CORONA-REIHENTESTS
Verhaltene Teilnahme, positives Fazit: Knapp 50 Zuger Firmen nehmen an den Spucktests teil

Auch wenn sich bei Unternehmen und Institutionen die Nachfrage nach Reihentests in Grenzen hält, sind die Behörden von ihrem Programm überzeugt. Vor allem, falls Ende Monat die Homeofficepflicht fällt.

Kilian Küttel
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Wenn der Bundesrat am 26. Mai über den nächsten Lockerungsschritt entscheidet, wandelt er die Homeofficepflicht womöglich in eine Empfehlung um. Allerdings nur für Betriebe, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmässig auf das Coronavirus testen lassen. Noch sind die Vorschläge bei Parlamentskommissionen und Kantonen in der Konsultation.

Egal welchen Entscheid der Bundesrat am Mittwoch kommuniziert – in Zug wäre man bereit für eine Testoffensive im Gewerbe: Schon heute ermöglicht der Kanton Zuger Firmen, Verwaltungen und Institutionen den Zugang zu PCR-Reihentests, indem er sich an einem Projekt der Hirslandengruppe beteiligt. Diese betreibt eine IT-Plattform für die Abwicklung der Tests und übernimmt für die Firmen die Logistik. Seit Mitte April läuft das Programm, nach einem Monat sagt Aurel Köpfli, Sprecher der Zuger Gesundheitsdirektion: «Die Reihentests sind gut angelaufen.»

37 Teilnehmer, 11 in Vorbereitung

Oder in Zahlen ausgedrückt: In der letzten Aprilwoche haben 1237 Zuger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ins Röhrchen gespuckt, 1423 waren es in der ersten Woche Mai. In fünf Fällen wurde das Coronavirus in den Proben nachgewiesen. «Die Positivitätrate ist also tief», sagt Köpfli, der auch angibt, die teilnehmenden Firmen und Organisationen hätten ein gutes Feedback abgegeben.

Diese Rückmeldungen dürften einigermassen schnell ausgewertet gewesen sein. Bis Mitte Mai haben gemäss Zahlen des Kantons 48 Firmen und Institutionen mit den Reihentests begonnen, bei elf weiteren laufen Abklärungen und Vorbereitungen.

Kanton rechnet mit Anstieg, sobald Homeoffice-Empfehlung gilt

Auf die Nachfrage, ob der Kanton mit diesen Zahlen zufrieden ist, bekommt man statt einer konkreten Antwort zu hören: Ein regelmässiges und breites Testen sei gerade in der aktuellen, stabilen Phase sehr wichtig. So könnten Ansteckungen rasch erkannt und Ausbrüche verhindert werden. Gleichzeitig gelte in der Schweiz eine Homeofficepflicht, die im Kanton Zug gut eingehalten werde. Übersetzt: Noch hält sich die Nachfrage in Grenzen.

Köpfli mutmasst, dass Reihentests für viele Firmen noch nicht möglich oder nötig sind. Das aber könnte sich ändern:

«Wir gehen davon aus, dass die Zahl der teilnehmenden Unternehmen nach der Abschwächung der Homeofficepflicht in eine Empfehlung ansteigen wird.»

Das könnte ab dem 31. Mai der Fall sein. An diesem Montag wird auf der Gemeindekanzlei Baar schon die dritte Woche anlaufen, in denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmässigen Speicheltests unterziehen können. Am ersten Test vom 12. Mai haben das 94 Mitarbeitende der Verwaltung getan – gut die Hälfte der rund 180-köpfigen Belegschaft. «Wegen Ferienabwesenheiten gehen wir davon aus», sagt Gemeindeschreiberin Andrea Bertolosi, «dass sich die Zahl auf über 100 Personen erhöhen wird.» In Baar war beim ersten Mal kein einziger Test positiv. Bertolosi: «Die Mitarbeitenden schätzen es, einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten und gleichzeitig Gewissheit zu erhalten, dass sie sich nicht angesteckt haben.»