider immer wieder runtergespielt. Persönliche Freiheiten und Demokratie haben keinen Platz in einer Krisensituation. Im Krieg werden die Leute auch nicht konsultiert, bevor Angriffs- oder Abwehrpläne entschieden werden. Da wird das Mitspracherecht für die Dauer der Krise ausgesetzt und die Regierung beziehungsweise das Oberkommando ermächtigt, nötige Massnahmen zu entscheiden und durchzuziehen. Das würde ich in diesen Zeiten auch in der Schweiz erwarten, so lange der «Krieg» gegen das Virus nicht unter Kontrolle ist. Heisst für mich zum Beispiel: Impfen und striktes Maskenmandat. Beide Massnahmen schützen offenbar nicht hundertprozentig, aber nahezu, speziell im Verbund mit anderen Massnahmen wie Abstand, Hygiene et cetera. Und wer in der Gesellschaft mitmachen will, soll sich mit Impf- und/oder Test-Zertifikat ausweisen müssen. Dann wird, in nicht allzu ferner Zukunft, Corona eine «normale» Krankheit werden, die mit Medikamenten behandelt werden kann. Aber das ist erst so weit, wenn es so weit ist.
Gilbert Esseiva, Steinhausen