Die Rotkreuzerin Isabelle Gerig ist bereit für grosse Auftritte

Die 20-Jährige strebt mit dem Schweizer Unihockeynationalteam vor Heimpublikum eine WM-Medaille an.

Raphael Biermayr
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Isabelle Gerig (im Campus der Hochschule Luzern in Rotkreuz) hat bislang 32 A-Länderspiele absolviert.Bild: Jakob Ineichen (20. November 2019)

Isabelle Gerig (im Campus der Hochschule Luzern in Rotkreuz) hat bislang 32 A-Länderspiele absolviert.Bild: Jakob Ineichen (20. November 2019)

Selbstverständlich ist im Sport nichts. Und so freute sich Isabelle Gerig aufrichtig, als sie für die Heim-Weltmeisterschaft von Anfang Dezember in Neuenburg aufgeboten wurde. Dabei wäre eine Nichtnomination eine Überraschung gewesen. Denn die Rotkreuzerin besticht durch konstant starke Leistungen. Seit Beginn ihres Engagements im NLA-Topteam Dietlikon (seit 2018/19 Kloten-Dietlikon Jets) vor dreieinhalb Jahren übernahm sie Verantwortung und nahm schnell eine Leaderrolle ein. Mit den Zürcherinnen gewann sie zwei Meistertitel, dreimal den Cup und zweimal den Supercup. Gerig hat auch in den Finalspielen beständig geskort.

Gleiches gilt für die Flügelstürmerin im Dress des Nationalteams: In 32 Partien sammelte sie 30 Punkte. Vor zwei Jahren war sie Teil des Schweizer Teams, das an der WM Bronze holte – zum dritten Mal in Serie hinter Schweden und Finnland.

Vor heimischem Publikum soll die erste Finalteilnahme seit zehn Jahren gelingen. Dafür hat der Verband in der Vorbereitung für bessere Voraussetzungen gesorgt, führt Isabelle Gerig aus: «Wir trainierten den Sommer über jeden Freitag und bestritten zudem Testspiele gegen Männerteams und waren oft im Kraftraum, um unsere Physis zu verbessern.»

Das Finnland-Spiel als Knackpunkt

Der Atem soll also länger reichen, um endlich wieder einmal in die Phalanx der grossen zwei Mannschaften einzubrechen. «Der Final ist möglich, wir haben es selbst in der Hand», sagt Gerig. Als Gruppenerste nach der Vorrunde – was einen Sieg gegen Finnland voraussetzt – würden sich die Schweizerinnen die bestmögliche Ausgangslage dafür schaffen. Denn dann träfen sie erst im Final auf Schweden.

Die Schweizerinnen haben bislang vier WM-Medaillen gewonnen: drei bronzene sowie eine goldene. 14 Jahre ist es her, seitdem sie den Titel holten. Damals standen mit Tanya Ertürk, Andrea Hofstetter und Marion Rittmeyer drei Zugerinnen im Kader. Diesmal ist Isabelle Gerig die Einzige. Sie wird zwei Tage vor dem ersten WM-Match, am 5. Dezember, 21 Jahre alt werden. Die Rotkreuzerin absolvierte nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer KV-Lehre bei der Gemeinde Risch in Vollzeit die Berufsmatura. Danach begann sie das Studium der Betriebsökonomie mit Schwerpunkt Immobilien. Die Vorlesungen kann sie dank des Campus der Hochschule Luzern in Rotkreuz besuchen, weshalb Gerig noch zu Hause wohnt.

Die Chance zum Umzug ins Ausland liess sie vorerst ungenutzt. Nach der Lehre sei sie auf Einladung eines an ihrer Verpflichtung interessierten Vereins in Schweden gewesen, sagt Gerig. «Ich habe mich für die Ausbildung entschieden, weil mir klar ist, dass ich vom Unihockey nicht leben kann», erklärt sie die Absage, um zu ergänzen:

«Aber nach meinem Bachelor-Abschluss in eineinhalb Jahren kann ein Wechsel nach Schweden durchaus wieder ein Thema werden.»