Baubeginn des Sportzentrums beim Lorzenpark

Jetzt beginnen die Bauarbeiten für das Sportzentrum OYM («On Your Marks) beim Chamer Lorzenpark. Der Bauherr Hans-Peter Strebel hat sich für den Spatenstich gleich selbst in einen Bagger gesetzt. Das Projekt bedeutet ihm sehr viel.

Marco Morosoli
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OYM-CEO Stefan Roth präsentiert Modelle des Sportzentrums. (Bild: Werner Schelbert (Cham, 29. August 2017))

OYM-CEO Stefan Roth präsentiert Modelle des Sportzentrums. (Bild: Werner Schelbert (Cham, 29. August 2017))

Montage gehören in der Arbeitswelt nicht zu den beliebtesten Tagen. Hans-Peter Strebel (68) hat zwar das Pensionsalter schon überschritten, aber ausruhen will der EVZ-Präsident nicht. Vor allem dann, wenn es um das Sportzentrum OYM («On Your Marks» – «Auf die Plätze») geht. Strebel ist der Ziehvater und Investor in einer Person für dieses in der Schweiz einzigartige Sportzentrum.

Auf diesen Montag hat er sich wie ein Kind gefreut. Der Grund für sein Hochgefühl, das ihm anzumerken ist: Der Spatenstich für das 50-Millionen-OYM-Projekt ist erfolgt. «Es kommt mir so vor, als ob Ostern, Weihnachten und mein Geburtstag gleichzeitig stattfinden würden. Ich habe so lange auf diesen Tag gewartet.»

Hans-Peter Strebel ist keiner, der das Scheinwerferlicht sucht. Er ist sich zum Beispiel nicht zu schade, sich mit einem über 90-jährigen EVZ-Fan der ersten Stunde für ein Foto zu stellen, das diesem sehr viel bedeutet. Seine Volksnähe nährt sich auch daraus, dass er seit der Gründung des EV Zug vor 50 Jahren mit dem Eishockeyklub verbunden ist. Damals hat der jüngste National-League-Klub noch in den Niederungen der 2. Liga um Punkte gekämpft.

Der Investor hat einen grossen Plan

Mit dem Bau des OYM wird Hans-Peter Strebel nun auch noch ein Botschafter für den Schweizer Sport. Doch über sein Engagement zu prahlen, ist seine Sache nicht. Dass er das ehrgeizige Sportprojekt im Gebiet des Chamer Lorzenparks bis zum letzten Stein aus dem eigenen Sack berappt und der Betreibergesellschaft das Land zum Nulltarif überschreibt, erwähnt er mit keinem Wort. Der EVZ-Präsident sagt viel lieber: «Das OYM wird in Zukunft für viele Sportler eine Rolle spielen.» Er hat auch seine zwei erwachsenen Söhne beim OYM mit an Bord geholt, «so weiss ich, dass der Sportkomplex eine Zukunft hat».

Ginge es nach Hans-Peter Strebel, könnte der Sportkomplex schon heute stehen. Seine Ungeduld zeigt sich daran, dass er nach einem Crash-Kurs in der Baggerbedienung dessen Schaufel schon mal ausfährt und vom OYM-CEO Stefan Roth in seinem Enthusiasmus gebremst werden muss.

Der ehemalige Luzerner Stadtpräsident will den Anwesenden nochmals darlegen, weshalb er in Bezug auf den Sportkomplex so positiv denkt. Als Vorteil streicht Roth heraus, dass das Sportzentrum dereinst – es wird mit einer Bauzeit von etwas mehr als zwei Jahren gerechnet – eine auf die individuellen Bedürfnisse der Profisportler ausgerichtete Betreuung angeboten werden kann.

Hotspot des Sportes

Als Investor hat sich Hans-Peter Strebel für eine Infrastruktur entschieden, die höchsten Ansprüchen genügt. Bei der Planung des Sportkomplexes geht auch der Forschungsaspekt nicht vergessen. Das erstaunt nicht. Der Apotheker Strebel hat Jahre an einem Wirkstoff gegen Multiple Sklerose gearbeitet. Das Ergebnis dieser Forschung wird heute weltweit am meisten gegen Multiple Sklerose verabreicht. Im OYM («On Your Marks» – «Auf die Plätze») ist für die Forschung im Bereich der Muskelphysiologe Marco Tiogo verantwortlich und bereits seit der Planung dabei. Er hat ein hohes Ziel: «Wir streben die perfekte athletische Konditionierung auf der Basis neuster Forschungserkenntnisse und Technologien an.» Dadurch soll das OYM in Cham zu einem neuen Sportkompetenzzentrum werden. Die Spitzensportler, die davon profitieren, tragen dann den Namen OYM in die weite Welt hinaus. (mo)

Im Gebäude gibt es eine Eishalle, eine Dreifachturnhalle, vier Sprintstrecken mit jeweils einer Länge von 80 Metern. Im Weiteren bleibt noch Raum für Athletiktrainingsflächen in der Grösse von 3000 Quadratmetern. Das breitgefächerte Angebot wird durch 25 Doppelzimmer komplettiert, was die Sportstätte zu einem idealen Ort für Trainingslager macht. Obendrauf kommen noch Räume für die wissenschaftliche Auswertung von Trainingsergebnissen.

Wie OYM-CEO Stefan Roth einmal mehr erwähnt, haben sich schon viele potenzielle Nutzer gemeldet. Klar ist, dass für den EV Zug das Trainingszentrum ein wichtiger Pfeiler in seiner Zukunftsgestaltung einnehmen wird. Die Zuger nehmen seit 2016 mit einer zweiten Mannschaft am Spielbetrieb der Swiss League (die ehemalige NLB) teil. Diese Equipe soll EVZ-Nachwuchsspieler an das Niveau der höchsten Spielklasse heranführen.

Diese Ausrichtung hat mit der Lancierung der Hockey-Academy vor drei Jahren begonnen. Für deren Anschubfinanzierung hat ebenfalls Hans-Peter Strebel gesorgt. Er wird nicht müde, zu sagen, dass er keine Gelder spreche, um das NLA-Team zu verstärken. Sein Herz gehöre dem Nachwuchs. Mit Livio Stadler, Tobias Geisser und Tobas Fohrler stammen drei Verteidiger der ersten Mannschaft aus der EVZ-­Organisation. Wird der freie Platz für einen Stürmer noch hinzugerechnet, sind es gar deren vier. Aber auch die erste EVZ-Mannschaft wird den Sportkomplex seines Präsidenten sehr häufig nutzen. Dort gibt es Sommereis.

Auch andere Sportorganisationen haben sich gemeldet, wie OYM-CEO Stefan Roth erklärt. Mittlerweile sei sogar die «Bundespolitik hellhörig geworden». Für Roth ist Strebel einer, «der eine Vision hat und sie auch umsetzt». Den Stellenwert des Zentrums, das jetzt unter der Ägide des Zuger Architekten-Teams Axess erstellt wird, ist für Stefan Roth gross: «Es wird ein Leuchtturm am nationalen Sporthimmel.» Hans-Peter Strebel wird häufig bei der Baustelle anzutreffen sein: «Ich bin ja fast jeden Tag in Zug.» Und er wird sich täglich darüber freuen, dass er weniger lang warten muss, bis die Anlage eröffnet wird.

So wird das Sportzentrum aussehen. (Bild: Visualisierung PD)

So wird das Sportzentrum aussehen. (Bild: Visualisierung PD)

Das Modell zeigt, wie das Sportzentrum mit den verschiedenen Sportflächen dereinst aussehen soll. (Bild: Modell PD)

Das Modell zeigt, wie das Sportzentrum mit den verschiedenen Sportflächen dereinst aussehen soll. (Bild: Modell PD)

Modell des neuen Sportzentrums. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 1. Mai 2017))

Modell des neuen Sportzentrums. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 1. Mai 2017))