Kolumne
Seitenblick: Der Chübel muss voll sein

Unser Autor denkt über die Bedeutungen des Wortes «Kübel» nach.

Raphael Biermayr
Raphael Biermayr
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In und um Zug war und ist in letzter Zeit häufig von Kübeln die Rede: vom «Chübel» im Zusammenhang mit dem EVZ-Meistertitel und vom «Chöbu», den der von Cupfinal-Traumata gezeichnete FCLuzern gegen St.Gallen zu gewinnen versuchen wird. Aussenstehende mögen diese Bezeichnung für eine Trophäe als abschätzig wahrnehmen. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um einen liebevollen Kosenamen, dieser ist der tiefen Verbundenheit mit einem gestalteten Stück Kunststoff beziehungsweise Metall geschuldet.

Der Kübel hat aber natürlich auch ganz andere Bedeutungen, ersetzt er hierzulande doch den deutschen «Eimer», beispielsweise in der Abfallwirtschaft. Und nicht nur der Erfüllung von Sportsehnsüchten, sondern auch Pflanzen bietet er eine Heimat. So weit, so gut. Allerdings kann er auch sprichwörtlich dazu genutzt werden, Bosheit über jemanden auszugiessen. Und wenn es heftig regnet (also nicht «bloss» häufig, wie derzeit), dann giesst es wie aus Kübeln.

Seine Herkunft stützt sich jedoch auf einen durchweg positiven Zusammenhang, weiss der Duden zu berichten: Das lateinische Wort «cupellus» bezeichnet nämlich ein kleines Trinkgefäss. Und Trinken ist ja lebenswichtig. Damit sind wir wieder am Anfang der Geschichte. Denn an der EVZ-Meisterfeier wurde anlässlich des Gewinns des Chübels ordentlich gekübelt, wovon Seitenblicke zeugten. Da passt doch der Beispielsatz, auf den schnell stösst, wer im weltweiten Netz nach der Bedeutung des Worts Kübel sucht, perfekt: «Falls der Kübel leer getrunken war, wurde dieser nachgefüllt.»