Die Gemeinde hat einen Ideenwettbewerb lanciert, um die künftige Nutzung des Lagerhauses zu vergeben. Zu diesem Zweck soll nun eine IG gegründet werden. Dies stiess aber nicht auf den erhofften Anklang.
Flohmärkte, Konzerte, Gesprächsrunden oder sogar eine Kletterwand: Die Ideen für eine Zwischennutzung oder spätere Umnutzung des Lagerhauses (umgangssprachlich «Langhuus») auf dem Papieri-Areal sind zahlreich vorhanden. Die Gemeinde Cham hat zum Betrieb dieses Gebäudes einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben (Ausgabe vom 4. Oktober). Zu diesem Zweck hat der Verein Chamer Kulturcheckin am Donnerstagabend Interessierte und Kulturschaffende zu einer Informationsveranstaltung ins Café Plaza in Cham eingeladen. Dort hat sich eine gut durchmischte Gruppe von ungefähr 30 Personen eingefunden.
Das Ziel der Veranstaltung: Möglichst viele engagierte Personen finden, die zusammen eine IG Langhuus gründen. Die Federführung am Abend übernahm der Verein Chamer Kulturcheckin. «Wir wollen das Gebäude mit Leben und Kultur füllen», erklärt Thomas Hauser, Vereinsmitglied, zu Beginn der Präsentation. Der Plan: Mit einer Zwischennutzung beginnen, die idealerweise unter einem gemeinsamen Deckmantel stattfindet. Pläne für eine solche Nutzung des Langhuus hat der Verein Papierisch bereits ausgearbeitet. Im vergangenen Jahr haben bereits drei Workshops stattgefunden: «Wir können eigentlich sofort loslegen», sagt Xaver Inglin als Vertreter des Vereins. Das Konzept bestehe bereits. «Der Verein Papierisch könnte sich als Dach eine IG Langhuus durchaus vorstellen.» Allerdings: «Diskussionen sind gut, aber wir von Papierisch sind Macher und wir möchten endlich loslegen», macht Inglin klar. Deshalb: «Warum arbeiten wir nicht unter unserem Konzept zusammen?»
Doch es hat sich noch eine weitere Gruppe im Café Plaza eingefunden: Die IG Freestyle-Halle Zug. Die Jugendlichen wittern im Langhuus die Chance, eine Skateranlage und eine Parkour-Anlage aufzustellen. «Wir haben unser Konzept eigentlich auf die Spinni-Halle Zug geschrieben», erklärt Marut Kiatprasert, Präsident der IG. Deshalb seien die Anlagen fest eingeplant. «Wir können uns aber durchaus etwas Mobiles vorstellen.» Erfahren vom Ideenwettbewerb haben die Sportler von der Jugendarbeit Cham. «Wir werden unser Konzept so oder so bei der Gemeinde einreichen», versichert der 23-Jährige. Jedoch sei es sicher möglich, mit Öffnungszeiten zu arbeiten oder mobile Elemente zu schaffen. «Wir wussten nicht, dass man sich hier zur Gründung einer gemeinsamen IG trifft», sagt Kiatprasert.
Doch soweit ist man noch nicht: «Papierisch könnte sich vorstellen, beim Konzept der Skater mitzumachen. Wir würden dann die Gastronomie übernehmen, das wäre unser Ding», meldet sich Xaver Inglin aus dem Publikum. Auch sonst scheint die Stimmung zu kippen, als es darum geht, Nägel mit Köpfen zu machen. Nic Baschung, Präsident des Chamer Kulturcheckin, stellt zum Schluss die entscheidende Frage: «Wer ist dafür, die IG Langhuus zu gründen?» Nur verhalten gehen die Hände in die Höhe. Eine Frau aus dem Publikum meldet sich zu Wort: «Ich spüre heute keine gute Stimmung hier, und viele sind vielleicht überfordert.»
Anhand der Kommentare aus dem Publikum und den anschliessenden Diskussionen wird klar: «Ich sehe ein, dass wir ein gemeinsames Dach brauchen, aber wir dürfen uns nicht in den Details verlieren», erklärt Inglin seinen Standpunkt. Auch der ehemalige Gemeindepräsident Chams Bruno Werder appelliert: «Gemeinsam habt ihr eine grössere Erfolgschance, von der Gemeinde ausgesucht zu werden. Eine IG ist also sicher von Vorteil.» Nach einer Diskussion von ungefähr drei Stunden macht Nic Baschung den Vorschlag, auf der Webseite www.langhuus.ch eine Möglichkeit aufzuschalten, wo jeder sein Interesse an der Gründung einer IG bekunden könne. Die nächsten Tage werden deshalb erst zeigen, ob es tatsächlich einen gemeinsamen Deckmantel geben wird.
Andrea Muff