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Zug
Erfindergeist und Weitsicht seien für nachhaltige Lösungen gefragt, so die Bundesrätin bei ihrem Besuch des Siemens Campus.
Ein klimaneutraler Siemens Campus in Zug bis 2023. So lautet das Ziel der Firma, welches sie an der heutigen Medienorientierung bekanntgab. «Ein ehrgeiziges Ziel», räumte Matthias Rebellius, globaler CEO der Siemens Smart Infrastructure ein. «Aber ein umsetzbares und erstrebenswertes.»
Dass dieses Ziel bereits 2023 am grössten Standort der Schweiz erreicht werde, sporne ausserdem an, diesen Weg konsequent weiterzugehen und in Reduktion der CO2-Emissionen zu investieren. Den grössten Hebel zur Linderung des Klimawandels stellt dabei das Siemens-Umweltportfolio dar, das bei deren Kunden weltweit im Einsatz ist. Mit neu installierten Systemen konnten so allein im letzten Jahr die Treibhaus-Emissionen um sieben Millionen Tonnen reduziert werden.
Klimaneutralität, das ist ein Ziel, welches gesamtschweizerisch angestrebt wird. Um einen Eindruck zu bekommen, was ein Betrieb braucht, um klimaneutral zu operieren, machte sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga ein Bild vor Ort. An der Medienorientierung, zu welcher sich auch die Mitarbeitenden online zuschalten konnten, lobte Sommaruga den Erfindungsreichtum der Firma. Schon vor über 125 Jahren hat jene in einem Berner Seitental ein Wasserkraftwerk errichtet, welches noch heute die Einwohner mit Strom versorgt. «Nachhaltige Investitionen lohnen sich», fasst die Bundesrätin zusammen. Und seien bis heute gefragt. Sie sagte:
«Auch heutzutage braucht es Weitsicht und Erfindergeist für eine wirkungsvolle Klimapolitik.»
Sommaruga betonte, dass man an derlei Innovationen anknüpfen müsse, da hier kraftvolle Entwicklungen stattfinden können. Der Schweiz kommt es entgegen, dass man sich früh Gedanken über nachhaltige Energien gemacht hat. «Was bleibt, ist die Gewissheit, dass saubere Technologien sich lohnen – nicht nur für Firmen, sondern auch für Konsumenten», so die Bundesrätin.
Ins selbe Horn stiess auch Matthias Rebellius. Langfristiges Denken und Vorausschau waren die Schlagworte der Stunde. Weshalb macht Siemens so vorwärts in Sachen Klimaneutralität? Weil wir eine Vorreiterrolle einnehmen wollen und die Thematik brennt, so Rebellius. Als entscheidend für das weitere Voranschreiten klimafreundlicher Produktion hält er die Zusammenarbeit von Politik, Forschung und Wirtschaft.
Der Siemens Campus in Zug ist auf sogenannte Smart Infrastructure spezialisiert. Es handelt sich dabei um Infrastruktur, die mittels intelligenter Software ganze Energiesysteme und Gebäude miteinander verbindet. Der Standort an der Zuger Theilerstrasse hat den Anspruch, als technologisches Vorzeigeprojekt zu fungieren, erklärt Siemens Projektleiter Christof Leitgeb nach der Pressekonferenz in einem Rundgang durch das Produktionsgebäude. Daher seien von Beginn weg die neusten Siemens-Produkte für Lüftungs- und Heizungssteuerung, Videoüberwachung und Brandschutz installiert worden. So lassen sich die hauseigenen Betriebssysteme vor Ort testen und erweitern oder der Kundschaft vorführen.
Der Campus besteht aus dem Hauptgebäude, einer dreistöckigen Produktionshalle und einem Bürogebäude – das macht insgesamt fast 23'000 Quadratmeter, auf denen sich die 1700 Angestellten verteilen.
Schon beim Bau des Campus hatten die Verantwortlichen von Siemens Klimaneutralität vor Augen. Drei übergeordnete Ziele waren daher von besonderer Bedeutung, erklärt Christof Leitgeb. Erstens sei der Nachhaltigkeit und Benutzungsfreundlichkeit viel Gewicht beigemessen worden. So werde zum Kühlen und Heizen beispielsweise Seewasser verwendet, welches in einem Kreislauf wieder zurück in den Zugersee gespeist werde.
Zweitens habe man auf moderne Arbeitsweisen achtgegeben: Das All-in-one-Konzept des Campus verkürze Arbeitswege und ermögliche einen besseren Austausch zwischen den Mitarbeitenden. Drittens seien auch städtebauliche Aspekte in die Konstruktion der Gebäude einbezogen worden. So sei beispielsweise die gesamte Belüftungsanlage im Keller errichtet worden, um die Flachdächer nicht mit unschönen Metallkonstruktionen belasten zu müssen. Stattdessen sind die Dächer grün bepflanzt und dienen so als zusätzliche Isolationsschicht.
Nach einem Besuch in der Lüftungszentrale gewährt Leitgeb Einblick in das digitalisierte Warenverteilungssystem im Untergeschoss des Produktionsgebäudes. In einem 80 Meter langen Gang stehen links und rechts Regale, auf den Ablageflächen liegen schwarze Kisten mit benötigten Produktionsteilen drin. Dreimal pro Tag würden jeweils so viele Teile geliefert, wie in den nächsten zwölf Stunden verarbeitet werden können. «Mit dieser Just-in-time-Anlieferung kann viel Lagerfläche gespart werden», sagt Leitgeb. Für die effektive Verteilung der Ware sorgt dann ein Roboter, welcher zu den Regalen ins Untergeschoss abtaucht und die entsprechende Kiste in die Produktionshalle im ersten Stock befördert. Woher er weiss, welche Teile er holen muss? Das weiss das System von alleine. Das sei die Zukunft, sagt Leitgeb: «Smarte Infrastruktur – für eine effiziente und klimafreundliche Industrie.»