CHRIESISTURM: Wird aus Sturm bald ein laues Lüftchen?

Der neunte Chriesisturm war ein grosser Erfolg. Trotzdem sorgen sich die Organisatoren, weil dessen Finanzierung in der Zukunft alles andere als gesichert ist.

Charly Keiser
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Mit der Leiter durch Zugs Altstadt rennen – noch in Führung: die Läufer der Korporation Zug. (Bild: Stefan Kaiser (26. Juni 2017))

Mit der Leiter durch Zugs Altstadt rennen – noch in Führung: die Läufer der Korporation Zug. (Bild: Stefan Kaiser (26. Juni 2017))

Charly Keiser

charly.keiser@zugerzeitung.ch

Mit Reto Blickisdorf und Bruno Eggenschwiler aus dem Bezirk Küssnacht startete am Montag um Punkt 12 Uhr erstmals ein ausserkantonales Gästeteam zum Chriesisturm. Und so viel vorweg: Die Gäste aus dem Kanton Schwyz gewannen das Rennen mit der Leiter durch die Zuger Altstadt und düpierten damit die Stadtzuger, wie schon im Vorjahr das Team aus Walchwil. «Die Zuger müssen sich nun schon etwas einfallen lassen», witzelte Tobias Hürlimann, Vorjahressieger und Walchwiler Gemeindepräsident, und lächelte süffisant.

Die neunte Ausgabe des Rennens mit fünf Erwachsenen- und fünf Kinder-Zweierteams, die mit einer Leiter durch die Altstadt sausen, zog auch in diesem Jahr viele Zaungäste an. Dem Erfolg und dem nahenden Jubiläum zum Trotz sorgen sich die Organisatoren aber um den Fortbestand des Anlasses. Denn die Stadt Zug hat vor einem Jahr ihren Beitrag von 47 500 auf 30 000 Franken gekürzt und hat sogar verlauten lassen, dass der Chriesisturm künftig gänzlich ohne städtische Beiträge auskommen muss.

Chancenloser Vorstoss

Ein Vorstoss von Hugo Halter (CVP) und Philip C. Brunner (SVP) im Grossen Gemeinderat der Stadt Zug, der für den Anlass einen Beitrag von jährlich 35 000 Franken forderte, ist 2016 gescheitert. Entsprechend angespannt ist IG-Zuger-Chriesi-Präsident, Ständerat und alt Regierungsrat Peter Hegglin. «Wir sind im Prozess, unser Konzept zu überarbeiten, und darum kann ich noch nichts Näheres verraten», sagt er zurückhaltend.

Offensiver ist Kantonsratspräsident Daniel Burch (FDP/Risch): «Das ist doch ein typischer Kulturanlass, dem man mit Mitteln aus dem Lotteriefonds unter die Arme greife könnte.» Tatsächlich zahlt der Kanton aus besagtem Fonds jährlich bereits 6500 Franken, wie Ueli Kleeb von der IG Zuger Chriesi erklärt. «Man könnte den Betrag schon aufstocken», sagt Regierungsrat Martin Pfister und betont: «Doch das muss der Regierungsrat zuerst genau anschauen und analysieren.» Frau Landammann Manuela Weichelt ergänzt: «Ein entsprechendes Gesuch wird vom Regierungsrat sicher seriös geprüft», und Regierungsratskollege Matthias Michel fügt an: «Ich bin bislang an jedem Chriesisturm gewesen und habe heuer die halbe Familie dabei. Das spricht für sich, wie gross ich den Anlass schätze.»

Auch die Stadträte Urs Raschle und Karl Kobelt sind der Ansicht, dass der Chriesisturm «keinesfalls» verschwinden dürfe. Bezüglich Geld von der Stadt zeigen sie sich aber bedeckt. Raschle betont aber: «Immerhin betitelt Zürich Tourismus den Chriesisturm als einen der wichtigsten Anlässe in Zürich und Umgebung und promotet ihn auf seiner Website.»

Das Publikum genoss zuerst in der Altstadt und danach auf dem Landsgemeindeplatz den Anlass, bei dem heuer sichtbar weniger Chriesi auf den Tischen der Festbankgarnituren lagen.

Hinweis

Ranglisten: Chriesisturm: 1. Bezirk Küssnacht: Reto Blickisdorf und Bruno Eggenschwiler, 2. Korporation Zug: Philipp Renggli und Matthis Hürlimann, 3. SAC Rossberg: Jürg Schumpf und Dominik Meyer, 4. Zuger Bäckerzunft: Paco Weiss und Jann Leutenegger, 5. Zuger Bauleute: Michael Asche und Stefan Aufdermauer. Kindersturm: 1. David Spengler und Damian Meier, 2. Carl Apfel und Nick Huber, 3. Sona Tkacova und Annika Pendl, 4. Nicolas Hill und Mikhail Makeenov, 5. Agustina Guerenstein und Jasmin Baligh.